So soll es künftig am Paderborner Marienplatz aussehen – Stadthaus bekommt Dachterrasse

Paderborn. 58.000 Euro sind bei einer Investition von 70 Millionen Euro – davon 55 Millionen aus dem städtischen Haushalt – eine recht kleine Summe. In der jüngsten Sitzung des Paderborner Stadtrats nahmen diese 58.000 Euro für die Dachterrasse des Stadthauses jedoch breiten Raum ein. Außerdem wurde vorgestellt, wie das Gebäudeensemble am Marienplatz inklusive Neubaus für das abgerissene Hutgeschäft Heinrichsdorff künftig aussehen soll. Zunächst zeichnete sich ab, dass die öffentliche Dachterrasse, die einen Blick auf das Paderquellgebiet, die Abdinghofkirche und den Marienplatz bieten soll, nicht gebaut wird. Denn nachdem über die Aussichtsplattform seit vielen Monaten diskutiert wurde, wünschte sich die Paderborner Stadtverwaltung nun eine endgültige Entscheidung seitens der Politik. Die CDU lehnte in der Ratssitzung die Terrasse anfangs ab. &bdquo;Sie ist für uns obsolet geworden“, sagte Fraktionsvorsitzender Markus Mertens angesichts der städtischen Haushaltssituation. Lesen Sie auch: Gewölbekeller erfordern neue Stadthaus-Planung Bei den Grünen, der SPD und der Linksfraktion stieß diese Meinung auf Unverständnis. Sie plädierten eindringlich für den Bau der Dachterrasse. &bdquo;Wir haben versprochen, ein bürgernahes Element einzubauen“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Franz-Josef Henze. Und die grüne Fraktionsvorsitzende Petra Tebbe meinte, dass ein Stadthaus &bdquo;nicht nur für reine Verwaltungsgänge“ geschaffen wird. Tebbe rechnete vor, dass die Plattform nur 0,1 Prozent der Gesamtkosten ausmache. Kehrtwende der CDU: Dachterrasse wird gebaut Mehrere Ratsfraktionen betonten, dass die Dachterrasse ein explizit geäußerter Wunsch der Bürgerinnen und Bürger sei. Dieses Argument griff auch Stadthaus-Architekt Martin Behet auf. &bdquo;Die Dachterrasse ist nicht nur eine Idee der Politik und der Verwaltung, sondern der Bürger“, sagte er. Der Respekt gegenüber der Bürgerbeteiligung gebiete es, sie zu bauen. Sitzungspause. Eine Viertelstunde berieten sich die Fraktionen – allen voran die CDU. Dann die Kehrtwende: &bdquo;Wir werden auch die Dachterrasse mittragen. Wir halten das Projekt und die Kosten für die Stadt aber im Blick“, so CDU-Mann Mertens. Mit dem Stimmen der CDU entschied der Rat mehrheitlich zugunsten einer Dachterrasse. Die AfD, die dem Stadthaus-Projekt grundsätzlich ablehnend gegenübersteht und sich ein rein funktionales Verwaltungsgebäude wünscht, stimmte dagegen. Die FDP und Für Paderborn enthielten sich. Veranstaltungskeller unter dem Heisingschen Haus kommt nicht Deutlich eindeutiger, nämlich einstimmig und ohne Beratungsbedarf in einer Sitzungspause, fiel die Entscheidung über den Veranstaltungskeller unter dem Heisingschen Haus aus. Wegen prognostizierter Kosten von 453.000 Euro schlug die Paderborner Stadtverwaltung vor, vorerst auf den Veranstaltungsraum zu verzichten. Dem folgte die Lokalpolitik. Ein Ausbau des Gewölbekellers sei jedoch zu einem späteren Zeitpunkt möglich, sagte Behet. Die Voraussetzungen hierfür müssten aus Denkmalschutzgründen ohnehin geschaffen werden. Unser Kommentar zum Stadthaus: Paderborner CDU setzt bei Dachterrasse falsches Zeichen Unterschiedliche Dachgestaltung soll Altstadt-Charakter unterstreichen Architekt Behet stellte zudem den neuen Entwurf für das Gebäudeensemble am Marienplatz vor. Der Rat stimmte mehrheitlich der Planung zu. Diese sieht für das Gebäude, das anstelle des Heinrichsdorff-Hauses entsteht und unter anderem ein Café beheimaten soll, kein Flachdach vor, sondern ein &bdquo;skulptural ausgeformtes Dach“, wie Behet umschrieb. &bdquo;Es war uns wichtig, dass die Kleinteiligkeit der Altstadt zum Ausdruck kommen soll.“ Im Entwurf ist die Fassade des Gebäudes Marienplatz 2a – rechts neben dem Heisingschen Haus – nicht wie aktuell weiß, sondern rötlich. &bdquo;Das haben wir bei Recherchen zum Denkmalschutz als ursprüngliche Farbgebung herausgefunden und werden es getreu dem Denkmalschutzgedanken aufgreifen“, so Behet. Stadt Paderborn will bei möglichen Kostensteigerungen Kürzungen vornehmen Wie berichtet, sind die Kosten für das Paderborner Stadthaus-Projekt zuletzt deutlich gestiegen: um rund sieben Millionen Euro auf nun 69,93 Millionen Euro. Dass diese Mehrkosten bis auf 260.000 Euro durch Fördermittel aufgefangen werden, freute beispielsweise Markus Mertens: &bdquo;Da kann man der Verwaltung nur gratulieren.“ FDP-Fraktionsvorsitzender Alexander Senn merkte jedoch an: &bdquo;Zur Wahrheit gehört: Fördermittel sind auch Steuergelder.“ .responsive23-5xGAj3ivMlRzfNyZ-pie-241111-kosten-stadthaus { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-5xGAj3ivMlRzfNyZ-pie-241111-kosten-stadthaus { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-5xGAj3ivMlRzfNyZ-pie-241111-kosten-stadthaus { padding-top: 142.86%; } } Ob es bei den nun gut 70 Millionen Euro bleibt, wollte Hartmut Hüttemann (fraktionslos) wissen. Angesichts aktueller Ausschreibungsergebnisse sei die Stadtverwaltung Paderborn positiv gestimmt, sagte Projektleiterin Johanna Jablonski. Aber: &bdquo;Es ist immer ein gewisser Blick in die Glaskugel. Wir können nicht unendlich viele Puffer einbauen. Das würde den Haushaltsgrundsätzen widersprechen.“ Lesen Sie auch: Stadthaus wird sieben Millionen Euro teurer Für das Stadthaus-Projekt verfolgt die Stadt Paderborn das Ziel, die Kosten zu deckeln. Sollten die Kosten drohen zu steigen, werde die Verwaltung &bdquo;geeignete Vorschläge machen, wo man kürzen oder streichen kann“, sagte Kämmerer Markus Tempelmann, der zugleich betonte: &bdquo;Wir werden nicht, um den letzten Euro rauszuholen, auf einen Generalunternehmer umschwenken. Wir stehen gemeinsam dafür, dass wir mittelstandsfreundlich einen Impuls für unsere Wirtschaft geben.“

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