Gefahren im Lippesee: Paderborner Politiker warnt mit emotionalen Worten

Paderborn. Zwei junge Menschen sind im Juli im Lippesee ertrunken. Diese Nachricht scheint bei hohen Temperaturen in den Hintergrund zu rücken. Denn immer wieder werden Badeverbots-Schilder und Absperrungen ignoriert. Das nahm Robert Siemensmeyer (CDU) in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Schloß Neuhaus/Sande zum Anlass, mit emotionalen Worten vor den Gefahren im Lippesee zu warnen. Gleichzeitig bat er um einen Sachstandsbericht in Bezug auf die laufenden Gespräche zu dem Paderborner Baggersee. &bdquo;Einen leblosen jungen Körper aus dem kalten Gewässer zu bergen und am Strand abzulegen, macht traurig, fassungslos und unsagbar wütend“, begründet Siemensmeyer, der auch stellvertretender Leiter der Feuerwehr Paderborn ist, seinen Antrag im Bezirksausschuss. &bdquo;Wir stehen an einem Punkt, an dem es nicht weitergeht.“ Er habe Sorge, dass die Einigkeit aller Beteiligten zerbricht. &bdquo;Wir brauchen endlich eine Seeordnung, die bereits gemeinsam geschrieben wurde und die Regeln und Nutzungsbedingungen auf der Seefläche ausweist“, fordert er. Er wünscht sich einen neuen Bebauungsplan, aus dem dann hervorgehe, was wo erlaubt sei und wie der Lippesee entwickelt werden soll. Das sei auch der Wunsch der Bewohner von Sande und aller privaten wie öffentlichen Eigentümer der zahlreichen Flächen, in die der Lippesee aufgeteilt ist. Seinen Angaben nach sind circa 60 Prozent des Lippesees in privater, 40 Prozent in öffentlicher Hand. Situation spitze sich zu &bdquo;Müssen wirklich 100 Hektar Seefläche erst eingezäunt werden?“, fragt Siemensmeyer. Denn die Situation spitze sich zu. Den Andrang auf das Nordufer, an die privaten See- und Uferflächen mit Gastronomie und Bewirtschaftung, &bdquo;kennt man seit Jahren“, jedoch strömten mittlerweile die Besucher auch über die Süd- und Ostufer und über den Sander Ortskern an den See. Lesen Sie auch: Zwei tödliche Badeunfälle in Paderborn: Warnung vorm Schwimmen im Lippesee Naturgeschützte Bereiche würden betreten oder mit Wasserfahrzeugen aller Art angefahren werden. Der Saugbagger werde als Sprung- und Liegefläche genutzt. Rettungswege werden seinen Beobachtungen nach zugeparkt, genau wie Wohnsiedlungen und Grundstückszufahrten. Er warnt zudem, dass sich viele Besucherinnen und Besucher wegen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Sicherheit wiegen: &bdquo;Die DLRG ist nur temporär vor Ort, hat überhaupt nicht den Auftrag und die Mittel einer Gewässerwacht oder Badeaufsicht.“ Ausgrabungen im Lippesee größtenteils beendet 2018 wurde der Rahmenplan Lippesee in den politischen Gremien beschlossen. Umgesetzt wurde daraus bisher nur sehr wenig – mit Ausnahme der Renaturierung und Umflut der Lippe. &bdquo;Warum geht es nicht voran?“, fragt Siemensmeyer. Eine eindeutige und einfache Antwort hat auch der Geschäftsführer der Schlosspark- und Lippesee-Gesellschaft, Christian Stork, nicht. Die Ausgrabungen und Ausgießungen seien größtenteils beendet. Zudem laufen laut Storks Einschätzung viele Gespräche in eine gute Richtung. Am Tisch sitzen dann Eigentümer der privaten See- und Uferflächen, die Schlosspark- und Lippesee-Gesellschaft sowie Vertreter der Stadt, dem Kreis Paderborn und der Bezirksregierung. Lesen Sie auch: Große Trauer in Paderborn um die im Lippesee ertrunkene Frau Ein externes Büro sei beauftragt worden, die Standsicherheit und Überplanung der Landzunge zu prüfen. Das wäre seiner Ansicht nach eine der wenigen Möglichkeiten, den See am Nordufer erlebbar zu machen. Zudem soll es laut Stork noch weitere Echolot-Messungen rund um die Landzunge geben, um die Gewässerstruktur zu erfassen und die Sicherheit zu prüfen. Auch Anwälte sitzen am Tisch &bdquo;Das ist ein sehr komplexes Verfahren, kurzfristig erscheint manches schwierig“, fasst Markus Mertens (CDU) zusammen, der auch im Aufsichtsrat der Schlosspark- und Lippesee Gesellschaft sitzt. &bdquo;Wir warten seit Jahrzehnten darauf, dass das Ausbaggern endet.“ Viele Akteure würden in den Gesprächen mit am Tisch sitzen. Darunter auch Anwälte, da es teilweise laufende Rechtsstreitigkeiten gebe. Auf Nachfrage von Manfred Krugmann (SPD) stellte Stork klar, dass er zu diesen Rechtsstreitigkeiten nichts Genaueres sagen könne. Die gesamte Situation rund um den Lippesee bezeichnet Mertens als &bdquo;extrem unbefriedigend“. .responsive23-I9ieFOg6vSKjIrnc-map-0720-grosseinsatz-am-lippesee { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-I9ieFOg6vSKjIrnc-map-0720-grosseinsatz-am-lippesee { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-I9ieFOg6vSKjIrnc-map-0720-grosseinsatz-am-lippesee { padding-top: 142.86%; } } Stork kündigte an, dass nun kurzfristig weitere Gespräche zur Zukunft des Paderborner Baggersees anstünden. Zudem soll die Bezirksregierung zu dem Thema in eine der nächsten Sitzungen des Bezirksausschusses eingeladen werden. Siemensmeyer schloss mit einer Erinnerung an seine Mutter: &bdquo;Sie hat immer betont, der Lippesee ist für Sande Fluch und Segen zugleich. Segen, weil viele Sander Familien hier ihren Lebensunterhalt verdient haben. Fluch, weil er auch viel Trauer und Tränen für zahlreiche Familien brachte und für Sande über Jahrzehnte auch eine Belastung war und nach wie vor ist.“

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