Preppen und Hamstern: Paderborner zeigt, was im Notfall wirklich notwendig ist

Paderborn/Borchen. Wer das Geschäft von Dennis Kondrat betritt, hat den Eindruck, er steht im Prepper-Paradies. Kameras überwachen das Geschäft und zeigen hochauflösende Aufnahmen auf Bildschirmen, Camouflage-Netze hängen von den Regalen und in Glaskästen sind allerlei Dinge zum Selbstschutz eingeschlossen. Hier ist vieles vorhanden, was man im Ernstfall nutzen könnte: Funkgeräte, Alarmanlagen, Pfeffersprays, Taschenlampen und haltbare sowie schockgefrostete Nahrung. Aber was davon braucht man wirklich? Dennis Kondrat hat Antworten darauf. Seit 18 Jahren betreibt er das Geschäft Obramo in Borchen. Der 44-Jährige sei zwar auf das Thema Sicherheit fokussiert, habe aber auch Kontakte in die Prepper-Szene. &bdquo;Preppen“, das bedeutet vorbereitet sein, weil es vom englischen Ausdruck &bdquo;prepared“ stammt. Prepper sind demnach Menschen, die sich auf den Katastrophenfall akribisch vorbereiten. Die gibt es auch hier in der Region. Brutzeln im Ernstfall: Die wichtigsten Antworten zum &bdquo;Notfallkochbuch“ Im Falle eines Stromausfalls keine Wasserversorgung Viele von denen würden aber ihre Zufluchtsorte geheim halten. Damit sich im Notfall keiner daran zu schaffen machen würde. Doch wie bereiten sich diese Experten auf Notfälle vor und was ist überhaupt realistisch? Kondrat empfiehlt zu Beginn: &bdquo;Man sollte sich Gedanken machen und vorbereiten. Was mache ich wann?“ Denn Kondrat habe wie viele andere beobachtet, was in der jüngeren Vergangenheit passiert ist. Und wie es zu Panik kam. Während der Ukraine-Krise und der Corona-Pandemie gab es auch bei ihm einen Ansturm auf verschiedene Produkte. Viele Menschen hamsterten, horteten also Lebensmitteln oder andere Dinge. &bdquo;Diese Käufe sind oft wenig rational und könnten Lieferengpässe verschärfen und unter Umständen der eigentliche Grund für leere Regale im Supermarkt sein“, sagt Katrin Böttner von der Verbraucherzentrale NRW. Ein gut durchdachter Vorrat für einige Tage sei sinnvoll. &bdquo;Alles darüber hinaus ist unsolidarisch“, sagt Böttner. Kondrat hält es für durchaus realistisch, dass solche Notfälle, bei denen man drei bis fünf Tage nichts beschaffen oder kaufen könnte, erneut eintreten könnten. Flächendeckende Stromausfälle und Unwetter, wie der Tornado in Paderborn, seien beispielsweise so ein Fall. &bdquo;Bei einem Blackout würden Wasserwerke nicht mehr funktionieren“, sagt Kondrat. Wer nicht im Erdgeschoss lebe, hätte dann ein Problem, weil das Leitungswasser ohne Strom nicht in höhere Stockwerke gepumpt werden könnte. Lesen Sie passend zu dem Thema: Bunker im Kreis Paderborn: Wo es im Notfall sicher ist Paderborner gibt Tipps für die richtige Notfall-Nahrung Das bestätigt auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). &bdquo;Um den Zeitraum zu überbrücken, bis die staatliche Hilfe greift, können Bürger persönliche Vorsorgemaßnahmen treffen“, erklärt das BBK. Kondrat empfiehlt, pro Person circa 20 Liter Wasser vorrätig zu haben. Schließlich müsse man damit auch gegebenenfalls kochen und sich waschen. Bei einer vierköpfigen Familie kommen schnell fast 100 Liter zusammen. Dafür habe nicht jeder Platz. Alternativ gebe es deshalb kostengünstige Wasserfilter. Diese funktionieren wie eine Presse, die beispielsweise Flusswasser durch einen Filter drückt und es so reinigt. &bdquo;Dafür muss man aber auch in der Nähe einer Wasserstelle leben“, sagt Kondrat. Nur von Wasser überlebt man im Notfall aber nicht. Daher brauche es auch ausreichend Essensvorräte. Da gibt es aber unterschiedliche Varianten. Kondrat hat beispielsweise schockgefrostetes Essen im Angebot, das mit warmem Wasser aufgekocht werden kann. Die Überlebenspäckchen haben aber ihren Preis und kosten schnell einen niedrigen dreistelligen Betrag bei einer Wochenration pro Person. Die Verbraucherzentrale bemängelt zudem, dass in diesen Paketen die Nährstoffzusammensetzung unzureichend und zu viel Salz enthalten sei. Experte für Bevölkerungsschutz: Neun Fragen vor dem Ernstfall Die richtige Ausrüstung für den Katastrophenfall &bdquo;Im Supermarkt bekommt man vieles wesentlich günstiger“, sagt Kondrat. Die Vorratsliste der Verbraucherzentrale für einen Zeitraum von zehn Tagen beinhaltet neben 20 Litern Wasser knapp drei Kilo Getreideprodukte, vier Kilo Gemüse und Pilze sowie zweieinhalb Kilo Obst. &bdquo;Am besten geeignet sind ganz normale Lebensmittel, die sich ohne Kühlung lange halten und ohne viel Aufwand zubereitet werden können“, sagt Böttner. Lesen Sie auch: Bilder im Vergleich: Die Spuren des Sturms im Paderborner Stadtbild Unabhängig davon, ob man eine Konserve oder ein Überlebenspaket im Notfall nutzt – in beiden Fällen sei ein Gaskocher mit ausreichend Kartuschen von Vorteil, sagt Kondrat. Darüber hinaus sei ein Radio sowie eine Taschenlampe mit ausreichend Batterien bei einem Leben ohne Strom hilfreich. Und wer an chronischen Krankheiten leide, sollte sich auch entsprechend eindecken. &bdquo;Bei Medikamenten, die nur mit einem Rezept erhältlich sind, ist das natürlich schwer“, sagt Kondrat. Entsprechende Vorkehrungen brauche es aber, wenn man beispielsweise Diabetiker sei und der Handel für mehrere Tage ausfalle. Viele Prepper würden ihr Zuhause eben aus dieser Angst vor einer lang anhaltenden Katastrophe autark gestalten. &bdquo;Profi-Prepper haben oft einen Diesel- oder Solargenerator“, sagt Kondrat. Und einige würden sich sogar bewaffnen. &bdquo;Armbrüste sind sehr beliebt“, sagt der Fachmann für Sicherheitsbedarf. Die seien zwar sehr effektiv, aber auch sehr tödlich. Das würde er daher nicht unbedingt empfehlen. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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