Ringelröteln-Welle geht im Kreis Paderborn um

Kreis Paderborn. Im vergangenen Jahr hatte der Kreis Paderborn mit einer hohen Zahl an Scharlach-Erkrankungen zu kämpfen. In diesem Jahr sind die Ringelröteln auf dem Vormarsch. Sebastian Dick ist Kinderarzt in Delbrück und Obmann der Kinderärzte im Kreis Paderborn. Auch er sieht immer häufiger Fälle von Ringelröteln in seiner Praxis: &bdquo;Wir haben tatsächlich eine Häufung von Fällen in diesem Winter. Das berichten auch die Kolleginnen und Kollegen aus ihren Praxen. Und ich sehe das auch im privaten Bereich.“ Wie stark die Verbreitung derzeit ist, zeigt sich auch daran, dass die Kinderkrankheit immer öfter auch bei Erwachsenen Symptome zeigt. Diese beginnen meist mit Fieber und in manchen Fällen auch Gelenkschmerzen, erklärt Kinderarzt Dick. Jörg Lewe von der AOK Nordwest ergänzt weitere Symptome: &bdquo;Kopfschmerzen, Schwellung der Lymphknoten, Kältegefühl und Muskelschmerzen.“ Daher kommt der Name Ringelröteln Nach ein bis zwei Wochen bildet sich dann – zunächst auf den Wangen – ein roter Ausschlag, der schließlich am ganzen Körper auftreten kann. Wegen der kreisähnlichen Form des Ausschlags wird die Krankheit Ringelröteln genannt. Mit dem Namensvetter Röteln ist der Krankheitserreger jedoch nicht verwandt, sagt Kinderarzt Dick. Bis zu zwei Tage bevor der Ausschlag auftritt, seien Erkrankte ansteckend. Und genau das sei das Tückische an der Ringelröteln-Erkrankung, erklärt Dick: Viele Betroffene würden die Symptome mit einer gewöhnlichen Grippe verwechseln und so andere anstecken. Lesen Sie auch: Zahl der Masernfälle in NRW stark gestiegen Oft zeigten Erkrankte jedoch gar keine Symptome, sagt Lewe: &bdquo;In vielen Fällen verläuft die Erkrankung unbemerkt.“ Er hat jedoch auch eine gute Nachricht: &bdquo;Wer sich einmal mit Ringelröteln infiziert hat, ist für den Rest seines Lebens immunisiert und somit vor einer erneuten Ansteckung geschützt.“ Wie werden Ringelröteln behandelt? Einen Impfstoff gegen Ringelröteln gibt es jedoch nicht. Ebenso wenig gibt es Medikamente gegen das Ringelröteln-Virus. &bdquo;Die Behandlung ist symptomatisch,“ erklärt Kinderarzt Dick. Das heißt, dass beispielsweise Fieber mit fiebersenkenden Mitteln behandelt wird, die ebenso bei der Behandlung einer üblichen Grippe zum Einsatz kommen. Trotz der derzeitigen Verbreitung der Ringelröteln im Kreis Paderborn gibt Dick Entwarnung: &bdquo;Die Krankheit ist insgesamt harmlos. Es gibt jedoch eine Gruppe, da muss man aufpassen: Das sind die Schwangeren.“ Bei Schwangeren, die noch keine Ringelröteln-Infektion durchlebt haben, kann die Erkrankung zur Fehlbildung des ungeborenen Kindes führen. Besonders Schwangere sollten sich vor Ringelröteln schützen Lewe von der AOK ergänzt: &bdquo;Nur etwa 30 bis 40 Prozent aller Schwangeren sind immun gegen Ringelröteln.“ Die Schädigung des ungeborenen Kindes könnte sogar zu Fehl- und Totgeburten führen. Besonders große Gefahr bestehe in der Zeit bis zur 20. Schwangerschaftswoche. Doktor Dick rät deshalb allen, die an Ringelröteln erkranken: &bdquo;Wenn Sie Schwangere im Umfeld haben: Bitte informieren Sie sie über ihre Erkrankung. Und die Schwangeren sollten zum Gynäkologen gehen.“ Ein Gynäkologe kann den Gesundheitszustand des ungeborenen Kindes abklären. Auch ein Test auf Ringelröteln-Antikörper kann Schwangeren Gewissheit verschaffen. Lewe rät Schwangeren außerdem dazu, Einrichtungen wie Kitas und Schulen zu meiden. Er gibt außerdem ein paar Tipps, wie man sich vor Ringelröteln schützen kann: &bdquo;Regelmäßiges und gründliches Händewaschen, den engen Kontakt zu – möglicherweise – infizierten Menschen vermeiden, weder Essen noch Getränke, Geschirr oder persönliche Gegenstände mit Infizierten teilen und Augen, Nase und Mund nicht mit ungewaschenen Händen berühren.“

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