Demonstration: Paderborner zeigen klare Kante gegen Rassismus

Paderborn. &bdquo;Paderborn ist vereint gegen Rassismus und Rechtsextremismus“ lautete das Motto der Demonstration auf dem Rathausplatz. Aufgerufen zu der Veranstaltung am späten Freitagnachmittag hatte der Integrationsrat der Stadt Paderborn. Laut Polizei nahmen mehr als 800 Menschen an der Kundgebung teil. &bdquo;Ihr alle steht hier für ein offenes Miteinander“, sagte Moderatorin Julia Ures gleich zu Beginn. &bdquo;Lasst uns klare Kante zeigen, denn nie wieder ist jetzt.“ Den ersten Redebeitrag lieferte Bürgermeister Michael Dreier: &bdquo;Ich bin stolz darauf und werde auch nicht müde zu betonen, dass wir in Paderborn mit Menschen aus 140 Nationen friedlich zusammenleben und uns gegenseitig unterstützen.“ Integration sei eine Bereicherung und mache das Zusammenleben bunter, betonte er. Dreier appellierte an die Teilnehmer, sich weiterhin für eine solidarische und von Respekt geprägte Kultur einzusetzen. &bdquo;Wir alle gehen gemeinsam auf die Straße, um Rechtsextremismus die klare Kante zu zeigen.“ Landrat Christoph Rüther betonte unter anderem, dass rund 22 Prozent aller Menschen bundesweit bereits Rassismus erfahren hätten und viele nicht dazu bereit wären, dies hinzunehmen. &bdquo;Jede einzelne Tat ist eine zu viel.“ Man dürfe nicht zulassen, dass Angst unser Leben bestimme. &bdquo;Rassismus und Rechtsextremismus haben in unserer Gesellschaft keinen Platz und werden ihn auch nicht bekommen. Unsere Vielfalt ist unsere Stärke im Kreis und in der Stadt Paderborn.“ Demokratie ein wertvolles Gut &bdquo;Es reicht! Jetzt müssen wir etwas tun“, mit diesen Worten blickte Recep Alpan, Vorsitzender des Integrationsrates, zurück auf die Correctiv-Enthüllungen über ein Treffen von Rechtsextremen und AfD-Politikern in Potsdam und die Entscheidung des Integrationsrates, eine Demonstration zu organisieren. &bdquo;Wie können einige Menschen denken, sie seien wichtiger als andere?“, fragte Alpan. Rassisten und Rechtsextremen ginge es nicht um ein gutes Zusammenleben, sondern vielmehr um die Spaltung der Gesellschaft. Mit Blick auf das Grundgesetz betonte er: &bdquo;Wir leben in einem der sichersten Länder der Welt.“ Die Demokratie sei ein wertvolles Gut. &bdquo;Jeder und jede hat eine Stimme, um zu entscheiden. Keiner soll nachher sagen, das habe ich nicht gewusst. Die AfD ist keine Alternative für Deutschland. Es gibt genügend demokratische Parteien, die wählbar sind. Die AfD ist es nicht.“ Genauso wenig gehöre die AfD in den Paderborner Stadtrat. Wichtig sei, respektvoll und tolerant miteinander umzugehen. &bdquo;Keine Chance gegen jegliche Form von Extremismus. Wir lassen uns nicht spalten, Paderborn gehört uns allen.“ Auf Alpans Worte folgte viel Applaus von den Teilnehmern der Kundgebung. Auf das Erstarken von rechten Strukturen blickte unter anderem Xenia Nickel, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde. &bdquo;Dies dürfen wir nicht zulassen.“ Nickel betonte in ihrer Rede das gemeinsame Für - für Frieden, für Toleranz, für Integration. Hass müsse die Minderheit bleiben. &bdquo;Für eine gute Zukunft für unser tolles Land.“ Nicht als Imam und nicht als Theologe, sondern als Mensch sprach Ali Seckin vom Islamischen Zentrum zu den Menschen auf dem Rathausplatz. In seiner Rede ging er der Frage nach, unter welchen Bedingungen Intoleranz entsteht. Die einzig wahre Einheit sei der Mensch. &bdquo;Ich bin kein Deutscher, ich bin kein Türke, ich bin ein Mensch“, sagte Seckin. Künstlichen Identitäten müsse man ganz klar die Tür verschließen. Nur in der Begegnung könnten Freundschaft und Frieden entstehen. Abschließend folgten kurze Statements der Fraktionsvorsitzenden der Stadt Paderborn. Unter anderem betonte Karsten Grabenstroer, stellvertretender Vorsitzender der CDU: &bdquo;Haltung zeigt sich vor allem durch Haltung.“ Petra Tebbe, Vorsitzende der Grünen, betonte, dass die AfD keine Schnitte im Rat hätte, &bdquo;da bröckelt auch nichts“ und die stellvertretende SPD-Vorsitzende Beate Röttger-Liepmann sagte: &bdquo;Es geht darum, klare Kante zu zeigen. Hass ist keine Meinung.“ Kurz vor der Kundgebung hatte auch Fridays for Future in Paderborn demonstriert. Nicht wenige der Teilnehmenden zogen anschließend zum Rathaus, um auch ein Zeichen gegen rechts zu setzen.

Meistgelesen