
Paderborn. Eine neue Künstlerin präsentiert ihre Werke im Kunstverein am Kamp 13. Nana Seeber kommt gebürtig aus Kamerun und hat die ersten fünf Jahre ihres Lebens dort verbracht. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass das Reisen für sie so eine große Inspirationsquelle ist. „Mich reizen vor allem die tropischen Länder“, sagt die 29-jährige Künstlerin und erzählt von Kenia, Albanien und Ghana. In ihrer Ausstellung „In den Umfassungsräumen“ verarbeitet sie ihre Wurzeln und Eindrücke mit in ihren Kunstwerken.
Ihre Handarbeit ist die Druckgrafik. „Ich habe auch schon immer gerne fotografiert. Diese beiden Leidenschaften von mir lassen sich wunderbar in meiner Kunst kombinieren.“ Bei ihrer Druckgrafik spielt Seeber gerne mit Schärfe und Unschärfe von verschiedenen Motiven. Die verschiedenen Schärfen sollen die teilweise verschwindenden Erinnerungen imitieren. „Erinnerungen verblassen, genauso wie meine Druckmotive“, erklärt sie. Oft vermischen sich ihre Gedanken, sagt sie. Auch das spiegelt sich in ihren Kunstwerken wider.
Und warum Druckgrafik? „Diese Form der Kunst habe ich fast durch Zufall kennen und lieben gelernt“, sagt Seeber. Während ihres Kunststudiums in Dortmund habe sie ein Seminar belegt, was sich mit Drucken beschäftigt. „Alles lief schief und ich war total frustriert und wollte nicht weitermachen“, sagt sie. Die neue Leitung des Kurses hat sie in letzter Sekunde ermutigt, weiterzumachen und so sei die Leidenschaft zur Druckgrafik entstanden.
Architektur und Natur als Gegensätze in der Kunst
„Heute liebe ich es, Fehler zu machen“, sagt die 29-Jährige. „Das Drucken bietet mir immer wieder unendlich viele Möglichkeiten, das fasziniert mich so daran.“ Gerade das Spiel zwischen Planung und Zufall reizt sie besonders. Am Anfang habe Seeber immer einen Plan, das Endprodukt sieht jedoch immer ganz andres aus. „Vieles fügt sich einfach“.

In ihrer Ausstellung zeigt Seeber Kunstwerke, die sie zuvor noch nie ausgestellt hat. Ihre ältesten Arbeiten sind aus dem Jahr 2018, viele sind jedoch noch ganz neu. Erstmals stellt sie auch ein zweidimensionales Kunstwerk aus, das von allen Seiten betrachtet werden kann. Für sie selbst sollte ihre Kunst immer Sinn ergeben, von ihren Bewunderern erwartet die Kamerunerin das allerdings nicht. „Auf einem Bild verarbeite ich meine eigene Geburt. Für mich ist zu sehen, wie meine Nabelschnur unter einem Bananenbaum in Kamerun durchtrennt wird. Ich erwarte aber von niemandem, dass man das daraus liest.“
In ihren Kunstwerken spielt die Künstlerin viel mit Kontrasten und Gegensätzen. Vor allem die Bereiche Architektur und Natur reizen sie besonders. „Die Entwicklung der Architektur und gleichzeitig den Rückgang der Natur finde ich total spannend zu beobachten. Dabei möchte ich gar nicht mit negativem Blick auf die Umwelt schauen, aber das paradoxe Zusammenspiel dieser beiden Gewalten fasziniert mich.“
Die Ausstellung geht bis Januar
Am Mittwoch, 5. Dezember haben Interessierte die Möglichkeit von 17.30 Uhr bis 19 Uhr die Ausstellung von Nana Seeber mit der Vorsitzenden des Kunstvereins Paderborn, Alexandra Sucrow zu besuchen und sich anschließend bei Getränken und Snacks auszutauschen. Die Teilnahme kostet 2,50 Euro, Anmeldungen werden unter der E-Mail info@kunstverein-paderborn.de entgegengenommen.
Die Ausstellung beginnt am Freitag, 29. November, und geht bis Sonntag, 12. Januar, und kann mittwochs bis sonntags von 15 bis 18 Uhr besichtigt werden. Samstags weichen die Öffnungszeiten ab, der Kunstverein hat dann von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag hat die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei.
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