Libori-Pottmarkt in Paderborn: Ungewöhnliches in Hülle und Fülle

Paderborn. Für die einen ist es eine Reise der Welt der Pfannen und Gemüsezerkleinerer. Andere warten schon gespannt das ganze Jahr darauf, um Putztücher oder Reinigungsmittel ihres Vertrauens zu kaufen. Und wieder andere pilgern hierhin, weil es für sie das Mekka für Gewürze und Duftöle ist. Der Pottmarkt ist eine dieser Libori-Institutionen, die auf dem Markt- und Domplatz sowie Kleinen Domplatz neun Tage lang für Staunen und Kopfschütteln zugleich sorgt. Manchmal lohnt auch ein zweiter Blick - und die Erkenntnis, mit echten Tipps nach Hause zu gehen. Die Küche wird zum &bdquo;bratort“ Heinrich Delbeck aus Rinteln hatte mit seinem Stand für nostalgische Blechschilder im Vorjahr Pottmarkt-Premiere, mit der er sehr zufrieden war. Auch sein zweiter Aufschlag laufe gut. Dass er schon wieder auf dem Domplatz stehen kann, liegt jedoch an der Absage &bdquo;eines anderen Schildermanns“, der zunächst den Zuschlag der Stadt Paderborn erhalten hatte. Seine Schilder bekommt er unter anderem aus den USA, Niederlanden und England. Am begehrtesten seien im ländlich geprägten Paderborner Raum Schilder mit landwirtschaftlichen Motiven. Und Bud Spencer. Sehr gut laufe auch der ans Tatort-Logo angelehnte &bdquo;bratort“ für die Küche. Bürsten für jeden Zweck Der Stand von Jürgen Steder ist ein Paradies. Vorausgesetzt, es herrscht Bürstenbedarf. Für jeden Zweck hat er das passende Modell. Neuzugänge in diesem Jahr sind die fürs Autocockpit aus gespaltenem Rosshaar, die etwas gebogene Autoteppich- und Polsterbürste oder die Sneakerbürste für Stoffschuhe mit zwei festeren und weicheren Borsten. Ein Dauerbrenner seien auch die Haarbürsten mit Wildschweinborsten, sagt Steder, der seit 2019 hinterm Dom steht - wie sein Vorgänger, der hier 15 Jahre residierte. Lesen Sie auch: Der Libori Preis-Check 2024: Das kosten Bier, Pommes und Karussell Der Paderborner Pottmarkt ist aus Steders Sicht ein guter Markt mit einem dankbaren Publikum. &bdquo;Die freuen sich schon immer auf uns und haben ihre Listen dabei. Und genauso freuen wir uns auch.“ Auf rund 30 Märkten ist er jedes Jahr. Da heißt es, immer das gesamte Sortiment im Blick zu haben und rechtzeitig zu bestellen. Vor allem kleinere Manufakturen hätten einen sechswöchigen Vorlauf. Kuriose Ausstechformen für Kekse Stern-, Mond- oder auch ein wenig ausgefallenere Keksausstecher gibt es wohl in jedem Haushalt. Aber Dinosaurier? Kein Problem. Am Backzubehörstand von Heike Dieter aus Griesheim bei Darmstadt an der Ecke zum Caritas-Garten gibt es gleich verschiedene Spezies wie Triceratops oder Apatosaurus. Doch auch wenn die Masse an verschiedenen Ausstechformen auffällt, so ist es nicht ihr Kerngeschäft. &bdquo;Ich verkaufe alles gleich gern“, sagt Heike Dieter. &bdquo;Und ich freue mich immer, wenn die Kunden wiederkommen und sagen: Ich war schon im letzten Jahr hier.“ Auch eine Paderbornerin aus Dubai greift zu Tipps für den Gebrauch hipper Keramikreiben Calli Geyer stammt zwar aus Paderborn, lebt aber aufgrund ihrer Arbeit seit 25 Jahren in Dubai. Immer wieder besucht sie ihre Mutter in der Domstadt. In diesem Jahr hat sie es auch zu Libori geschafft. Eingedeckt hat sie sich mit einem westfälischen Pickert und einer der seit ein paar Jahren hippen Keramik-Reiben aus dem andalusischen Cordoba. Die gibt es in Paderborn vor und hinterm Generalvikariat. Am Stand von Monika Behrendt aus Bad Laer kommen neben Muskatnüssen oder Parmesan auch Mandeln oder Tonkabohnen auf die Reibe. Tomate und Knoblauch hintereinander sind schon die Basis für ein Pesto. Ihr Geheimtipp: Erdbeeren. Auch die reibt sie und gibt sie dann als Sauce aufs Vanilleeis. Angelika Tennigkeit aus Schloß Neuhaus ist gezielt da und greift gleich doppelt zu: &bdquo;Ich habe die Reibe bei einer Freundin gesehen und sie empfohlen bekommen.“ Fängt er mit seiner Reibe-Show an, hat auch Elmar Lutter aus Soest fix einen Pulk Menschen vor sich. &bdquo;Es ist wirklich schön für Muskat, Ingwer und Knoblauch“, spricht Jutta Fehm aus Peckelsheim aus eigener Erfahrung. &bdquo;Aber bei Parmesan verklumpt es. Dafür nehme ich meine normale gute Reibe.“ Strickjacken im Sommer An der Ecke, direkt gegenüber dem Gericht, präsentiert der Stand &bdquo;Alpen Goa“, Untertitel &bdquo;chillig, kultig, abgefahren“, eine besondere Mischung: einerseits Hängematten und Hängestühle, die - zumindest draußen - jetzt Hochsaison haben, aber auch Strickwaren und Biotextilien für den Winter. Im Sommer sei sie nur auf zwei, drei Märkten, im Winter gehe es dann richtig heiß zu, sagt Sandra Kirsch am Stand des Unternehmens aus Altusried im Allgäu. Lesen Sie auch: Liveticker zu Libori 2024 in Paderborn Libori lohne sich, das sei deutschlandweit sehr bekannt, sagt Kirsch. &bdquo;Die Strickjacken und -pullis gehen besonders gut“, wenngleich bei 30 Grad etwas weniger. &bdquo;Aber am Wochenende haben die Leute kreuz und quer alles ausprobiert.“ Die Kundschaft reicht vom Landwirt bis zum Bänker. &bdquo;Und wir haben Kunden, die kaufen sich die sechste oder siebte Strickjacke.“ Die Stände haben ihr Paderborner Zielpublikum genau im Blick Schuhe für Ältere Auch schräg gegenüber, am Stand von Brigitta Fissenewert aus Rheda-Wiedenbrück, gibt es Wiederholungstäter. Sie verkauft seit vielen Jahren Schuhe vor allem für ältere Menschen. Unter anderem die Wörishofer Sandaletten und Pantoletten - komplett aus Leder und synthetikfrei. Fahrradsattel aus Wolle Das ältere Publikum ist auch die Hauptzielgruppe von Erik Schuster. Er verkauft am Stand von MCT Gesundheitsapostel Felle, Kissen und Bettdecken - kurzum Gesundheitsbedarf aus Wolle - sowie Cremes, etwa Pferdesalbe. Am besten laufe in der Fahrradstadt Paderborn, wie er sagt, aber der Sattelbezug aus Wolle. &bdquo;Alles aus eigener Herstellung“, wie Schuster erzählt. Produziert wird in Brensbach im Odenwald. Auf dem Pottmarkt sei der Stand seit 2019, zuvor habe man sich lange vergeblich beworben. Zu spät fürs Libori-Messer Wer am Pötte-und Pfannen-Stand von André Schönberg auf ein Messer mit dem Schriftzug &bdquo;Libori 2024“ gehofft hat, ist übrigens zu spät. 70 Exemplare hatte er mitgebracht, die waren jedoch rasch vergriffen. Lesen Sie auch: Libori-Schausteller in Paderborn beklagen: Früher Musikstopp schadet dem Geschäft

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