Hauskauf-Fördertopf schon leer: Gehen Familien im Kreis Paderborn leer aus?

Kreis Paderborn. Ein leerer Fördertopf sorgt aktuell im Kreis Paderborn bei Familien auf Haussuche für schwere Verunsicherung. Die Wohnraumförderung der NRW-Landesregierung ist offenbar ins Stocken geraten, wie &bdquo;NW“-Informationen zeigen. Die Problematik: Familien haben mit einem zinsgünstigen Darlehen der NRW-Bank fest kalkuliert – und eventuell eine Finanzierung schon unterzeichnet. Wie heikel das Thema ist, berichten Banken im Kreis Paderborn. Familien mit niedrigerem Einkommen sollen per Landesförderung in die Lage versetzt werden, Wohneigentum zu bauen oder kaufen zu können. So kommen laut NRW-Bank beispielsweise noch Familien mit zwei Kindern in den Genuss eines solchen zinsgünstigen Darlehens, wenn ihr Jahresbruttoeinkommen bei 83.000 Euro liegt. Rangiert das Einkommen der Familie bei 60.000 Euro, ist noch ein deutlich höheres Darlehen möglich. Die Kredithöhe und viele Details sind geregelt in der sogenannten Förderrichtlinie &bdquo;Öffentliches Wohnen“. Da diese aktuell extrem populär ist, sind dem Land fürs laufende Jahr offenbar bereits die Gelder ausgegangen. Menschen im Kreis Paderborn standen 2024 dabei 6,65 Millionen Euro an Eigentumsförderung zur Verfügung. Das berichtet die Kreisverwaltung, die die Anträge der Interessierten im Auftrag des Landes bearbeitet. Zuzüglich der Programme Mietwohnraumförderung, Modernisierungsförderung und Förderung von Wohnraum für Studierende und Auszubildende sind es 38,6 Millionen Euro für den Kreis Paderborn. Das Interesse an Förderung ist anhaltend groß Aus dem zuständigen Amt im Kreishaus heißt es, dass 2022 im Kreis Paderborn rund 19 Millionen Euro bewilligt wurden. 2023 stieg die Nachfrage dann stark an. Hier lag die bewilligte Summe kreisweit bei rund 120 Millionen Euro. Seinerzeit standen noch nicht abgerufene Mittel aus dem Vorjahr zur Verfügung. Weil das Nullzinsniveau der vergangenen Jahre so schnell nicht zurückkehrt, haben auch 2024 viele Interessierte auf die öffentliche Co-Finanzierung ihrer Immobilienprojekte gesetzt – und mancher Finanzplan gerät nun ins Wanken. Oliver Bekiersch, Sprecher der Sparkasse Paderborn-Höxter-Detmold sagt: &bdquo;Die öffentlichen Fördermittel sind eine gute Unterstützung für junge Familien, die ihren Traum der eigenen vier Wände realisieren wollen. Ohne diese Förderung lassen sich viele Finanzierungswünsche leider nicht darstellen.“ Dass es jetztlandesseitig Probleme gibt, sei der Sparkasse bekannt, so Bekiersch. Wie handelt jetzt das Ministerium? Auch den Beratern der Verbundvolksbank OWL und der Volksbank Delbrück-Rietberg begegnet die Problematik des leeren Fördertopfes. So sagt Verbundvolksbank-Sprecher Thorsten Heggen: &bdquo;Laut unserem Kenntnisstand gibt es bei diesem Programm derzeit einen Antragsstopp (. . .).“ Aber er hat auch eine gute Nachricht für viele Antragsteller: &bdquo;Dass bereits zugesagte Mittel nicht ausgezahlt werden können, entzieht sich unserer Kenntnis.“ Im Kreis Paderborn fragen sich nun nicht nur Bankberater, sondern vor allem interessierte Käufer und Bauherren, ob das Land die Mittel zeitnah aufstockt. Dazu lässt Fabian Götz, Sprecher von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) verlauten, dass das Ministerium mit der landeseigenen NRW-Bank, &bdquo;im Austausch“ stehe. Landesweit waren für 2024 laut Ministerium 1,7 Milliarden Euro vorgesehen. Götz spricht davon, dass das Antragsvolumen &bdquo;sprunghaft angestiegen“ sei, nachdem die Förderrichtlinie zum 1. März angepasst worden ist. Offenbar ist das Ministerium von dieser Entwicklung überrascht worden – obwohl etwa die Zahlen aus dem Kreis Paderborn von 2023 auch in Düsseldorf bekannt waren. In Sorge sind laut Informationen aus den regionalen Banken nun vor allem Familien, die zwar noch keine Förderzusage hatten, jedoch die Landesförderung voll mit einkalkuliert haben. Sie hatten sich auch deshalb darauf verlassen, da Förderungen erst ab dem 10. April beantragt werden konnten, die Förderphase also erst frisch angelaufen ist. Beispielrechnung für eine Familie Gerade Immobilien-Käufer geraten oft unter Druck, weil von ihnen eine zügige Zusage für das Wunsch-Haus verlangt wird. Sparkassen-Sprecher Bekiersch erläutert anhand eines Beispiels: &bdquo;Will eine Familie mit zwei Kindern ein Einfamilienhaus in einem Paderborner Stadtteil kaufen und erfüllt die Kriterien der Einkommensgruppe A und die weiteren Förderbedingungen, hätte sie Anspruch auf aktuell 232.000 Euro der NRW-Bank. Diese Mittel müssten wir bis zur Auszahlung variabel zwischenfinanzieren. Aktuell liegt der variable Zinssatz bei etwa 5,8 Prozent. Das hieße, die Kunden hätten pro Monat Wartezeit Zinskosten in Höhe von rund 1.121 Euro.“ Extrakosten, die im anhaltend hohen Preisniveau doppelt weh tun.

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