Diskussion um Wegfall von Parkplätzen vor der Paderborner Agentur für Arbeit

Paderborn. Der Hauptbahnhof ist Paderborns Mobilitätszentrum, dessen Rolle mit dem kommenden Parkhaus-Neubau des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs (ASP) und des Fahrradparkhauses am Gleis 1 noch ausgebaut wird. Hierdurch werden eine Neuordnung des Bahnhofsumfelds und eine Gestaltung des Platzes erforderlich. Die Stadt hofft auf eine Förderung der insgesamt 2,31 Millionen Euro teuren Baumaßnahme über den &bdquo;Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung“ (EFRE) in Höhe von insgesamt 1,85 Millionen Euro. Ziel ist die Entwicklung des Bahnhofsumfelds zu einer zentralen, zukunftsfähigen Mobilitätsdrehscheibe für den Umstieg zwischen Auto, Bahn, Bus, Rad- und Fußverkehr. Der Hauptbahnhof und der vorhandene Zentrale Omnibus-Bahnhof (ZOB) werden künftig enger mit den Padersprinter-Haltestellen vernetzt und durch das neue Kfz-Parkhaus mit Radstation und Fahrradstellplätzen im Erdgeschoss sowie ein Radparkhaus am Gleis 1 für Kurzzeitparkende mit direktem Zugang zu den Bahnsteigen ergänzt. Als verbindendes Element soll auf der Fläche zwischen Bahnhof und Parkhaus ein verkehrsberuhigter und autofreier Platz entstehen. Dieser übernimmt die Funktion eines Knotenpunkts für die Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel. Neben sicheren Fuß- und Radwegebeziehungen sind hier Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und zur Klimaanpassung vorgesehen. Kostenexplosion bei Parkhaus-Bau: Stadt Paderborn will auf Grünfassade verzichten Die Neuordnung des Bahnhofsumfelds gliedert sich in drei Teilbereiche: den neuen Platz zwischen Hotel und Parkhaus, die Rampenanlage zur Erschließung des Fahrradparkhauses an Gleis 1 und den Platz vor der Agentur für Arbeit auf der anderen Straßenseite. Der neue Platz im Paderborner Bahnhofsumfeld Der Bereich zwischen Hotel und Parkhaus teilt sich in eine südliche Fläche mit dem vorhandenen ZOB und die nördliche Teilfläche, die den zukünftigen Platz bildet. Im ZOB-Bereich befinden sich künftig fünf Haltestellen des Padersprinters. Zu den drei vorhandenen Haltestellen kommen zwei neue Haltestellen, die zukünftig die Busbucht stadteinwärts vor der Mobithek ersetzen. Der Platz soll mit hochstämmigen Bäumen mit raumbildenden Kronen als Klimaanpassungsmaßnahme – der Bereich ist heute ein Hitze-Hotspot – bepflanzt werden. Der ZOB-Bereich wird nicht verändert. Ein Verbleib der Taxen am derzeitigen Interims-Standort im Bereich der ZOB-Durchfahrtsspur ist allerdings nicht möglich. Rampenanlage an Gleis 1 Um einen komfortablen und barrierefreien Zugang vom neuen Platz zum Gleis 1 zu schaffen, soll die bestehende Rampen- und Treppenanlage umfassend umgebaut werden mit einer Breite von drei Metern. Zudem soll in dem Bereich eine Haltestelle für die Fan-Busse eingerichtet werden, was die gezielte Lenkung der Fanströme vom und zum Gleis 1 erleichtert, ohne dass das Bahnhofsgebäude durchquert werden muss. 175 Jahre Eisenbahn in Paderborn: Hauptbahnhof wäre fast woanders entstanden Platz vor der Agentur für Arbeit in Paderborn Die Taxiplätze sollen vor die Agentur für Arbeit verlegt werden. Zurzeit sind hier 17 diagonal angelegte Pkw-Stellplätze: 13 für Kurzzeitparkende, zwei Behindertenparkplätze und zwei E-Ladeplätze. Laut ASP werde diese Stellplatzanlage derzeit sehr gut genutzt. Auf Grundlage der Belegung errechnete der ASP einen Bedarf von zehn Stellplätzen, der sich in der Planung nicht wiederfindet. Sicher komme das Parkhaus, doch das sei nichts für Leute, die nur jemanden absetzen oder abholen, sagte ASP-Betriebsleiter Dietmar Regener zur NW. Er hatte auch vorgeschlagen, dass die Taxen weiterhin am alten Ort stehen. Die Umnutzung als Taxistand erfordert einen Umbau in Längsaufstellung. Hierdurch stehen künftig – neben zwei Stellplätzen für mobilitätseingeschränkte Personen – fünf Stellplätze für Taxen sowie fünf weitere Plätze für den allgemeinen Gebrauch zur Verfügung. Letztere sind vorrangig als Kiss-and-Ride-Plätze sowie für Kurzzeitparkende vorgesehen. Laut ASP könne die Höchstparkdauer auf 30 Minuten begrenzt werden. Für längere Zeiten stehe zukünftig das Parkhaus zur Verfügung, in dem etwa 465 Pkw-Stellplätze entstehen. Die geplante Verlagerung der Taxistellplätze werde laut Beschlussvorlage von den Taxiunternehmen sowie dem Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs &bdquo;ausdrücklich begrüßt und sehr positiv bewertet“. Fördermittel müssen schnell beantragt werden Die Stadt Paderborn sei am 8. Oktober darüber informiert worden, dass ein Förderantrag zügig erforderlich sei, weil die begrenzten Gelder im Windhundrennen-Prinzip vergeben würden, sagte die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke im Stadtrat. Daher sei diese Planung für die Weiterentwicklung der Neuordnung des Bahnhofsumfelds notwendig. Die Vorlage baue auf der Empfehlung, dass es verkehrssicherer werde. Dies führe zu einer Reduzierung der Stellplätze vor der Agentur für Arbeit. Da es keine Lösung gebe, die alle Belange zur Zufriedenheit aller berücksichtigen könne, seien &bdquo;Kompromisse notwendig“, so Warnecke. Parken und Wohnen: Erste Ideen zur Bebauung der Florianstraße machen die Runde Das sagt die Paderborner Politik dazu CDU-Fraktionschef Markus Mertens hat sich gefragt, weshalb das Thema kurzfristig auf die Tagesordnung gerückt war und nicht vorher im Fachausschuss beraten wurde. Er habe Fragen etwa zur Ordnung der Verkehre und zur Verlegung der Taxistände. Aus seiner Sicht seien vor der Arbeitsagentur zu wenig Stellplätze vorgesehen. Zudem hätte der ASP Nachforderungen gestellt, die nicht auftauchten. Ulrich Koch (SPD) findet es sinnvoll, dass die Regional- und Stadtbusse zusammengeführt werden. Dass die Taxis künftig auf der anderen Seite ständen, sei auch in Ordnung. Wegen der deshalb wegfallenden Stellplätze müsse geschaut werden. &bdquo;Ich denke, dass das funktioniert.“ Bei den Abständen der vorgesehenen Kiss-and-Ride-Stellplätze sei auf die Abstände zu den Radwegen zu achten, damit es nicht zu den sogenannten Dooring-Unfällen komme. Für Radfahrer sei zudem eine klare Wegführung erforderlich. Eine Diskussion im Fachausschuss wäre schon sinnvoll gewesen, sagte Reinhard Borgmeier (Linke). Da die Planung noch nicht ganz konkret sei, könnten Details aber demnächst im Fachgremium geklärt werden, &bdquo;ohne die Förderfähigkeit zu gefährden“. Die AfD sei gegen den Wegfall der Parkplätze vor der Arbeitsagentur, sagte Alexander Lex. &bdquo;Hauptsache billig gebaut“? Ärger um Parkhaus am Paderborner Hauptbahnhof Da die CDU trotz der Erläuterungen weiteren Beratungsbedarf habe, beantragte Mertens eine Vertagung, der zudem FDP und AfD (insgesamt 30 Ratsmitglieder) zustimmten. Der Rest (28) war dagegen. Die Grünen zeigten sich überrascht, dass eine Förderung im Windhund-Prinzip aufs Spiel gesetzt werde. Fraktionssprecher Klaus Schröder kritisierte in einer Mitteilung am Freitag, dass eine Förderung von 1,85 Millionen Euro wegen zehn wegfallender Parkplätze riskiert werde, &bdquo;obwohl im Mobilitätshub quasi nebenan viele neue Parkplätze entstehen“. Nun wird sich der neue Rat zeitnah noch einmal mit dem Thema befassen.

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