Kuriosum: Dauergeparktes Auto in Paderborn sorgt für zahlreiche Einsätze

Paderborn-Schloß Neuhaus. Rund 25 Feuerwehrleute rücken zu einem Wasserrettungseinsatz aus. Dabei geht es um ein Auto, das auf einem überfluteten Parkplatz an der Hermann-Löns-Straße gegenüber dem Waldbad in Schloß Neuhaus steht. Auch zwei Rettungsboote, Taucher und Rettungskräfte werden alarmiert. Schnell wird klar, dass sich im Fahrzeug niemand befindet. Nach der Kontrolle des Autos zieht die Feuerwehr nach nur wenigen Minuten wieder ab, der Einsatz ist beendet. Doch das Auto steht weiterhin auf dem Parkplatz – so wie schon seit erheblich längerer Zeit, wie die Recherchen der &bdquo;NW“ zeigen. Und es gibt noch weitere neue und interessante Details zu dem Fall. Dass es das abgestellte Auto auf &bdquo;nw.de“ und in die &bdquo;NW“ geschafft hat, liegt an einer besorgten Bürgerin, die den Wagen zur Hälfte im Wasser hatte stehen sehen und ihre Beobachtung gemeldet hatte. Dies war am Freitagnachmittag, 9. Februar. Die Geschichte geht jedoch zurück bis ins vergangene Jahr. Bei dem abgestellten Auto handelt es sich um einen weißen Citroën C3 mit französischem Kennzeichen, das provisorisch mit Kabelbindern angebracht ist. An dem Wagen sind bereits eine Seitenscheibe und ein Vorderlicht zertrümmert, in der Karosserie sind mehrere Dellen. Im Innenraum liegen Müll und Unrat. Ein Meldezettel wird befestigt Die Feuerwehr war durch die Kreisleitstelle alarmiert worden, nachdem zuvor ein Notruf eingegangen war. &bdquo;Vor Ort wurde dann jedoch von den Einsatzkräften festgestellt, dass keine Gefahr für Leib und Leben bestand“, erklärte die Feuerwehr auf &bdquo;NW“-Anfrage“. &bdquo;Es befanden sich weder Personen im Fahrzeug, noch ging von dem Pkw eine konkrete Gefahr aus, sodass der Einsatz abgebrochen wurde.“ Laut Auskünften von Polizei und Feuerwehr von jenem 9. Februar stehe das Auto seit Januar auf dem Parkplatz, dessen Zufahrt wegen des Wasserstandes mit Baken abgesperrt ist. Der Stadt Paderborn war das Auto mit Beschwerde vom 30. Januar gemeldet worden. &bdquo;Bereits am 31. Januar führten Kollegen des kommunalen Ordnungsdienstes vor Ort eine Kontrolle durch. Hierbei wurde festgestellt, dass das Fahrzeug ordnungsgemäß zugelassen ist und auch keinerlei Gefahren davon ausgehen (keine auslaufenden Betriebsstoffe etc.)“, teilte Joanna Becker von der Pressestelle auf Anfrage mit. Um einem Dauerparken entgegenzuwirken, sei ein Meldezettel zum umgehenden Entfernen am Fahrzeug befestigt worden, &bdquo;worauf bisher keine Reaktion erfolgte“. Erstmals wird das Auto im Oktober gemeldet Laut einer Anwohnerin ist der Citroën auch nicht erst seit Januar auf dem Parkplatz abgestellt, sondern bereits seit Mitte Dezember. Zu diesem Zeitpunkt seien Seitenscheibe und Vorderlicht auch noch nicht zertrümmert gewesen. Wie die Frau der &bdquo;NW“ sagte, hatte auch sie das Fahrzeug bei der Polizei gemeldet. Sie vermutete, dass es in Frankreich gestohlen und in Paderborn abgestellt wurde. Bei der Polizei sei ihr gesagt worden, dass man bereits Bescheid wisse und schon viele Anrufe wegen des Fahrzeugs bekommen habe. Es müsse noch geklärt werden, wer für das Abschleppen des Fahrzeugs zuständig sei. Die Frau fand es verwunderlich, dass jetzt auch noch die Feuerwehr auf Steuerkosten zu einem Einsatz ausrücken musste. Eine weitere Nachfrage bei der Polizei ergab, dass es wegen des weißen Citroën bereits drei Einsätze gab. Erstmals wurde das Auto am 23. Oktober gemeldet. &bdquo;Da sind die Kollegen hingefahren, haben sich das Auto angeschaut und Beschädigungen festgestellt“, sagte Polizei-Sprecherin Corinna Koptik auf Anfrage. Außerdem wurde ermittelt, dass der Schaden bereits durch die Strafanzeige einer anderen Behörde – nicht im Kreis Paderborn – festgestellt wurde. Darüber hinaus sei das Auto ordnungsgemäß geparkt und nicht als gestohlen gemeldet. Über das Kennzeichen konnte jedoch der Halter ermittelt werden. Das Fahrzeug gehört einem französischen Unternehmen Am 31. Dezember sowie zuletzt am 9. Februar – jenem Freitag – seien die Kollegen dann erneut heraus gefahren. Wieder wurde kontrolliert, ob etwa Betriebsstoffe ausliefen, so Koptik. Es gebe jedoch aus Polizei-Sicht &bdquo;keinen Anlass, mehr zu tun“. Die Stadt Paderborn ihrerseits hat keine Handhabe. Das Fahrzeug ist ordnungsgemäß zugelassen und es steht zwar auf einer öffentlichen Fläche, aber eine ohne Zeitbeschränkung. Dennoch werde sich alles aufklären, ist Stadt-Sprecher Jens Reinhardt überzeugt. Die Stadtverwaltung wird jetzt Kontakt mit dem Halter aufnehmen: Es ist eine französische Autovermietung. Das Auto ist ein Leihwagen. Da der Halter nichts fürs Abstellen könne, werde deshalb der Meldezettel wieder entfernt. Auch die Feuerwehr werde der Autovermietung für ihren Einsatz nichts in Rechnung stellen, da vom Auto keine Gefahr ausgehe.

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