Paderborns Baumschutzsatzung auf der Kippe: Viele Leserbriefe an die NW-Lokalredaktion

Paderborn. Die FDP-Fraktion hat in Zusammenarbeit mit CDU, Für Paderborn und der AfD für viel Aufruhr gesorgt. Im Umweltausschuss entschieden sie per Mehrheit, die aktuell noch gültige Baumschutzsatzung, abzuschaffen. Noch muss der Rat diesen Beschluss bestätigen. Seitdem erntet der Antrag der Freien Demokraten überwiegend Kritik aus Politik, lokalem Umweltschutz und auch von vielen Leserinnen und Lesern der &bdquo;Neuen Westfälischen“ – wie diese Zuschriften zeigen. Lesen Sie auch: Streit um Baumschutzsatzung in Paderborn: Regelung soll gekippt werden Falsches Signal in Sachen Klimaschutz &bdquo;Jahrhundertwetter-Ereignisse“ erleben wir mittlerweile fast wöchentlich. Um die Klimakrise auch nur annähernd bewältigen zu können, müssen bereits jetzt enorme Aufwände (=Kosten) geschultert werden: für die Beseitigung von Extremwetterschäden, die Anpassung an die Klimawandel-Folgen und Transformation hin zu einer einigermaßen tragbaren CO2-Bilanz. Gerade für die beiden letzten Punkte ist der Erhalt von Baumbestand eine wichtige Maßnahme. Wie man unter diesen Aspekten die Abschaffung einer (laut Verwaltung gut funktionierenden) Baumschutzsatzung fordern kann, ist mir ein Rätsel. Stattdessen wird in der Ausschusssitzung von Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürgern, Abbau von Bürokratie und einem seltsamen &bdquo;Menschenbild“ (&bdquo;die Menschen wissen schon, was richtig ist“) schwadroniert. Eine Verwaltungsstelle,?an die man sich wenden kann, und eine gute Beratung ist eher das Gegenteil von Verunsicherung und sind wir doch mal ehrlich: Das ausschließliche Setzen auf Vernunft funktioniert bei sehr vielen Menschen eher . . . nicht. Sonst bräuchten wir auch keine Verkehrsregeln, Verbote des illegalen Müll-Abladens und so weiter. Die Baumschutzsatzung nach nur zwei Jahren guter Praxis wieder abzuschaffen, ist das falsche Signal in Sachen Klimaschutz in Paderborn. Vielmehr sollte man die Pflanzung von Bäumen auch im privaten Bereich durch geeignete Fördermaßnahmen zusätzlich unterstützen. Aus Sicht der Parteien in Paderborn: Dass die AfD und die FDP die Satzung abschaffen wollen, passt für mich ins Bild dieser Parteien. Dass die CDU (unter Hinweis auf ihren besonderen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung, wie im Ausschuss erwähnt) da mitmacht, finde ich ausgesprochen schade. Hier hätte man gegen die AfD stimmen können und sich für eine richtige Sache an die Seite der Befürwortenden stellen können. Christian Böhning33102 Paderborn CDU, FDP und AfD haben mit Naturschutz nicht viel am Hut Spätestens seit dem Agitieren von CDU, FDP und AfD gegen einen Nationalpark Egge sollte auch der und dem Letzten in den Kreisen Paderborn und Höxter klar sein, dass diese Parteien mit Naturschutz, Umweltschutz und Klimaschutz nicht viel am Hut haben. Das hat sich jetzt wieder einmal bestätigt. Ich bin nicht überrascht. Wer ernsthaft Naturschutz, Umweltschutz und Klimaschutz – und damit letztendlich auch Menschenschutz – möchte, darf diese Parteien eben nicht wählen. Ulrich Willmes33098 Paderborn FDP stürzt in die Bedeutungslosigkeit Ich denke, die FDP hat alles richtig gemacht. Als ausgefuchste Truppe weiß sie natürlich, dass mittlerweile die Bäume mehr CO2 ausstoßen, als aufnehmen. Von daher, je weniger Bäume, desto besser für die Umwelt. Wenn man das Problem im Verbund mit CDU und der Brandmauerpartei AfD durchbringt: Chapeau. Selbst die Damen Warnecke und Schütte konnten sie nicht umstimmen. Der Sturz der FDP in die Bedeutungslosigkeit, und das nicht nur im schönen Paderborn, ist das einzig Beruhigende daran. Weiter so. Wer es jetzt noch nicht kapiert hat, der kann nur darauf hoffen, dass ihm der Himmel nicht auf den Kopf fällt. Ich bin deshalb polemisch, weil ich Trauer, Wut, Enttäuschung empfinde, bei einer solchen Aktion der Freien Demokraten in diesen Zeiten. Heiner Waltemode 33098 Paderborn Lesen Sie auch: Umweltschützer starten Onlinepetition für den Erhalt der Baumschutzsatzung in Paderborn Sicherlich kein Abbau von Bürokratie und Kosten Was veranlasst eine Partei, einen Antrag zur Aufhebung der vor zwei Jahren im Rat der Stadt Paderborn beschlossenen Baumschutzsatzung zu stellen? Was steckt dahinter? Wenn man den Artikel in der &bdquo;NW“ vom Donnerstag liest, sicherlich nicht der Abbau von Bürokratismus oder Kosteneinsparungen. Der Hinweis, selbstständig und vertrauensvollen mit Bäumen umzugehen, scheint in der Vergangenheit nicht ausgereicht zu haben. Der Grund muss tiefer liegen, konkreter. Der kritische Bürger vermutet einen persönlichen Hintergrund, eventuell ist sogar ein Ratsmitglied betroffen und weiß nicht, wohin mit dem störenden Baum in seinem privaten Garten. Sieht man sich die Satzung mal genauer an, so ist der Umfang beziehungsweise Durchmesser der zu beantragenden Bäume klar definiert. Es betrifft Laubbäume von circa 80 Zentimeter und Obst- und Nadelbäume von circa 120 Zentimeter Umfang beziehungsweise 25 Zentimeter sowie 40 Zentimeter Durchmesser. Das sind schon ordentlich große Bäume, erheblich größer als die zur Zeit gepflanzten Ersatzbäume infolge des Tornados. Auch scheint die Anzahl der Anträge zur Fällung eine gewisse Dunkelziffer nicht zu berücksichtigen. Sollte die Stadt Paderborn dem Antrag stattgeben und dem Bürger die Entscheidung frei überlassen, welche Bäume lebenswert und welche abgeholzt werden können, stelle ich den Antrag zum Abbau sämtlicher Ampelanlagen in Paderborn. Ich kann selbst entscheiden, wann rot ist. Bernd Rose 33102 Paderborn Baumschutz-Gegnern hätte Schamröte ins Gesicht steigen müssen Der von der FDP vorgelegte Antrag zur Abschaffung der gerade seit zwei Jahren bestehenden Baumschutzsatzung im Umweltausschuss ist empörend. In klimatisch brenzligen Zeiten wie diesen, in der in vielen Teilen dieser Welt einem das Hochwasser bis zum Halse steht oder extreme Dürren zu unübersehbaren Feuersbrünsten führen, kommt eine kleine, dem Lobbyismus zugewandte Partei,?namens FDP, auf die verwegene Idee am Beispiel ihres Antrages, einen Beitrag zur Entbürokratisierung auf den Weg zu bringen. Auch trotz des Hinweises der Stadt Paderborn, die Satzung hätte sich bewährt und zu keinerlei Mehrbelastung geführt, war selbst die CDU sich nicht zu schade, diesem Votum zu folgen im?Gleichschritt von AfD und der Partei Für Paderborn. Keinem der Baumschutzsatzungsgegner ist dabei die Schamröte ins Gesicht gestiegen, was normalerweise hätte erwartet werden können. Leider wieder ein jämmerliches Beispiel der vielfach beklagten Politikverdrossenheit. Auf Besserung hoffend bleib ich in Habachtstellung. Roland Bauer33102 Paderborn Abschaffung ist ein Schritt in die richtige Richtung Bei den zahlreichen Naturschutzfunktionären geht offenbar die Angst um, weil man über die Abschaffung der Paderborner Baumschutzsatzung im Stadtrat beraten soll. Dabei ist dies durchaus sinnvoll, weil ja alle Volksvertreter gern von der Reduzierung der Bürokratie reden, wohl bemerkt reden – nicht handeln. Dabei wäre die Abschaffung der Baumschutzsatzung ein Schritt in die richtige Richtung. Sie ist überflüssig. Dies auch deshalb, weil das &bdquo;schweigende Wahlvolk“ schon Jahrzehnte vorher ohne Baumschutzsatzung mit der Natur und dem Fällen von Bäumen überwiegend sorgsam umgegangen ist. Ein immer wieder erhobener Vorwurf der beliebigen und massenhaften Vernichtung von Bäumen stimmt einfach nicht. Die Mehrheit freut sich über eine grüne Lunge, weil es ihr gefällt und sie auch verantwortungsvoll mit dem Grün umgeht. Die Baumschutzsatzung macht sie zu unmündigen Personen, die in ihrem Eigentum nicht mehr selbst bestimmen können, wenn Veränderungen sinnvoll oder notwendig sind. Außer der Baumschutzsatzung gibt es ja noch genügend andere Vorschriften, die zu beachten sind. Das Umweltbewusstsein wird nicht durch immer neue Regelungen verbessert. Erziehung zu Eigenverantwortung wäre hier der bessere Weg. Wir brauchen keine Baumschutzsatzung. Es gibt auch keine Anzeichen dafür, dass der Baumbestand durch willkürliches Abholzen besonders gefährdet ist (außer etwa vom gefräßigen Borkenkäfer). Also weg mit der Baumschutzsatzung. Ein Wegfall spart zudem auch Personalaufwand in der Verwaltung ein. Günter Lobin33102 Paderborn Lesen Sie auch unseren Kommentar: Paderborner FDP ignoriert Tatsachen und macht gemeinsame Sache mit der AfD Armutszeugnis für politische Kultur in Paderborn Kaum zwei Jahre ist die Baumschutzsatzung alt, da soll sie wieder abgeschafft werden – nicht aus sachlich-fachlichen Gründen, sondern weil sich parteipolitische Konstellationen geändert haben. Eingeführt wurde sie von CDU und Grünen, als beide per Koalition verbunden waren. Da sich in der Sache aber nichts geändert hat, muss für die FDP als Antragsteller ihr vermeintlich liberales &bdquo;Menschenbild“ als Nebelkerze herhalten, mit den Begriffen von Freiheit und Selbstverantwortung, mit denen jeder Regelungsbedarf abgewehrt werden kann. Warum nicht gleich die Abschaffung der Ampeln (Lichtsignalanlagen, nicht die Regierung) fordern, da doch mündige Staatsbürger in eigener Verantwortung an Kreuzungen selbst aufpassen könnten. Dieser Unfug lässt sich nur erklären mit den Angsttrieben einer Kleinstpartei, die sich (. . .) in die Arme der großen CDU wirft, sich ihr als Mehrheitsbeschaffer andient und dazu noch die AfD ins Boot holt – völlig egal, dass dabei ein &bdquo;rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln“ herauskommt. Obendrein lässt es die CDU sich gern gefallen und genießt es, den Grünen, nachdem sie sie aus der Koalition gekegelt hat, nachträglich eins auszuwischen – und ganz nebenbei der AfD Pappe ums Maul zu schmieren; man könnte sie ja vielleicht noch einmal brauchen. Das ist das Gegenteil von politischer Hygiene, so schürt man Politikverdrossenheit. Die aber ist das trübe Gewässer, in dem mittlerweile nicht mehr nur die AfD fischt. Ein Armutszeugnis für die politische Kultur à la Paderborn. Eckhard Kohle 33102 Paderborn Baumschutzsatzung wird mir nix dir nix wieder eingestampft So so, da beschließt der Rat mit den doch recht vielen CDU-Stimmen 2022 eine Baumschutzsatzung für die Stadt Paderborn. Zwei Jahre später stimmt sie im entsprechenden Ausschuss trotz deutlicher?Befürwortung der Stadtverwaltung dem Antrag der FDP-Fraktion zu, diese so mir nix dir nix wieder einzustampfen. Und das mit der erforderlichen Stimme der AfD. Ich wünsche insbesondere allen CDU-Politikern, vor dem folgenden Ratsbeschluss abseits von Fraktionszwängen ihr Gewissen zu befragen, wohin denn die Reise hier in Paderborn gehen soll.?Zwei Schritte vor und drei zurück? Heribert Gödde33098 Paderborn Hoffnung auf Vernunft Vor zwei Jahren wurde auch in Paderborn eine Baumschutzsatzung beschlossen. Eine unerwartet erfreuliche Entwicklung, die den Eindruck erweckte, dass die zuständigen Politiker und Politikerinnen begriffen hatten, welche dringend notwendigen Schritte zum Schutz der natürlichen Umgebung getan werden müssen. Nun gibt es eine Kehrtwende: Aus nicht nachvollziehbaren Gründen soll diese Satzung nun aufgehoben werden. Alle Argumente, ökologische und fiskalische, sprechen – wie berichtet – für deren Erhalt. Hier wird offensichtlich einer rückwärtsgewandten Lobbypolitik nachgegeben, die sich nicht dem Gemeinwohl als oberster Priorität verpflichtet sieht. Der Schulterschluss zwischen den für die Abschaffung votierenden Parteien bereitet mir zudem Sorgen. Wo sind die Vertreter und Vertreterinnen der Christdemokraten, die in ihren Sonntagsreden immer wieder die Wichtigkeit der &bdquo;Erhaltung der Schöpfung“ betonen? Wer von ihnen hat den Mut, eine von Sachverstand und von Verantwortungsbewusstsein getragene eigene Entscheidung gegen die Mehrheit der eigenen Partei zu treffen? Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der Stadtrat Paderborn in der Lage sein wird, hier eine von Vernunft und Gewissen getragene Entscheidung zu fällen. Eva Temme-Schröder33098 Paderborn Lesen Sie auch: Ein Jahr Baumschutzsatzung in Paderborn - ein Zwischenfazit Kippen der Baumschutzsatzung ist ein großer Irrtum Oh, wie kann Mensch sich so irren? Ich dachte, im Umweltausschuss würden Entscheidungen für den Umweltschutz getroffen, also auch Schutz der vorhandenen Bäume. Nun soll deren Fällung auf Initiative der FDP freigegeben werden? Schon jetzt belegt Paderborn, was die Grünflächen angeht, einen hinteren Rang in Deutschland. Die Folgen des Tornados 2022 sind bekannt. Danach wurde beschlossen, die Baumlücken im Paderquellgebiet und Riemeke für viel Geld zu schließen. Wenn Vereine, Schulklassen oder gar Kindergärten kleine Bäumchen pflanzen, lassen sich Politiker gern medienwirksam dabei fotografieren. Wenn es dann um die bestehende Begrünung geht, wird deren Schutz mit fadenscheinigen, teils objektiv falschen Behauptungen (neudeutsch Fake News) zurückgefahren oder verhindert. Das hat sich ja schon bei der Diskussion über den Nationalpark Egge gezeigt. Dafür gibt es im Deutschen einen treffenden Begriff: Heuchelei. Das bestärkt bei mir nicht das Vertrauen in die Redlichkeit der Volksvertreter, allem voran der FDP. Wenn diese Partei bei den kommenden Wahlen im nächsten Jahr die prozentualen Hürden verfehlt, erlaube ich mir mal eine kleine Feier mit Kaviar und Schampus. Günther Kley33106 Paderborn

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