Nach Umzug aus der Marienstraße: So läuft es für die Boss-Wache in Paderborn

Paderborn. Fast ein halbes Jahr ist das Team der Boss-Wache am neuen Standort in Paderborn. Auch von hier aus wollen die Kräfte der Polizei und des Ordnungsamtes vor allem eines: Präsenz zeigen und Kontakte zu Zielgruppen pflegen. Einen Nachteil aufgrund der größeren Entfernung zum Innenstadtkern stellen Stadt und Polizei bisher nicht fest. Sicherheit in der Paderborner Innenstadt Die Sicherheit ist spätestens nach dem Tötungsdelikt in der Nacht zum 1. Mai in der Marienstraße noch stärker in den Fokus gerückt. Sie sei aber auch schon vorher Thema gewesen – und damit viele Herausforderungen wie der Konsum von Betäubungsmitteln, die Obdachlosigkeit und die sogenannte Trinkerszene, sagt Hubertus Kuhaupt. Er ist seit einem Jahr Leiter des Bezirksdienstes der Kreispolizei Paderborn. Dass zugleich der Vorfall in der Marienstraße mit dem Tod eines 30-Jährigen nicht alltäglich ist, betont Claus Josephs, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung: &bdquo;Ein so extremer Fall wie in der Marienstraße ist vorher nicht da gewesen.“ Boss-Wache: Räume sind für vier Jahre angemietet Boss steht als Abkürzung für &bdquo;Büro für Ordnung, Schutz und Sicherheit“. Von 1998 bis 2024 ist die Wache an der Marienstraße gewesen. Mit der Ordnungspartnerschaft zwischen der Stadt und der Kreispolizei Paderborn sowie Kräften aus beiden Häusern haben beide Seiten 1998 ein Modellprojekt umgesetzt: als erste Stadt in OWL und erste kreisangehörige Gemeinde in NRW. Kuhaupt: &bdquo;Und in vielen Kommunen ist so etwas nach wie vor nicht selbstverständlich“, fügt er hinzu. Die Marienstraße liegt im Kern der Innenstadt, dort konnte die Wache aber wegen des baulichen Zustands des Gebäudes und der vergleichsweise kleinen Räume nicht bleiben. &bdquo;Der Bauherr hätte investieren müssen“, sagt Josephs. Daraufhin habe es eine Suche nach neuen Räumen gegeben. Lesen Sie auch: Polizei und Ordnungsamt: Paderborner Boss-Wache verlässt Räume an der Marienstraße Nun ist die Boss-Wache im Erdgeschoss des Gebäudes Alte Brauerei an der Borchener Straße 29 untergebracht. Wo zuvor die Sparkassenfiliale Südstadt gewesen ist. Neben dem großen Raum nutzt das Team auch das Untergeschoss mit Sozialräumen und Toiletten. &bdquo;Das ist eine deutliche Verbesserung“, sagt Kuhaupt. Dem pflichtet André Hense, Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der Boss-Wache, bei. &bdquo;Die Räume sind für vier Jahre angemietet. Mit der Option, zu verlängern“, sagt Josephs. Zur Höhe der Mietkosten gibt die Stadt auf Nachfrage und mit Verweis auf vertragsrechtliche Gründe keine Auskunft. Standort auf Zeit in Paderborn Mit der Anmietung wird auch deutlich, dass der Standort für die Boss-Wache nicht endgültig ist. &bdquo;Das ist klar eine Interimslösung“, sagt Dietmar Werner, als Abteilungsleiter im Amt für öffentliche Ordnung zuständig für die Wache. Nach der Fertigstellung des neuen Stadthauses soll auch die Boss-Wache an den Marienplatz ziehen. &bdquo;Und da wird sie dann mittendrin sein im Geschehen“, sagt Josephs. Frage der Entfernung zur Paderborner City Dennoch stellt sich die Frage: Schränkt die nun größere Distanz zum Innenstadtkern die Arbeit der Kräfte der Wache ein? &bdquo;Nein“, sagt Kuhaupt und fügt mit folgendem Bild hinzu: &bdquo;Es geht hier nicht um Mord und Totschlag“. Und um Situationen, bei denen beispielsweise die Boss-Polizisten innerhalb von Minuten handeln müssten. Dafür ist der Wachdienst rund um die Uhr (24/7) unter der Rufnummer 110 erreichbar. In etwa 10 bis 15 Minuten sind die Teams in der Innenstadt, berichtet Hense. Aber schon auf dem Weg dorthin hätten die Mitarbeiter der Boss-Wache das Umfeld im Blick. Dazu nennt Kuhaupt den nahen Bürgerpark. Auch die Szene am Westerntor ist ein Beispiel. Und da die Mitarbeiter des Ordnungsamtes grundsätzlich für die gesamte Stadt zuständig sind, stehen ihnen zudem zwei Fahrzeuge für Einsätze im Außenbereich zur Verfügung. Aufgaben der Paderborner Boss-Wache Als Teil der Boss-Wache wollen die Kräfte der Polizei und des Ordnungsamtes in Teams für die erwähnte Präsenz sorgen. Dabei geht es vor allem darum, in Teams auf Streife zu gehen und beispielsweise in erforderlichen Fällen Drogenkonsumenten des Platzes zu verweisen. Aber es geht auch um typische Ordnungswidrigkeiten, wenn sich beispielsweise Bürger durch Lärm gestört fühlen, und um Fundsachen. Und damit verbindet auch Hense &bdquo;schöne Erfahrungen“ nach dem Umzug an den neuen Standort, &bdquo;wenn wir dann helfen können“. Zudem gehören die Streifeneinsätze während großer Ereignisse zu den Aufgaben der Mitarbeiter der Boss-Wache. Beispiele hierfür sind Libori mit der dortigen temporären Wache sowie die in jüngerer Zeit zunehmenden politischen Veranstaltungen. Verstärkung für die Boss-Wache Das Team besteht derzeit aus sieben Polizeikräften sowie 13 Mitarbeitern des Ordnungsamtes. Auf &bdquo;NW“-Nachfrage spricht Kuhaupt von einem aktuell &bdquo;guten Niveau“ beim Personal. Seit dem 1. September ist eine weitere Polizeistelle in der Wache zusätzlich besetzt worden. Zudem gibt es den Plan, mittelfristig eine weitere Stelle aus dem Kreis der Polizei für die Wache zu besetzen. Die 13 Mitarbeiter der Stadt arbeiten auch in Teilzeit. Eineinhalb Planstellen sollen bis Ende des Jahres zusätzlich besetzt werden. Eine Kraft sei dafür gefunden, die ab 2025 in den Paderborner Dienst eintreten wird. Lesen Sie auch: Mehr Personal für Boss-Wache gefordert Vor Ort sind die Teams von 8 bis 22 Uhr in zwei Schichten. An Wochenenden reichen die Dienste bis in den Abend, und auch im Sommer weitet die Boss-Wache die Einsätze aus. Die Öffnungszeiten der Wache sind: montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr. Erreichbar ist sie bis 22 Uhr. Eine neue zentrale Nummer wird noch eingerichtet. Weitere Kontaktmöglichkeiten bieten die zentrale städtische Telefonnummer 05251 880 und die E-Mail-Adresse.

Meistgelesen