Europawahl im Kreis Paderborn: So reagieren die Parteien

Paderborn. Verhaltene Freude bei der CDU, Schockstarre bei den Grünen, Blick nach vorne bei der SPD und große Zufriedenheit bei der AfD: Die Ergebnisse der Europawahl 2024 haben bei den Parteien im Kreis Paderborn ganz unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Lesen Sie auch: Alles zur Europawahl 2024 im Kreis Paderborn Grüne im Kreis Paderborn Ernüchterung herrscht bei den Grünen – nach der ersten Prognose von 12,0 Prozent. Etwa 40 Mitglieder und Unterstützer der Partei, darunter die Grüne Jugend, haben sich im Sputnik eingefunden. Und als hätten sie’s schon geahnt geben sie beim Tippen vor der ersten Prognose Werte zwischen 12,0 und 16,4 Prozent ab. Gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“ äußert sich Kreisvorsitzende Anne Birkelbach aus Salzkotten. &bdquo;Das Ergebnis ist natürlich sehr enttäuschend. Wir sind sogar unter den letzten Prognosen gelandet“, sagt sie. Im Paderborner Stadtgebiet fielen die Grünen von 26,9 Prozent (2019) auf 15,9 Prozent. Sichtlich schockiert reagieren die Grünen dagegen auf das Abschneiden der AfD in der Prognose. Birkelbach führt dies auch darauf zurück, &bdquo;dass Populismus und Fake News in den sozialen Medien immer mehr auf dem Vormarsch“ seien. Als Grüne zeigt sich Birkelbach auch selbstkritisch, die Ampel sei abgestraft worden. &bdquo;Das ist etwas, woran die Ampel arbeiten muss, dass man Dinge besser erklärt. Denn die Ampel war in vielen Dingen bisher sehr erfolgreich.“ Als &bdquo;schlimm“ bezeichnet Klaus Schröder, Fraktionssprecher in Paderborn, das Abschneiden von AfD und BSW. Schröder: &bdquo;Oft ist die Europawahl als Denkzettelwahl missbraucht worden. Ich denke, das sehen wir hier auch.“ .responsive23-16UoGTyjxEEMQ7EY-atlas-slideshow-eu-wahl-pb { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-16UoGTyjxEEMQ7EY-atlas-slideshow-eu-wahl-pb { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-16UoGTyjxEEMQ7EY-atlas-slideshow-eu-wahl-pb { padding-top: 142.86%; } } Lesen Sie hier unseren Kommentar: Hohe Wahlbeteiligung, aber Tausende haben nicht gewählt CDU im Kreis Paderborn Mit vielen guten Wünschen schickt die CDU im Kreis Paderborn &bdquo;ihre“ Verena Mertens ins EU-Parlament. &bdquo;Ich freue mich für sie und auch über das Ergebnis“, sagt Daniel Sieveke am Rande der Wahlparty des Kreisverbands in der Paderborner Kreisgeschäftsstelle. Der Staatssekretär im NRW-Bauministerium ist zufrieden und sieht im Resultat der Christdemokraten auch eine Bestätigung für die Arbeit seines Parteifreunds Carsten Linnemann als Generalsekretär der Bundespartei. Während Linnemann am Wahlabend in Berlin die Stellung hielt, war auch Mertens nicht in ihrer Heimat, sondern zunächst in Düsseldorf gefragt. Zur Wahlparty an der Pader wurde sie erst am späten Abend erwartet. Ihre Kompetenz für Sicherheitsfragen habe der Polizistin den sicheren Listenplatz vier bei der NRW-CDU eingebracht. Ayse Gül-Winter, CDU-Stadtverbandschefin aus Rheda-Wiedenbrück war als Gast nach Paderborn gekommen. Sie lobt Mertens: &bdquo;Wegen Verena haben wir einige Neueintritte zu verzeichnen.“ Beim Blick auf die Hochrechnungen und Analysen kam bei den in Paderborn versammelten CDU-Mitgliedern jedoch trotzdem keine Euphorie auf. Die meisten widmeten sich eher dem Buffet als den Fernsehberichten. Deutlich wurde in den Gesprächen: Insgeheim hatten manche mit einem besseren Resultat kalkuliert. Besonders das Abschneiden der AfD sorgte für ungläubiges Staunen in so manchem Gesicht. Lesen Sie auch: CDU-Politikerin aus OWL vor Einzug ins EU-Parlament SPD im Kreis Paderborn Gemäßigten Applaus spenden die rund zehn Genossinnen und Genossen, als um 18 Uhr die Prognose der SPD auf der Leinwand zu sehen ist. Nach etwa zehn Minuten zieht es die kleine Gruppe wieder in den Garten der Kneipe Alles ist Gut, wo bereits zum dritten Mal gefeiert wird. Das eigene Ergebnis nehmen die Sozialdemokraten gelassen hin. &bdquo;Wir waren vorbereitet“, sagt etwa der Paderborner Ortsvereinsvorsitzende Roger Voigtländer. Er spricht von einem Dämpfer und einer Abstrafung für die Ampel-Politik. Und jetzt? &bdquo;Krone zurechtrücken, Blick nach vorne rechten, Schmollecke nützt nichts“, richtet Voigtländer schon den Fokus auf den Bundestags- und Kommunalwahlkampf 2025. Die Paderborner SPD-Kreisvorsitzende der Sozialdemokraten, Nele Czaniera, beschreibt ihre Stimmung als &bdquo;sehr gedrückt“. Ihre schlechten Erwartungen seien leider wahr geworden. Dabei meint sie nicht so sehr das Ergebnis der SPD, sondern das starke Abschneiden der AfD: &bdquo;Wir müssen uns jetzt alle auch lokal gegen Rechts bekennen“. Sie sieht vor allem die CDU in der Pflicht, die nun deutlich sagen müsse, dass sie nicht mit der AfD koalieren werde. Lesen Sie auch: den NW-Liveticker zur Europawahl 2024 mit allen wichtigen Informationen zum Wahlsonntag AfD, FDP und Linke im Kreis Paderborn Der von Affären begleitete Wahlkampf der AfD sorgte auch im Paderborner Land nicht für Einbrüche beim Wahlergebnis der Partei. Sie verfolgt vor Ort laut ihrem Kreisvorsitzenden Marvin Weber das Ziel, die Rolle als zweitstärkste Kraft zu zementieren. Seine Erklärung: &bdquo;Die Menschen sehen, dass sich unser Land radikal geändert hat und lehnen das ab.“ Still ist es im Parteibüro der Linken, als das schlechte Abschneiden offiziell wurde. &bdquo;Das hatten wir geahnt“, sagt Holger Drewer. Die Partei sei im Umbruch, viele ehemalige Linken-Anhänger hätten vermutlich BSW gewählt. Für die Zukunft ist Drewer dennoch optimistisch, denn auf lokaler Ebene werde gut gearbeitet. Für die FDP sei aus Sicht des Kreisvorsitzenden Marc Lürbke &bdquo;ein gutes Ergebnis“ herausgekommen. Lürbke: &bdquo;Im Vergleich der Ampel-Parteien hat die FDP hier erkennbar besser abgeschnitten als die katastrophalen Ergebnisse der Koalitionspartner von SPD und Grünen.“ Ergebnisse der vorherigen Europawahl im Kreis Paderborn Das EU-Parlament wird alle fünf Jahre gewählt. Die letzte Europawahl fand im Mai 2019 statt. Im Kreis Paderborn ging die CDU mit 35,9 Prozent der Stimmen als stärkste Kraft aus den Wahlen hervor, gefolgt von Bündnis 90/Die Grünen (22,7 Prozent) und der SPD (13,8 Prozent). Die Wahlbeteiligung an der Europawahl 2019 lag im Kreis Paderborn bei rund 60,3 Prozent.

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