Paderborn-Schloß Neuhaus/-Sennelager. Ein vielfältiges Programm, das in mehrfachem Sinn eine Weite spüren ließ, bot jetzt die 14. Kulturnacht Schloß Neuhaus in der Pfarrkirche St. Michael Sennelager. Dies teilen die Veranstalter in einer Presseinformation mit.
Der Fluglehrer Dieter Lipsewers zeigte anhand eines Films, wie ein Flugschüler beim ersten Alleinflug eine ganz neue Sicht in die Weite gewinne. Zuvor hatte Giano Weiß als Sinto von schlimmen Diskriminierungen gegenüber seiner Volksgruppe berichtet. „Aber dennoch will ich mich für ein vorurteilsfreies Leben im Sinne einer weiten Mitmenschlichkeit in unserer Stadt und unserem Land einsetzen,“ betonte er.
„Wir brauchen nur Mut für die Weite“, rief die vom Erzbistum Beauftragte für queersensible Pastoral, Anja Fecke, in den Kirchenraum beim Werben für eine Wertschätzung aller Menschen – ganz egal, wie sie lebten und sexuell orientiert seien. Spontaner Beifall sei dann aufgekommen, als sie von früheren Ängsten erzählte und meinte: „Angst macht eng. Aber mein Gott diskriminiert nicht.“
Musikalisch ging es diesmal bis Japan
Musikalisch ging es diesmal bis Japan: Yukinobu Ishikawa begeisterte laut Mitteilung am Marimbafon mit mehreren Einlagen. Er hüpfte mit den Schlägeln in rasender Geschwindigkeit über die Hölzer dieses Schlaginstruments. Alejandro Peters als Eigengewächs der Senne zeigte sein Können am Akkordeon. So ganz nebenbei erzählte er, wie er in seiner Ausbildung zum Piloten auch das wunderschöne Gefühl der Weite der Landschaft erfahre.

Eine Neuentdeckung sei für die meisten Besucher die Art des Gesangs der Westwood Singers gewesen. Fünf Männer aus Delbrück-Westenholz präsentierten ihre Songs mit viel Witz zu Gehör. Man habe gemerkt, was sie von sich sagen: „Singen macht glücklich.“
Die jüdisch-christliche Botschaft
Schauspieler Jan Gerrit Brüggemeier, bis vor Kurzem Ensemblemitglied des Paderborner Theaters, rezitierte zu Beginn aus Psalm 18 die jüdisch-christliche Botschaft: „Gott führt hinaus ins Weite“, bevor er zu eben dieser Weite überraschende Stücke vortrug – wie den Disput zwischen Weite und Enge sowie eine humorvolle Beschäftigung mit der Hosenweite. Mancher habe sich schon die Frage nach deren Autoren gestellt, als der Leser aufklärte: Diese Stücke waren mit Künstlicher Intelligenz erstellt. Diese Überraschung sollte zum Nachdenken über Chancen und Risiken dieser Weite in der KI beitragen.
Es habe dem gottesdienstlichen Raum der Kirche entsprochen, dass zum Schluss alle einstimmten in das Lied „Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist“. Dessen letzter Satz „Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit“ drücke die Stimmung am Ende gut aus: weg von der Enge, hin zur Weite – persönlich und gesellschaftlich. Ein langer Schlussapplaus galt den Akteuren und den Verantwortlichen der veranstaltenden Kirchengemeinden Schloß Neuhaus.