Wirtschaft in der Krise: Im Kreis Paderborn sorgt ein Sektor für kleinen Lichtblick

Paderborn. Stark getrübt sind die aktuellen Bewertungen und Erwartungen der Paderborner Unternehmen für das laufende Jahr. In den Bereichen Handel (133) und Dienstleistungen (107) liegt das Konjunkturklima zwar oberhalb der neutralen 100er-Linie, dafür geht die Stimmung in der Sparte Industrie weiter runter auf 84 Punkte. Dies zeigen die Ergebnisse der IHK-Frühjahrs-Konjunkturumfrage für den Kreis Paderborn. Daran haben sich 315 Unternehmen mit knapp 15.000 Beschäftigten beteiligt. Die momentane wirtschaftliche Lage sei geprägt von einer anhaltenden Investitionsschwäche, hohen Energiepreisen, dem sich andeutenden Handelskrieg mit den USA und Belastungen durch überbordende Bürokratie: Daher bewegten sich die Ergebnisse weiter auf einem niedrigen Niveau, sagten Jürgen Behlke (IHK-Geschäftsführer und Leiter der Zweigstelle Paderborn-Höxter) und Thilo Pahl (IHK-Vizepräsident und geschäftsführender Gesellschafter der Bette GmbH Delbrück). Arbeitskosten, Energiepreise, Inlandsnachfrage sowie wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen bergen dabei die insgesamt größten Entwicklungsrisiken. Gar nicht gefällt Behlke die Entwicklung bei den Paderborner Beschäftigtenzahlen. Waren 2014 noch 33 Prozent im Bereich Industrie tätig, so sind es zehn Jahre später nur noch 29 Prozent. Zugleich stieg der Wert im Dienstleistungssektor von 45 auf 50 Prozent. Pahl sprach von einem &bdquo;Warnsignal“. Gegenüber dem Vorjahr um fast 33 Prozent auf 60 gestiegen ist die Zahl der Firmeninsolvenzen. So sieht es aktuell im Bereich Industrie im Kreis Paderborn aus Die Zahl der Industrieunternehmen, die ihre Lage als schlecht bewerten, ist noch einmal auf 35 Prozent (plus 2 Prozentpunkte) gestiegen. Vergleichsbasis ist für alle Zahlen das Frühjahr 2024. Auch die künftige Entwicklung wird etwas schlechter eingeschätzt (23 Prozent) als vor einem Jahr (19). Jede dritte Firma (35 Prozent) rechnet mit weniger Beschäftigten (vor einem Jahr: 28). Was die Produktion betrifft, so gibt es einen deutlichen Anstieg im Auslastungsbereich &bdquo;80 bis 95 Prozent“ - und zwar von 24 auf 41 Prozentpunkte. Dagegen sank der Wert für die Über-95-Prozent-Auslastung um elf Prozentpunkte auf 23. Gut sieben von zehn Unternehmen planen derzeit keinerlei Investitionen im Ausland. Was laut Behlke im Umkehrschluss dazu führe, dass es auch keine Abwanderungspläne von Firmen gibt. Dies sei im Kreis Höxter schon anders. Dass sich die Industrie derzeit in einer Krise befinde, zeigten die Hauptmotive für Investitionen. So sei Umweltschutz für noch fünf Prozent der Firmen ein wichtiger Grund für Ausgaben - vor einem Jahr waren es 34 Prozent. &bdquo;Umweltschutz muss man sich auch leisten können“, lautete Pahls Einschätzung. Es lohne sich aber, auch weiterhin in Umweltschutz zu investieren. Zugleich stecken die Firmen mehr Geld in Rationalisierung (50 Prozent). Vor einem halben Jahr: Strauchelnde Industrie im Kreis Paderborn: &bdquo;Sind in einer Rezession“ .responsive23-QIiMXxp7A9dYtuG1-bar-stacked-vertical-260325-konjunkturumfrage { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-QIiMXxp7A9dYtuG1-bar-stacked-vertical-260325-konjunkturumfrage { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-QIiMXxp7A9dYtuG1-bar-stacked-vertical-260325-konjunkturumfrage { padding-top: 142.86%; } } Die aktuelle Lage im Handel im Kreis Paderborn Beim Handel seien der positiv beurteilende Lebensmitteleinzelhandel sowie die eher optimistischeren größeren Unternehmen ausschlaggebend für das gute Ergebnis. 17 Prozent (plus 1) sehen eine gute Geschäftslage, 36 (plus 4) eine schlechte. Etwas besser ist das Bild bezüglich der Erwartung. Gut jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) und damit etwas weniger als zuletzt (43) schätzt diese schlechter ein. Laut Behlke sei dies &bdquo;kein Lichtblick, aber eine gewisse Tendenz“. Bei den erwarteten Beschäftigtenzahlen gibt es einen kleinen Sprung von 7 auf 12 Prozentpunkte bei Firmen, die von einer Zunahme ausgehen. Aber auch sinkende Mitarbeitendenzahlen wurden mit 18 Prozent etwas stärker erwartet. .responsive23-OBY3QhIj4NQW3b7n-bar-stacked-vertical-260325-konjunkturumfrage-handel { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-OBY3QhIj4NQW3b7n-bar-stacked-vertical-260325-konjunkturumfrage-handel { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-OBY3QhIj4NQW3b7n-bar-stacked-vertical-260325-konjunkturumfrage-handel { padding-top: 142.86%; } } So geht es den Dienstleistungsunternehmen im Kreis Paderborn &bdquo;Das ist etwas unser Lichtblick“, sagte Behlke zum Bereich Dienstleistungen. Ihren Anteil daran hätten vor allem IT, Unternehmensberatung oder auch das Gesundheitswesen. Positive (von 27 auf 33 Prozent) und negative (von 21 auf 26 Prozent) Bewertungen der Unternehmenslage sind dabei im gleichen Maße gewachsen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Erwartungen. Doch auch bei den Dienstleistern gibt es Skepsis: 14 Prozent aller Betriebe erwarten sinkende Beschäftigtenzahlen (vor einem Jahr waren es 9 Prozent). Mehr Wirtschaft: Standortsuche für Hesse Mechatronics neue Parkhaus in Paderborn .responsive23-aksbrQz5v18K4S11-bar-stacked-vertical-260325-konjunkturumfrage { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-aksbrQz5v18K4S11-bar-stacked-vertical-260325-konjunkturumfrage { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-aksbrQz5v18K4S11-bar-stacked-vertical-260325-konjunkturumfrage { padding-top: 142.86%; } } Was die Paderborner Wirtschaft braucht Die Umfragedaten stammen aus dem Januar und Februar. Die Ergebnisse der Bundestagswahl sind noch nicht berücksichtigt. Wie Behlke sagte, gebe es vonseiten der Unternehmen &bdquo;Befürchtungen“, dass es unter einer CDU/SPD-Regierung nicht den geforderten Aufschlag gibt und wieder nur einen &bdquo;wirtschaftspolitischen Kompromiss“. Mit Blick auf Bürokratie und Regulierungen stelle sich die Frage: Gibt es eine große Lösung? Unternehmer, die eher CDU wählten, sähen aus wirtschaftspolitischer Sicht eine mögliche &bdquo;Kompromissbrühe“, so Pahl. Doch wo muss sich aus IHK-Sicht politisch wirklich schnell etwas ändern? Behlke nennt zunächst die Energiekosten - vor allem für die Industrie. Dann folgen Bürokratie- und Regulierungsabbau. So sei es &bdquo;echt bescheuert, dass alle Stecker in Firmen geprüft werden müssen“ - nur weil einmal irgendwo etwas passiert sei. Er sieht in Deutschland ein Netz nicht mit doppeltem, sondern mit drei- ja vierfachem Boden. Man müsse den Mut haben, mal etwas nicht zu machen. Jedweder Bürokratieabbau helfe Unternehmen und sorge genauso dafür, dass Behörden weniger zu tun haben und damit für Einsparungen. Zugleich ziehe jedes &bdquo;Förderprogramm Bürokratie nach sich“, sagte Pahl. Im Gastgewerbe etwa gibt es mehr als 300 Vorschriften. Und die hohen Auflagen für Bauunternehmen seien ein Grund, weshalb das Bauen immer teurer werde. &bdquo;Ein Kreislauf, der im Moment gar nicht gesund ist“, so Pahl. Lesen Sie auch: Nach Insolvenzverfahren: Stute in Paderborn stellt sich neu auf

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