Libori-Schausteller in Paderborn beklagen: Früher Musikstopp schadet dem Geschäft

Paderborn. Volle Almhütte, belebte Biergärten und Plätze: Die Paderborner Innenstadt ist derzeit eine große Partyzone, die dank des trockenen Sommerwetters bis in die späten Abendstunden lockt. Doch um 23 Uhr wird es schlagartig ruhiger – die Musik ist aus. Ein Umstand, den die Schausteller kritisieren. Die Kritik ist nicht neu, aber aus Sicht der Branche weiterhin relevant. Das wurde deutlich beim Schaustellerfrühstück, zu dem CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und NRW-Staatssekretär Daniel Sieveke (CDU) eingeladen hatten. Um 23 Uhr sei die Stimmung in der Paderborner Almhütte auf dem Höhepunkt, sagte Betreiber Jörg Stratmann. Es handle sich um die Zeit, in der in der Almhütte das Geld verdient werde. Und dann der &bdquo;Break“, wie er formulierte. &bdquo;Die Musik wird ausgemacht, die Leute stehen auf und 90 Prozent gehen nach Hause“, berichtete Stratmann. Er forderte, am Donnerstag und am Wochenende um eine Stunde bis Mitternacht verlängern zu dürfen. Ein Wunsch, den er bereits vor einem Jahr an selber Stelle äußerte. &bdquo;Einfach mal machen und ausprobieren, um Lösungen zu finden und zu gucken, wie der Bürger damit umgeht“, so Stratmann jetzt. Die Schausteller und Stand-Betreiber haben in der Vergangenheit beispielsweise auf die Allerheiligenkirmes verwiesen, die mitten in Soest bis in die Nacht stattfindet. Paderborns Bürgermeister befürchtet eine Klage bei Verlängerung Bürgermeister Michael Dreier bremste beim Schaustellerfrühstück die Erwartungen. &bdquo;Ich muss ein bisschen Wasser in den Wein gießen“, sagte er. &bdquo;Wir müssen dankbar sein, dass wir so eine große Akzeptanz und Resonanz von den Anwohnern bekommen.“ Aber als Stadtrat und Verwaltung müsse man &bdquo;immer wieder“ darauf hinweisen, dass es auch Schreiben von Anliegern gebe, die sich beschweren. Lesen Sie auch: Der &bdquo;NW“-Liveticker zu Libori &bdquo;Wenn es eine Klage geben würde, dann können wir auf ganz dünnes Eis kommen“, sagte er zu möglichen Folgen einer Musik-Verlängerung bis Mitternacht. Das Landes-Immissionsschutzgesetz sieht eine Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr vor – also noch früher, als derzeit die Musik ausgeht. Er könne daher keine Zusage machen, kurzfristig die Party-Zeit an Libori zu verlängern, so Dreier. Er werde das Thema aber in die Verwaltung und Politik mitnehmen. Eine ähnliche Aussage tätigte er bereits vor einem Jahr beim Schaustellerfrühstück. Paderborns Landrat ist verärgert über Falschmeldung zu Anschlagsplänen Apropos Zeiten, an denen die Musik spielt: Als Gast nahm Uwe Seibel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, am Frühstück teil. Er forderte, dass bei einem überregionalen Fest wie Libori der verkaufsoffene Sonntag &bdquo;für ganz Paderborn, auch für die peripheren Standorte“ gelten sollte. Mit dem bisherigen Libori-Besucherandrang in der City zeigte er sich zufrieden: &bdquo;Wir merken, dass die Frequenz aktuell extrem hoch ist.“ Lesen Sie auch: Unterwegs mit der Libori-Streife in Paderborn Beim Schaustellerfrühstück waren zudem zwei Libori-Vorfälle, die sich am Wochenende ereigneten, Thema. Nach einem Sturz starb ein 71-Jähriger an seinen Verletzungen. Den Todesfall bezeichnete Dreier als &bdquo;hoch tragisch“. &bdquo;Wir sind alle gemeinsam bei der Familie“, so Dreier. Ebenfalls als tragisch empfinde er den Beitrag in den sozialen Medien, dass es Anschlagspläne auf Libori gegeben haben soll. Dass jemand solch eine Falschmeldung verbreite, ärgere ihn besonders, sagte Landrat Christoph Rüther. &bdquo;Das hätte uns fast geschadet. Ich bin allen dankbar, dass wir so besonnen damit umgegangen sind.“

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