Wegen Verkürzung der Notfallsprechstunde: Paderborner Klinik erwartet mehr Patienten

Paderborn. Bei den einen wird es künftig etwas weniger Patienten geben, bei den anderen dafür aber mehr. Die Kinder-Notaufnahme in der Frauen- und Kinderklinik St. Louise bereitet sich auf eine steigende Zahl an Patienten vor. Denn die niedergelassenen Kinderärzte im Kreis Paderborn verkürzen die Zeiten ihrer Notfallsprechstunde. &bdquo;Ab Februar werden an den Wochenenden deutlich mehr Kinder und Jugendliche zu uns kommen“, heißt es vom ärztlichen Leiter André Wilken in einer Pressemitteilung. Wie die &bdquo;NW“ berichtete, betrifft diese Änderung die Sprechzeiten am Wochenende. Zuvor waren diese samstags, sonntags und an Feiertagen von 9 bis 21 Uhr erreichbar. Ab Samstag, 1. Februar, ist an denselben Tagen der Notdienst in der Bereitschaftsdienstpraxis im Medico an der Husener Straße nur noch von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Danach müssen Eltern auf einen anderen Standort zurückgreifen: nämlich die Frauen- und Kinderklinik St. Louise. Ab 18 Uhr ist sie am Wochenende in Paderborn für kinderärztliche Notfälle zuständig. Sprechzeiten im Kreis Paderborn werden geändert Grund für die Änderung sei, dass es vielerorts nicht genug niedergelassene Kinderärzte gebe, um den bisherigen Umfang abzudecken. Sorgen sollten sich Eltern deshalb aber nicht. &bdquo;Wir sind für alle Kinder und Jugendlichen da, die unsere medizinische Hilfe im Notfall benötigen“, sagt Wilken. Er sehe die Kürzungen durchaus kritisch, würde sie aber mit tragen. &bdquo;Wir hätten uns gewünscht, dass die Kolleginnen und Kollegen ihre Zeiten beibehalten, eher sogar ausweiten“, erklärt Wilken. Schließlich betreue die Kinder-Notfallambulanz in der Klinik schon jetzt mehr als 11.000 junge Menschen pro Jahr. Zudem sei die Kassenärztliche Vereinigung verpflichtet, auch in der sprechstundenfreien Zeit eine angemessene Versorgung der Versicherten zu gewährleisten. &bdquo;Seit Längerem verschieben sich die Zeiten, zu denen Eltern mit ihren Kindern in die Notaufnahme kommen, in die Abend- und Nachtstunden. Durch die nun nochmals steigende Patientenzahl kann es bald zu längeren Wartezeiten kommen“, sagt Wilken. Das Personal solle deshalb am Wochenende aufgestockt werden. Wann Eltern mit ihren Kindern Zuhause bleiben sollten Die Notsprechzeiten seien bereits in vielen anderen Städten aufgrund der Belastung des Personals verkürzt worden. Das bestätigt Steffen Dugué, Kinderarzt aus Delbrück. &bdquo;Wir Kinderärzte machen den Dienst ja on top“, sagt Dugué. In seinem Fall bedeute das, dass er erst von 8 bis 18.30 Uhr regulär arbeite und danach regelmäßig bei der Notfallsprechstunde im Einsatz sei. &bdquo;Das ist eine enorme Belastung. Wir müssen schauen, dass wir Kinderärzte nicht überbeanspruchen“, erklärt Dugué weiter. Denn diese müssten mehr Notdienste absolvieren als beispielsweise Hausärzte. Das liege daran, dass es einfach weniger Kinderärzte als Hausärzte gebe. Hinzu komme, dass aus Dugués Sicht viele Eltern wegen Lappalien in die Notfallsprechstunde kämen. Zum Beispiel wegen eines angeschwollenen Mückenstichs. &bdquo;Es kommt auch vor, dass Eltern mich fragen, ob sie mit dem kränkelnden Kind zu einem 60. Geburtstag können“, sagt Dugué. Er schätze, dass solche Fälle mehr als die Hälfte aller Besuche ausmachen würden. Lesen Sie auch: Kinderärzte verkürzen Notdienstzeiten im Kreis Paderborn Auch Wilken sagt, wer nicht schwer erkrankt sei, sollte besser einen anderen Weg wählen. So könne ein Schnupfen gut mit Hausmitteln behandelt und am nächsten Werktag dem Kinderarzt vorgestellt werden. Für Eltern deshalb wichtig: Die Kinder-Notaufnahme sei keine Arztpraxis, sondern als Anlaufstelle bei schweren Erkrankungen vorgesehen. Wilken sagt: &bdquo;Wir behandeln unsere Patienten immer nach medizinischer Dringlichkeit. Wer schwer krank ist, wird rasch behandelt. Wer warten kann, muss unter Umständen mit einer erhöhten Wartezeit rechnen.“ Das können Eltern im Kreis Paderborn alternativ im Notfall tun Dugué betont: &bdquo;Natürlich sollen Eltern kommen, wenn sie sich sorgen.“ Sie müssten aber dafür sensibilisiert werden, was ein Notfall ist. Alternativ können sie dafür den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der bundesweiten Tel. 116 117 kontaktieren. Dort gebe es die Möglichkeit, per Video mit einem Arzt für eine Sprechstunde verbunden zu werden.

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