„Habe immer ein Lieblingstier“: Erfolgreicher Metzger-Influencer kommt aus dem Kreis Paderborn

Hövelhof. Für Fleischenthusiasten ist der Hofladen von Manuel Wecker sicherlich ein Paradies. Im Kühlschrank stehen Gläser mit gekochtem Mett und Schweinskopfsülze. An der Wand hängen unterschiedliche große Würste an Haken und hinterm Glas der Theke liegen rot strahlende Filets, Steaks und Würste zwischen Frikadellen, Wurstsalat und Schnitzeln. Auf einer roten Tafel steht in weißer Schrift: &bdquo;36 Jahre Hausschlachterei Wecker“. Den Hof am Kösterweg in Hövelhof gibt es aber noch länger. Manuel Wecker wollte früh dieses Familienerbe fortführen. Dass er das nun seit 13 Jahren tut, erfüllt ihn mit Stolz. &bdquo;Den Hof gibt es bestimmt schon seit vier oder fünf Generationen“, sagt er. Vor dem Laden bezeugt dies ein aus Ziegeln gefertigter Bildstock. Ein Schild trägt die Aufschrift &bdquo;A.D. 1897“ – zu Deutsch &bdquo;im Jahre des Herrn“. &bdquo;Meine Großmutter hatte immer Sorge, dass ich ihn entferne“, sagt Wecker. Er habe ihr aber versprochen, dass dies nicht passiere. Und sich daran gehalten. Das kleine Denkmal steht immer noch an seinem Platz. Nach Tod des Vaters Hof im Kreis Paderborn übernommen Seit 2012 leitet Manuel Wecker den gesamten landwirtschaftlichen Betrieb. Bei der Übernahme war er 19 Jahre alt. Sein Vater Werner Wecker verstarb damals und überließ seinem Sohn die Hausschlachterei. Viel Verantwortung. Dabei war Manuel Wecker in einem Alter, in dem viele Gleichaltrige für ein Jahr ins Ausland fliegen oder ein Freiwilliges Soziales Jahr machen, um sich zu finden. Für Wecker war das nicht der Fall. Er wusste bereits als Jugendlicher, was er wollte. Angst vor der Selbstständigkeit hatte Wecker nie. Er sah es als Herausforderung. Parallel zum Unternehmertum absolvierte er seinen Meister, heiratete und ist inzwischen Vater dreier Kinder. Den Betrieb vergrößerte er derweil stetig. So ergänzte er den Hof um einen Laden. In seinen Acker- und Metzgerbetrieben arbeiten inzwischen 14 Mitarbeiter und leben circa 250 Schweine sowie 40 Rinder. &bdquo;Am Anfang hatte ich nur zwei Angestellte“, sagt Wecker. Stress empfinde er trotz der vielen Aufgaben aber nicht. &bdquo;Das ist meine Berufung. Mir macht es auch nichts, wenn ich zwölf bis vierzehn Stunden arbeiten muss“, sagt Wecker. Viele könnten es kaum glauben, was er bewältige. &bdquo;Ich hörte oft den Satz: Das macht ihr doch nicht alles selber“, berichtet der Jungunternehmer. Um diese Menschen vom Gegenteil zu überzeugen, startete er seine Social-Media-Karriere. Und das ziemlich erfolgreich. Großer Erfolg in den sozialen Medien Denn heute ist Wecker einer der erfolgreichsten Fleisch-Influencer Deutschlands. Fast 34.000 Menschen folgen ihm auf der Plattform Instagram. Was sie dabei sehen? Vor allem, was zu Weckers täglichen Aufgaben zählt. Sie sehen, wie Wecker seine Ackerfläche mit Treckern bearbeitet, wie er kocht und Rezeptideen vorschlägt, aber auch, wie er Tiere zerlegt. Das ist sicherlich nicht für jeden etwas. &bdquo;Mir geht es darum zu zeigen, wie man vom Schlachtkörper zum Produkt kommt“, sagt Wecker. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Hausschlachterei Wecker (@hausschlachterei_wecker) Er wolle zeigen, was diese Arbeit bedeutet. Wie viele andere Branchen kämpfen auch Metzgereien damit, junges Personal anzuwerben. &bdquo;Im Kreis Paderborn gibt es aktuell nur drei Azubis, die sich zum Metzger ausbilden lassen“, sagt Wecker. Eine davon sei bei ihm angestellt. Mit seinen Beiträgen auf Social Media wolle er das Handwerk voranbringen und auch junge Leute erreichen. Das zeige sich inzwischen auch bei seinen Kunden. Viele junge Familien würden davon angesprochen werden. Und nicht nur im Kreis Paderborn. Bestellungen aus anderen Bundesländern würden auch vorkommen. &bdquo;Manche Kunden lassen sich alle paar Wochen Pakete schicken“, sagt Wecker. Worauf es für den Hövelhofer ankommt Wichtig sei ihm bei allem, dass die Wertschätzung an das Tier nicht verloren gehe. Deshalb würde er auch eine Schlachtung nicht zeigen. Für ihn als Unternehmer seien die Tiere zwar Produkte, aber natürlich entwickele man Sympathien. Er stehe häufig am Rand der Ställe und beobachte seine Rinder und Schweine mit ihren unterschiedlichen Charakteren. &bdquo;Ich habe immer ein Lieblingstier“, sagt Wecker. Dass er sie letztendlich töten müsse, könne er emotional verarbeiten. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Hausschlachterei Wecker (@hausschlachterei_wecker) Wie man damit umgehe, sei aber sehr unterschiedlich. &bdquo;Meine Frau ist da das krasse Gegenteil“, sagt Wecker. Sie war sogar für zwei Jahre Vegetarierin. Trotzdem erfahre er viel Unterstützung von zu Hause. Auch von seinen Kindern. &bdquo;Die sind Feuer und Flamme“, sagt Wecker mit Blick auf seine Berufung. Seine Kinder seien oft auf dem Hof. Im Aufenthaltsraum der Mitarbeiter stehen verschiedene Miniaturversionen von Treckern. Bei Fahrten mit den Fahrzeugen in Originalgröße nehme er gerne seine Kinder mit. Wecker sei genauso aufgewachsen. Zwischen Familienleben und Hof.

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