Für Sternengucker im Kreis Höxter: Auf der Suche nach dem Stern von Bethlehem

Bad Driburg. Wer an Weihnachten den Blick gen Himmel richtet, der bekommt Richtung Osten etwas zu sehen, das schon zu Christi Geburt die Menschen zum Staunen gebracht hat. Eigentlich aber nur die Hälfte davon. Und eigentlich braucht es dafür einen klaren Himmel ohne Wolken. Aber dann sei der Planet Jupiter mit bloßem Augen am gesamten Nachthimmel zu sehen, sagt Horst Thiel aus Bad Driburg. Und Jupiter war einer der beiden Planeten, die an Jesu Geburt als heller Punkt am Himmel zu erkennen waren, die heute als &bdquo;Stern von Bethlehem“ bekannt sind. Mit einem Sternenschweif hat das nichts zu tun. Ebenso wenig mit dem Jahr 0. &bdquo;Ein super-helles Ding im Osten, das die ganze Nacht hindurch erkennbar sein wird“, so fast Thiel den auffälligen Punkt am nächtlichen Weihnachtshimmel 2024 zusammen. &bdquo;Zu sehen dann, wenn die Sonne untergeht“. Die Fachleute sagen dazu: &bdquo;gegenwärtig in Opposition zur Sonne“. Zur Geburt Jesu sei Jupiter in &bdquo;dreifacher Konjunktion“ mit dem Saturn unterwegs gewesen. Lesen Sie auch: Der Mond ist ein bisschen älter als gedacht Das Ganze läuft heute über Programme und Apps &bdquo;Sie waren drei Mal ganz dicht zusammen, entfernen sich und näherten sich dann wieder an“, erklärt der ehemalige Physik-Lehrer mit der Leidenschaft für die Himmelswelten. Astronomie, sein Steckenpferd seit mehreren Jahrzehnten, in denen er auch die Sternwarte Bad Driburg gründete und aufbaute – die jedoch mittlerweile nicht mehr zugänglich ist. Mittlerweile hat Thiel auch Computerprogramme und Apps, um das Ganze den Zuhörern bei seinen Vorträgen – allein den zum weihnachtlichen Sternenhimmel hält er in diesem Jahr gleich neun Mal – auf die Reise zu den Sternen mitzunehmen. Die dreifache Konjunktion, eine sehr seltene Konstellation der Planeten, wird erst wieder im Jahr 2238 vorkommen, die letzten waren 1981, 1940/41 und 1682/83. Als was himmlische Objekte damals angesehen wurden Der Saturn sei im aktuellen Jahr nun an Weihnachten noch deutlich weiter entfernt vom Jupiter als beispielsweise im Vorjahr zu sehen. Aber um Jahr 7 vor Christus – dem Jahr der Geburt Jesu – sei das Ereignis damals so wichtig gewesen, dass allein in Babylon drei Steintafeln dazu hergestellt worden seien. &bdquo;Eine davon ist im Britischen Museum in London zu sehen. Ein großes Ereignis für die Menschen.“ Vor allem vor dem Hintergrund, dass alle himmlischen Objekte damals als göttlich angesehen worden seien, so der 81-Jährige. Das Jahr 0, sagt Thiel, das allgemein das Jahr der Geburt Jesus und damit als Zeitenwende in der Berechnung der Jahre angesehen wird, gebe es nicht. &bdquo;Nur das Jahr 1 vor Christus und das Jahr 1 nach Christus. Sie haben die Null nicht gehabt.“ Und Jesu Geburt sei nach heutiger Berechnung ins Jahr 7 v. Chr. gefallen, ist Thiel sicher. Wie das kam? Um 500 habe der damalige Papst in Rom das Geburtsjahr Jesu bestimmen lassen. &bdquo;Man hatte damals nur die Herrscherdaten. Und dabei ist der Fehler von sieben Jahren entstanden.“ Und der helle Schweif, den wir heute in den Weihnachtsdarstellungen über der Krippe sehen? &bdquo;Der Halleysche Komet“, sagt Thiel. Nur Kometen seien mit dem Schweif am Himmel zu sehen. Und die seien zunächst als Unglücksbringer angesehen worden. Wann die Krippendarstellung erstmals gezeigt wurde &bdquo;Das passt überhaupt nicht mit der Weihnachtsbotschaft zusammen“, sagt der Bad Driburger und erklärt, dass vieles vom heutigen Weihnachtsbild im Laufe der Jahrhunderte auch durch Volksglauben entstanden und gefestigt worden sei. Um das Jahr 1300 habe es zum ersten Mal die Darstellung der Krippe mit dem Schweifstern darüber gegeben, wie wir sie heute noch kennen. Mehr zum Thema: Volkssternwarte Paderborn liefert faszinierende Einblicke in die Weiten des Universums Jesus sei aber vermutlich nicht in einer Krippe, sondern in einer Höhle zur Welt gekommen – ob nun genau im Dezember, das sei nicht belegbar, sagt Thiel. Der Koran beispielsweise terminiere die Geburt auf &bdquo;die Zeit der reifen Datteln“ – also wohl im September. Und die Geschichte der Heiligen Drei Könige – beschrieben im Matthäus-Evangelium – gehe auf das Jahr 66 zurück, als der persische Herrscher Peridates nach Rom pilgerte, um dem Kaiser Nero als &bdquo;Herrscher der Welt“ zu huldigen. Die Tipps für gute Astronomie-Apps All diese Wissenschaft habe das Bild von Weihnachten nicht verdrängen können. Auch nicht die Geschichte vom Stern von Bethlehem und den Blick an Weihnachten hinaus zum Himmel. Deshalb empfiehlt Thiel den Himmelswelten-Interessierten Planetarium-Apps. Zum Beispiel eine kostenfreie mit dem Namen &bdquo;Stellarium“. &bdquo;Richtig gut“ sei die App Skysafari (Android-Geräte): &bdquo;Ein Lehrbuch erster Klasse für Kinder wie für Erwachsene in der einfachen Version, die sich selbst erklärt.“ Um dann das Geschehen am Himmel zu entdecken. Nicht nur an Weihnachten.

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