Tempolimit und mehr: Was in Paderborn gegen Straßenlärm unternommen werden kann

Paderborn. Lärm zu reduzieren, wo er Grenzwerte überschreitet, bedeute Gesundheitsschutz, sagt Paderborns Technische Beigeordnete Claudia Warnecke. &bdquo;Gesundheitsvorsorge für die Anliegerinnen und Anlieger.“ Daher gibt es den Lärmaktionsplan (LAP), der kritische Orte in Paderborn aufzeigt. Allein an den betrachteten Hauptverkehrsstraßen sind fast 20.000 Paderbornerinnen und Paderborner betroffen. Im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität ging es nun auch darum, welche Möglichkeiten zur Straßenlärm-Reduzierung bestehen. Wie groß ist die Lärmbelastung in Paderborn durch Straßenverkehr? Der aktuelle LAP betrachtet Lärm, der von Hauptverkehrsstraßen in Paderborn ausgeht. Darunter fallen die Autobahn 33 sowie Bundes- und Landesstraßen, auf denen jährlich mindestens drei Millionen Kraftfahrzeuge unterwegs sind. Wenig überraschend ist die A33 eine große Straßenlärmquelle, aber auch im Umfeld der B1, der B64, des Heinz-Nixdorf-Rings, des Südrings und des Berliner Rings ist es laut. Lesen Sie auch: Paderborns Kampf gegen Straßenlärm Einer sehr hohen Belastung – 70 oder mehr Dezibel über den ganzen Tag gemessen – sind 1.007 Einwohnerinnen und Einwohner ausgesetzt. Mit Blick nur auf die Nacht liegt der Wert bei ab 60 Dezibel. Sehr hoch belastet sind nachts 1.105 Menschen in Paderborn. .responsive23-rkAMLaGXBKKcgEUV-bar-vertical-240503-zahl-der-betroffenen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-rkAMLaGXBKKcgEUV-bar-vertical-240503-zahl-der-betroffenen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-rkAMLaGXBKKcgEUV-bar-vertical-240503-zahl-der-betroffenen { padding-top: 166.67%; } } In der Regel verdoppelt sich der Schalldruck, wenn der sich Schallpegel um drei Dezibel erhöht. Eine Reduzierung, also Verbesserung um besagte drei Dezibel ist die sogenannte &bdquo;Hörbarkeitsschwelle“, sagt Experte Ralf Pröpper, der mit seinem Büro RP Schalltechnik den Paderborner Lärmaktionsplan bearbeitete und diesen im Ausschuss vorstellte. Was bringt ein Tempolimit gegen Straßenlärm? &bdquo;Eine kurzfristige Maßnahme ist die Senkung des Geschwindigkeitsniveaus“, so Pröpper. Auf Bundes- und Landesstraßen sowie innerorts sorgt – nach Daten des Umweltbundesamtes – eine Reduzierung von 100 km/h auf 70 km/h dafür, dass die Lärmbelästigung um 3,4 Dezibel zurückgeht. Von 70 km/h auf 50 km/h sind es 3,5 Dezibel und von 50 km/h auf 30 km/h 2,0 Dezibel. .responsive23-36lMxZbxdWANNKAV-table-240503-wirkung-von { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-36lMxZbxdWANNKAV-table-240503-wirkung-von { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-36lMxZbxdWANNKAV-table-240503-wirkung-von { padding-top: 142.86%; } } Wenn auf einer Autobahn das Tempo von 130 km/h auf 120 km/h gedrosselt wird, beträgt die Lärmreduzierung 0,4 Dezibel; von 130 km/h auf 100 km/h werden 1,3 Dezibel angegeben. Eine Temporeduzierung auf der A33 zwischen den Anschlussstellen Elsen und Schloß Neuhaus ist dann auch als zu prüfende Maßnahme in der vierten Auflage des LAP aufgeführt – wie in der vorherigen Version. Schon seit einigen Jahren ist dort ein Tempo-100-Limit im Gespräch. .responsive23-drrxt97PdxMl7oi2-table-240503-wirkung-von { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-drrxt97PdxMl7oi2-table-240503-wirkung-von { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-drrxt97PdxMl7oi2-table-240503-wirkung-von { padding-top: 142.86%; } } Unter anderem an der Borchener Straße, der Giselastraße, der Benhauser Straße, am Südring, Ludwigsfelder Ring und Berliner Ring und am Alten Hellweg ist laut LAP zu untersuchen, ob die Höchstgeschwindigkeit gesenkt werden sollte. Und an der Residenzstraße in Schloß Neuhaus müsse noch geprüft werden, ob der bestehende Tempo-30-Abschnitt ausgeweitet werden soll. Für diese Prüfung soll in diesem Jahr eine Lärmberechnung erfolgen. &bdquo;Man kann aber nicht einfach ein Tempo-30-Schild aufstellen, weil den Anwohnern das zu laut ist, sondern wir müssen das deutsche Recht beachten“, sagt Pröpper zu existierenden &bdquo;Hürden“. Was kann mit baulichen Maßnahmen gegen Straßenlärm unternommen werden? In der Umsetzung aufwendiger ist es, betroffene Straßen baulich zu verändern – etwa mit neuem Asphalt. Je nach gewähltem Asphalt und der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit kann der Straßenlärm auf diese Weise um bis zu 2,1 bis 2,8 Dezibel reduziert werden. .responsive23-TCky2bpNh7bLiAEk-table-240503-von-laerm-betroffene { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-TCky2bpNh7bLiAEk-table-240503-von-laerm-betroffene { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-TCky2bpNh7bLiAEk-table-240503-von-laerm-betroffene { padding-top: 142.86%; } } Die Fahrbahn zu verengen von 3,5 auf 3,0 Meter bringt hingegen mit 0,1 Dezibel wenig. Auch die Zahl der Fahrstreifen von vier auf zwei zu verringern, hat mit weniger als einem Dezibel eine vergleichsweise kleine Wirkung. Lärmschutzwände als eine Maßnahme gibt es beispielsweise am Berlinger Ring. Hier, wie auch am Heinz-Nixdorf-Ring in Höhe der Goerdeler Straße, soll geprüft werden, ob die bestehende Anlage erhöht und verlängert wird. Wie sehr hilft der Umstieg vom Auto auf ÖPNV und Rad bei der Lärmreduzierung? Weniger Verkehr, weniger Lärm: Diese Binsenweisheit untermauert Ralf Pröpper mit Zahlen. &bdquo;Wenn wir einen Pkw haben, der mit 60 Dezibel an einem vorbeifährt, dann machen zwei gleichartige Pkw 63 Dezibel aus“, so Pröpper. An einer Straße, die von 20.000 Fahrzeugen passiert wird, müssten demnach 10.000 Fahrzeuge &bdquo;woanders hin verlagert“ werden, um die drei Dezibel zu erreichen, sagt Pröpper. Allein durch Verkehrsverlagerung sei daher eine Drei-Dezibel-Verbesserung kaum zu erreichen.

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