Der Wolters-Effekt? Die Grünen stürzen in NRW ab, aber nicht in Paderborn

Paderborn. Was haben Köln, Münster und Paderborn gemeinsam? Alle drei sind Städte in NRW, alle drei sind Bistümer der katholischen Kirche und in allen dreien hat das Bündnis 90/Die Grünen bei der Kommunalwahl erfolgreiche Ergebnisse eingefahren. Zugegeben, in Köln und in Münster haben die Grünen jeweils mit circa 31 Prozent und rund 25 Prozent ihre Wahlkreise gewonnen. In Paderborn reichte es nur für Platz zwei, aber für einen historischen Platz zwei. So ein Wahlergebnis hat es für die Grünen in der CDU-Hochburg Paderborn noch nicht gegeben. Zumindest in Bezug auf die Bürgermeisterwahl. Der Kandidat der Grünen, Frank Wolters, erreichte 22,31 Prozent. Sein Vorgänger Klaus Schröder erzielte vor fünf Jahren bereits 20 Prozent und folgt damit einem Trend. Seit Anfang der 2000er-Jahre können die Grünen fast immer eine deutlichere Verbesserung bei den Wahlergebnissen verzeichnen. 2004 erzielten sie bei der Bürgermeisterwahl noch 7,22 Prozent, bei der Ratswahl 10,54 Prozent. In diesem Jahr gibt es bei allen Erfolgen aber einen kleinen Bruch. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass die Grünen bei der Ratswahl 2020 deutlich besser abschnitten. Damals erreichte die Partei rund 24 Prozent, 2025 nur circa 19 Prozent. Trotzdem geht es am Sonntag, 28. September, in die zweite Runde. Gegen den Bürgermeisterkandidaten Stefan-Oliver Strate und seine CDU, für die es erstmals bei einer Kommunalwahl in Paderborn in die Stichwahl geht. CDU gewann 25 von 29 Wahlbezirken in Paderborn Die Chancen stehen für Strate gut. Denn von 29 Wahlbezirken in Paderborn hat er nur vier verloren. Davon zwei an die Grünen und zwei an die AfD. Kann Wolters auf dieser Grundlage ausreichend Kräfte bündeln, um Paderborns erster Bürgermeister zu werden? Mehr dazu: Ergebnisse zur Kommunalwahl aus dem Kreis Paderborn &bdquo;Wir wollen es mal anders machen“, sagt Wolters gegenüber der NW. Seit 1946 regiere die CDU in Paderborn. Mit welchen Parteien er die Stichwahl womöglich gewinnen wolle, konnte Wolters zum Zeitpunkt des Gesprächs nicht sagen. &bdquo;Wir sind da in Abstimmungen.“ Naheliegend wären da Parteien, wie Die Linke und die SPD. Doch, ob diese Wolters letztendlich unterstützen, ist nicht festgeschrieben. Die Bundestagsabgeordnete der Linken, Charlotte Neuhäuser, sagte Wolters ihre Unterstützung zu, während ihr Parteikollege Reinhard Borgmeier auf vorherige Gespräche drängt. Fluch oder Segen – Wolters CDU-Vergangenheit? Nicht selten stehe Wolters’ CDU-Vergangenheit im Raum, die, wie die NW aus mehreren Gesprächen erfahren hat, nicht alle progressiven Parteien unkritisch sehen. Wolters ist erst seit Ende 2024 ein Grünen-Mitglied. Im August 2019 hatte er sich noch kurzfristig um die CDU-Kandidatur zum Bürgermeister der Stadt Neuss beworben. .responsive23-Dezx695teWdKo2cj-bar-horizontal-gemeinderatswahl-wahl-complete { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Dezx695teWdKo2cj-bar-horizontal-gemeinderatswahl-wahl-complete { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Dezx695teWdKo2cj-bar-horizontal-gemeinderatswahl-wahl-complete { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Das ist schon öfter versucht worden, das in den Wahlkampf zu bringen“, sagt Wolters. Auf die Frage hin, ob ihn seine politische Vergangenheit hilfreich oder hinderlich gewesen sei, erklärt er mit Blick auf das Wahlergebnis der Grünen weiter: &bdquo;Das ist nicht negativ bewertet worden.“ Seine bisherigen Tätigkeiten zahlen auf die Wahlkampfthemen ein. Wolters war von 2017 bis 2023 Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Paderborn und ist seitdem bei der Tegel Projekt GmbH in Berlin tätig, wo innerhalb der Konversion am ehemaligen Flughafen Tegel Europas größtes Stadtquartier entstehen wird. Er findet: &bdquo;Die Kommunalwahl sei eine Personenwahl.“ Der Liveticker für die Stichwahl: Überraschungen und Entscheidungen im Kreis Paderborn Könnte man also von einem &bdquo;Frank-Wolters-Effekt“ für die Grünen sprechen? Denn im Gegensatz zum Rest von NRW haben die Grünen in der konservativen Hochburg Paderborn überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Zum Vergleich: In NRW erhielten die Grünen durchschnittlich circa 13 Prozent. Wolters trat wie Strate als politischer Neuling auf – zumindest in Paderborn. Im Gegensatz zu seinem CDU-Konkurrenten stand er jedoch wegen seiner Aufgabe bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft schon einmal in der Paderborner Öffentlichkeit. Politisch neu, aber doch stadtbekannt – ist das das Rezept für eine erfolgreiche Wahl? Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Frank Wolters | Bürgermeisterkandidat für Paderborn (@frankwolters.paderborn) Führte die Person oder die Partei zum Wahlsieg der Grünen in Paderborn? Einen Wolters-Effekt bestätigt Catharina Scherhans, Stadtverbandssprecherin der Grünen, gegenüber der NW nicht. Sie finde, ihre Partei habe vor allem gemeinsam eine gute Arbeit gemacht. &bdquo;Wir sind dafür bekannt, dass wir uns in Themen einarbeiten“, sagt Scherhans. Die Tatsache bleibt jedoch, dass die Paderborner primär Wolters und nicht die Grünen gewählt haben. Das wird mit Blick auf den Drei-Prozent-Unterschied zwischen Rats- und Bürgermeisterwahl deutlich und dem Fakt, dass die Grünen bei der Ratswahl im Vergleich zur letzten Kommunalwahl knapp fünf Prozentpunkte eingebüßt haben. Nichtsdestotrotz sei die Stichwahl für die Grünen in Paderborn &bdquo;eine historische Chance“, sagt Scherhans. Jetzt würde man sich erst einmal intern besprechen und dann möglichst viele Wähler mobilisieren. Über mögliche, künftige Koalitionen sagt Scherhans zudem: &bdquo;Wir sind bereit, mit allen demokratischen Parteien zu sprechen.“ Die AfD schließe sie aus dieser Auswahl jedoch aus.

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