Brückeneinsturz in Dresden: So steht es um die Brücken im Kreis Paderborn

Paderborn. Nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke ist der Zustand vieler deutscher Brücken zweifelhaft. Es bleibt die Frage: Wie viele marode Überquerungen gibt es darüber hinaus? Die &bdquo;NW“ hat deshalb bei der Kreisverwaltung, Straßen NRW und der Autobahn GmbH den Zustand der Brücken im Paderborner Land erfragt. Und Folgendes erfahren. Wie viele Brücken gibt es im Kreis Paderborn? Auch wenn der Kreis nicht von einem Flussgeflecht durchzogen ist, gibt es eine dreistellige Anzahl an Brücken. &bdquo;Im Kreis Paderborn gibt es insgesamt 112 Straßenbrücken und 22 Geh- und Radwegbrücken“, sagt Pressesprecherin des Kreises, Leah Laven. Wie häufig werden die Brücken im Kreis kontrolliert? Üblicherweise müssten Brücken in Deutschland alle sechs Jahre eine Hauptprüfung bestehen, die durch ein externes Ingenieurbüro mit einer speziellen Zulassung organisiert werde. &bdquo;Bei uns im Kreis führen wir diese Hauptprüfung alle drei Jahre durch“, sagt Laven. Dadurch entfalle aber eine Nebenprüfung. Zudem führen Mitarbeiter des Kreises jährlich eine Prüfung durch. Bei besonderen Ereignissen, wie zum Beispiel Hochwasser, erfolge in der Regel eine weitere Prüfung. Auch der Landesbetrieb Straßen NRW erklärt, dass regelmäßige Prüfungen jedes Jahr erfolgen – inklusive der genannten Hauptprüfung. Allerdings ist es nie auszuschließen, dass durch unvorhergesehene Ereignisse, wie einen Unfall mit einem Auto, gravierende Schäden entstehen und weitere Test notwendig seien. Lesen Sie auch: Brückeneinsturz in Dresden – Desaster mit glimpflichem Ende Was wird bei der Brücke geprüft? Drei Faktoren seien bei einer Brückenprüfung entscheidend. &bdquo;Die Standsicherheit, die Verkehrssicherheit und die Dauerhaftigkeit“, sagt Laven. Es geht also darum, wie stand- und kippsicher der Baukörper bei einer unerwünschten Lageveränderung ist, wie sicher der Verkehr über eine Brücke fließt und wie widerstandsfähig der Baustoff gegenüber äußeren Bedingungen, wie beispielsweise Feuchtigkeit, ist. Wie wurden die Paderborner Brücken bewertet? Laut der Pressestelle des Kreises gebe es keine Probleme mit bestehenden Brücken. &bdquo;Externe Berater haben den allgemeinen Zustand der Brücken als sehr gut eingeschätzt“, sagt Laven. Es gebe auch keine Einzelfälle, die extrem sanierungsbedürftig wären. Straßen NRW erklärt jedoch, dass die Brücken &bdquo;in einem guten bis befriedigenden Zustand“ seien. Diese Einschätzung gilt jedoch zusammengefasst für die Kreise Soest, Hochsauerland, Paderborn und Höxter. Bei so einem Ergebnis werden betroffene Bauwerke in der Regel weiteren Prüfungen unterzogen. Was kann bei Schäden unternommen werden? Warum eine Brücke marode ist, kann viele Gründe haben. Das Alter, die Witterung, aber auch die Verkehrsbelastung. Zum Beispiel bei Umleitungen. &bdquo;Durch Brückensperrungen können erforderliche Umleitungen dazu führen, dass in der Umleitungsstrecke liegende Bauwerke zusätzlich unvorhergesehene Lasten erfahren“, erklärt Straßen NRW. Diese Brücken rückten dann stärker in den Fokus. Wenn Probleme festgestellt werden, kann mit Sofortmaßnahmen, wie den Tonnagebeschränkungen oder das Beschränken von Fahrspuren, eingegriffen werden. Zeitweise könne ein Bauwerk auch verstärkt werden. Sollte eine Untersuchung oder eine Brückenprüfung zu dem Ergebnis kommen, dass eine Verstärkung nicht mehr möglich oder zu teuer sei, werde ein Ersatzneubau notwendig. Welche Brücken werden aktuell im Kreis Paderborn saniert? Derzeit erneuert Straßen NRW in Paderborn die Brücke an der B64, die über die L755 Borchener Straße führt, weil diese Tragwerksdefizite aufwies. Ebenso werde gerade der Ersatzneubau der Brücke Mastbruchstraße, der über die B1 führt, in den finalen Zügen saniert. Wie ist die Lage auf den Autobahnen? Auch die sieben großen Talbrücken auf den beiden Autobahnen im Padeborner Kreisgebiet werden regelmäßig geprüft und bewertet, wie die zuständige Zweigstelle Westfalen der Autobahn GmbH mitteilt. Die Ergebnisse der Bauwerksprüfung, vor allem die Zustandsnoten, fließen dann in die Planung erforderlicher Erhaltungsmaßnahmen ein. Lesen Sie auch: Das sind die Noten der Autobahnbrücken im Kreis Paderborn Zwei solcher Verstärkungs- beziehungsweise Instandsetzungsmaßnahmen sind im Kreis Paderborn geplant, kündigt die Autobahn GmbH auf Anfrage an. Saniert werden sollen demnach die beiden A44-Talbrücken Ahdener Grund bei Büren und Ottensgrund bei Bad Wünnenberg. Durch die Verstärkung werde die Lebensdauer der beiden 1972 erbauten Brücken bis zu einem Neubau verlängert. Als vorläufige Nutzungsdauer wurde bei beiden zuletzt das Jahr 2035 (Ahdener Grund) beziehungsweise 2036 (Ottensgrund) angegeben. Die beiden Neubauten würden einer zwei Jahre alten Rechnung zufolge zusammen mehr als 82 Millionen Euro kosten.

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