”Anti-Baby-Pille“ für Tauben? So steht Paderborn zu der Maßnahme

Paderborn. &bdquo;Das darf einfach nicht so überhand nehmen“, ärgert sich eine NW-Leserin. Der Grund für ihren Frust: Tauben. Auf dem Grundstück unterhalb ihres Balkons werden die Vögel gefüttert. In einem Futterhaus, das eigentlich nicht für sie vorgesehen ist. Trotzdem bedienen sich in erster Linie die grauen Stadtvögel am Inhalt des Häuschens. Für Tauben gibt es seit 1997 ein Fütterungsverbot im gesamten Stadtgebiet, das stellenweise vom Ordnungsamt kontrolliert wird. Außerdem arbeitet die Initiative Paderborner Stadttauben mit verschiedenen Mitteln an der Kontrolle der Population. In Bielefeld als größter OWL-Kommune wurde jüngst das Medikament &bdquo;Ovistop“ eingeführt, das den Tauben zu Verhütungszwecken verabreicht wird, um die Population zu kontrollieren. In Paderborn versucht man es bislang auf anderen Wegen. &bdquo;Das betrachten wir mit enormer Skepsis. Wir teilen die Bedenken von Tierschutzorganisationen wie PETA, da diese Methode als tierschutzrechtlich bedenklich einzustufen ist“, sagt Bettina Giese-Walhöfer von der Stadttauben-Initiative. &bdquo;Ebenso ist die Wirksamkeit dieser Methode umstritten, insbesondere im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen und die langfristigen Auswirkungen auf die Taubenpopulation“, sagt Giese-Walhöfer weiter. Nebenwirkungen der Anti-Baby-Pille für Tauben zu groß Sie begründet die Bedenken des Vereins: Erstens sei die Wirksamkeit von &bdquo;Ovistop“ nicht genug belegt. &bdquo;Die Verabreichung der &bdquo;Verhütungspille“ an Stadttauben erfordert, dass jede Taube regelmäßig die richtige Dosis erhält. Das ist in der Praxis schwer umzusetzen, da die Tauben unterschiedliche Futterquellen nutzen und nicht garantiert werden kann, dass alle Tiere die erforderliche Menge aufnehmen.“ Im vergangenen Winter setzte sich der Paderborner Verein außerdem gegen ein Fütterungsverbot und stattdessen für eine artgerechte Taubenfütterung ein. Lesen Sie hierzu auch: Initiative Paderborner Stadttauben kämpft für das Ende des Fütterungsverbots Darüber hinaus sehe der Verein erhebliche Gesundheitsrisiken für die Tauben durch die hormonellen Verhütungsmittel sowie eine Belastung der Umwelt durch die hormonellen Substanzen, die dann auch im Kot der Tiere enthalten sind, sagt Giese-Walhöfer. Nicht nur die Initiative Paderborner Stadttauben, sondern auch die Stadt selbst habe sich bereits mit verschiedenen Aspekten befasst. Auch bei der Verwaltung sorgen die Tauben nämlich immer wieder für Beschwerden. Eine medikamentöse Populationskontrolle habe bislang noch nicht dazugehört, sagt Stadtsprecherin Miriam Brune. &bdquo;Diese Methode wird teils umstritten, teils als erfolgsbringend in anderen Kommunen diskutiert. Auch weitere Methoden, wie die Sterilisation oder der Einsatz von Falknern, werden bundesweit konträr diskutiert. Dazu kommt die finanzielle Frage, die sich bei allen weiteren Maßnahmen gestellt werden muss“, heißt es aus der Verwaltung. Tauben-Initiative will auch zukünftig auf Medikamente verzichten Trotzdem seien zukünftige Maßnahmen notwendig, da die Taubenpopulation auf dem aktuellen Weg nicht im Griff gehalten werden kann, betont Giese-Walhöfer. In Paderborn gebe es nur einen betreuten Taubenschlag. Die Eier der Vögel werden dort durch Attrappen aus Gips getauscht, um die Fortpflanzung kontrollieren zu können. &bdquo;Dieser Schlag allein reicht jedoch nicht aus, um die Population nachhaltig zu kontrollieren, da die Tauben in den anderen Stadtteilen weiterhin ungehindert brüten können. Das führt dazu, dass die Effekte unserer Bemühungen begrenzt bleiben, da das Austauschen der Eier in vielen Bereichen der Stadt Paderborn nicht durchgeführt werden kann“, sagt Giese-Walhöfer weiter. Lesen Sie hierzu auch: Streit um Brieftauben-Wettflug im Kreis Paderborn Die Zukunft sieht der ehrenamtlich arbeitende Verein auch weiterhin nicht in einer medikamentösen Kontrolle der Population, sondern in zusätzlichen Taubenschlägen und den Austausch der Eier durch Gipsattrappen. Giese-Walhöfer gibt aber auch zu denken: &bdquo;Die Betreuung weiterer dringend benötigter Taubenschläge ist jedoch ohne zusätzliche Unterstützung nicht realisierbar. Daher appellieren wir eindringlich an die Einrichtung weiterer Taubenschläge in anderen Stadtteilen, um eine flächendeckende Kontrolle und nachhaltige Betreuung der Tauben zu gewährleisten. Es ist dringend geboten, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, bevor die Population außer Kontrolle gerät.“

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