Padersprinter fährt anders: Mehr Paderborner nutzen jetzt die Busse

Paderborn. Es ist die größte Umstellung des Fahrplans seit fast 30 Jahren. Das Zukunftsnetz des Padersprinters verspricht einen öffentlichen Nahverkehr, der &bdquo;bedarfsorientiert, sinnvoll, effizient und zugleich zukunftsfähig“ ist, heißt es in einer Pressemitteilung. Doch schafft das neue Konzept, was es verspricht? Sind Busse pünktlicher, ist die Taktung höher und gibt es vor allem mehr Fahrgäste? René Möller, Bereichsleiter für Verkehrsplanung beim Padersprinter, zieht nach den ersten sechs Monaten mit dem neuen Zukunftsnetz ein äußerst positives Fazit. &bdquo;Unsere Erwartungen wurden übertroffen“, sagt Möller im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität. Das hat sich beim ÖPNV in Paderborn verbessert Die Anpassungen im Verkehrskonzept hätten bereits nach den ersten 100 Tagen für pünktlichere Busse und mehr Fahrgäste gesorgt. Die Pünktlichkeitsquote sei von 77 auf 85 Prozent angestiegen. Die Stadtverwaltung habe eigentlich mit einem Zuwachs von 2,5 Prozentpunkten bei den Fahrgästen gerechnet. Tatsächlich war dieser Wert mehr als doppelt so hoch. 5,5 Prozentpunkte hätten sich für die Fahrt mit dem Padersprinter entschieden. &bdquo;Zu den Zielen unseres Fahrplanwechsels gehören neben der Umsetzung des ÖPNV-Konzepts vor allem die Rück- und Neugewinnung von Fahrgästen nach der Corona-Pandemie“, sagt Möller. Im Frühjahr war das nicht immer der Fall. So gab es kritische Anmerkungen wegen zusätzlicher Umstiege. Dies war aber in einem geringeren Ausmaß als erwartet, wie die NW berichtete. An diesen Buslinien in Paderborn wurde geschraubt Besonders erfolgreich seien jene Strecken, bei denen sich zwei Linien zu einem Viertelstundentakt ergänzten.Aber auch neue Routen wie die Buslinie 14 hätten zum Erfolg beigetragen. 2.200 Einsteiger pro Tag gebe es hier. Und eines sei wichtig dabei: &bdquo;Hier ist nichts von benachbarten Linien weggebrochen“, sagt Möller. Ein Minus sei woanders nicht zu beobachten. Die neue Linie 16 sei nicht ganz so erfolgreich, verzeichne aber auch 450 Einsteiger pro Tag. Lesen Sie auch: Fahrplanwechsel: Padersprinter in Paderborn will beim Liniennetz nachbessern In einigen Fällen seien aber auch Fahrten gestrichen und nicht hinzugefügt worden, wie zum Beispiel in Sande, wo aktuell die Linien 4 und 9 verkehren. Dies habe laut der Stadtverwaltung dennoch einen positiven Effekt. &bdquo;Die Fahrzahlen sind hier gleich geblieben“, sagt Möller. Dementsprechend seien Kosten gespart worden, ohne Fahrgäste zu verlieren. Auch die Umstellung beim Nachtbus auf ein neues Fahrtensystem habe für einen enormen Zuwachs gesorgt. Hier gebe es 42 Prozent mehr Einsteiger als zuvor. Die neue Pünktlichkeit hat ihren Preis Doch nicht alles ist ausschließlich positiv. Die Pünktlichkeit der Busse wird laut René Möller mit einem teureren Preis bezahlt. Denn die Busse haben nach dem neuen Fahrplan mehr Zeit für ihre Strecken und fahren langsamer. Im Juni 2024 seien die Padersprinter-Busse im Schnitt zwei Kilometer pro Stunde langsamer unterwegs gewesen als im Jahr zuvor. Das bedeutet längerer Reisezeiten für die Fahrgäste, aber auch längere Arbeitszeiten für die Fahrer und so auch höhere Betriebskosten. René Möller beziffert diese auf circa 50.000 Euro zusätzlich im Jahr. Erste Anpassungen und Ausblick für 2025 und 2026 Im Juli hat der Padersprinter nach einigen Entwicklungen den Fahrplan erneut ergänzt. So fährt der Padersprinter an Vorlesungstagen zwischen Universität und Museumsforum häufiger. Zudem wurde das Angebot an den Endhaltestellen in Gesseln entzerrt, die Linie 16 in Wewer optimiert und Einzelfahrten für den Schulverkehr eingeführt. Weitere kleinere Änderungen seien in Planungen, dauerten jedoch aufgrund von baulichen Maßnahmen länger. In 2025 soll die Linie 11 insbesondere in den Abendstunden um einige Fahrten ergänzt werden. Zudem erhält die Linie 100 eine andere Route. 2026 sollen die Taktungen erhöht und das Zukunftsquartier angebunden werden. Insgesamt werden in einem Zeitraum von zwei Jahren Ergebnisse gesammelt, um den Fahrplan weiter zu verbessern. Nicht jeder einzelne Wunsch könne beachtet werden. Trotzdem werde jede Anregung geprüft, verspricht Möller. Das sagt die Politik in Paderborn Die Politik teilte die Begeisterung und zeigte sich zufrieden. Beinahe alle Parteien meldeten sich zu Wort und sprachen der Stadtverwaltung für die schnelle sowie effiziente Umsetzung ein großes Lob aus. Es gab jedoch auch einige Fragen. So erfragte Robert Siemensmeyer (CDU), wie gut der Padersprinter beim Personal aufgestellt sei. Der Personalaufbau stelle sich als äußerst schwierig dar, sagt Oliver Eikenberg, der Geschäftsführer des Padersprinters. &bdquo;Der Arbeitsmarkt ist nach der Corona-Pandemie leer gefegt“, erklärt Eikenberg. Aktuell nähere man sich dem Zielwert von 185 Fahrern. Trotzdem stehe man vor einem enormen Problem, da in zehn Jahren ein Drittel der Fahrer das Rentenalter erreichen. Franz Gerhard Todt (Linke) interessierte, mit welchen Fahrzeugen beziehungsweise mit welchem Antrieb die Stadt plane, in Zukunft weiterzufahren. &bdquo;Unser Ziel ist es, die Antriebstechnologie dauerhaft auf Elektrotechnologie umzustellen“, sagt Eikenberg. Ein Förderantrag dafür liege beim Land NRW bereits vor. Eine Frage nach einer neuen Haltestelle am Lippesee konnte die Verwaltung jedoch nicht beantworten. &bdquo;Mein letzter Stand liegt drei Monate zurück“, sagt Claudia Warnecke, Technische Beigeordnete. Aktuell gebe es ein Förderstau. Daher werde die Umsetzung in jedem Fall nichts vor dem Jahr 2025.

Meistgelesen