Wie steht es um die Heißmangel? Paderborner Expertinnen berichten

Paderborn. Die Heißmangel-Branche in Paderborn platzt aus allen Nähten. In der Vorweihnachtszeit sei die Nachfrage besonders hoch, sagt Christa Kaup, Inhaberin einer Wäscherei. &bdquo;Neben den ganzen Mänteln und Jacken wollen die Leute auch schöne Tischdecken für die Festtage.“ Zwei Drittel ihrer Kundschaft würden ausschließlich zum Mangeln kommen. Dabei kommt nicht nur die ältere Generation auf sie zu. &bdquo;Auch junge Familien mit kleinen Kindern kommen zu mir, das sind nicht immer nur die Älteren, wie man das vielleicht denkt“, sagt Kaup. Ihren Kunden sagt sie immer, sie müssen etwas Geduld mitbringen. &bdquo;Ich betreibe das Geschäft gemeinsam mit meinem Mann alleine. Wir haben Arbeit für vier bis sechs Wochen im Voraus.“ Auch bei ihr herrscht nämlich Personalmangel. Nachdem Silvis Bügelstube die Heißmangel aus ihrem Service-Angebot gestrichen hat, würden ihre Kundinnen und Kunden regelmäßig äußern, dass sie Angst vor einer Schließung von Kaups Geschäft haben. Laut eigener Aussage ist sie die einzige Wäscherei, die auch Alltagswäsche wie Unterwäsche und Socken macht. Die Anfrage nach Heißmangeln würde sich größtenteils auf Tischdecken und Vorhänge beziehen, sagt Kaup. Heißmangel für flache Textilien geeignet Eine Heißmangel dient dem Glätten von Textilien und Wäsche. Dabei werden die Stoffe durch eine mit Stoff bezogene Walze gezogen. Die Rollen innerhalb der Mangel werden mithilfe von Hochdruckdampf, Heißwasser, elektrischen Heizelementen oder Gasflammen erwärmt. &bdquo;Bei uns mangeln wir mit Gas und Öl“, sagt der Geschäftsführer von der Textilreinigung Barbara. &bdquo;Je nach Stoff heizen wir auf 180 bis 200 Grad. Das meiste macht die Maschine dann fast von alleine.“ Die Arbeiterinnen müssen lediglich die Stoffe in die Walze ziehen und, nach dem Mangeln, auf der anderen Seite wieder herausnehmen. Die Rotationsgeschwindigkeit der Walze und die Temperatur können je nach Bedarf eingestellt werden. &bdquo;Acht Stunden am Stück können wir dann durch mangeln“, sagt er. Der Prozess erfolgt unter starkem Druck der Maschine. Auf diese Weise werden die Textilien in einem Durchgang sowohl geglättet als auch getrocknet. Die Heißmangel ist besonders für flache Textilien wie Bettlaken, Tischtücher, Gardinen, Vorhänge und Geschirrhandtücher geeignet. Lesen Sie hier: Strick-Trend in Paderborn - lokale Expertinnen teilen ihre besten Tipps Die Inhaberin von Silvis Bügelstube sagt, dass sie für die Heißmangel nicht mehr genug Personal hatten. &bdquo;Wir wurden mehr oder weniger dazu gezwungen, die Heißmangel aus unserem Angebot zu streichen“, sagt sie. &bdquo;Zum Mangeln braucht es vier Leute, um den Prozess durchzuführen. Das sind einfach zu viele“, sagt sie. Das Unternehmen würde jetzt nur noch aus drei Mitarbeitenden bestehen und sei nun ein reiner Familienbetrieb. Die Bügelstube würde sich in Zukunft nur noch auf Wäscherei und Handbügelei konzentrieren. Ansturm nach den Feiertagen Bei der Textilreinigung Barbara kommt der große Ansturm, anders als bei Kaup, erst nach den Feiertagen, sagt Inhaberin Aynur Gündüz. Auch ihre Kundschaft fragt hauptsächlich nach Tischdecken und Bettwäsche zum heiß mangeln. &bdquo;Früher haben wir noch viele Stoffservietten heiß gemangelt“, sagt Gündüz. Das würde heute nur noch selten vorkommen. Generell sei die Nachfrage weniger geworden. &bdquo;Heute kann man die meiste Kleidung selber waschen und auf den kleinen Schildern steht genau drin, wie das geht. Zu uns kommt eher die ältere Generation, die die Heißmangeln noch von früher kennt.“ Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn. Die Verkleinerung von Silvis Bügelstube hat auch sie zu spüren bekommen. &bdquo;Wir haben zwei von ihren Arbeiterinnen übernommen“, sagt sie. &bdquo;Und ihre Kundschaft muss sich jetzt auf die übrig gebliebenen Geschäfte verteilen, die die Heißmangeln noch anbieten. Viele sind das im Kreis Paderborn ja nicht.“

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