
Kreis Paderborn. Dieses Telefon steht buchstäblich niemals still: In der Leitstelle des Kreises Paderborn sind im vergangenen Jahr 76.042 Notrufe über die 112 eingegangen. Eingerechnet sind dabei auch Notrufeingänge von Brandmeldeanlagen oder Hilferufe über die App „nora“.
Rettungsdienst und Feuerwehr rückten daraufhin zu 54.925 Einsätzen aus, insgesamt stehen 96.867 Einsatzfahrten des Brandschutzdienstes, des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes in der Bilanz, wie der Kreis Paderborn jetzt mitteilte.
Mehr Einsätze insgesamt
In der Notfallrettung gab es mit 35.583 Einsätzen demnach eine Steigerung der Einsätze von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Krankentransporte hingegen wurden im Jahr 2023 seltener angefordert (13.823, ein Minus von 13 Prozent).Die Feuerwehreinsätze für die kreisangehörigen Wehren lagen in 2023 bei insgesamt 4.663. Eingerechnet sind neben 3.157 Hilfeleistungseinsätzen auch 1.506 Brandeinsätze. Darüber hinaus stellten die Feuerwehren den Transportdienst für den Leitenden Notarzt sowie den ärztlichen Bereitschaftsdienst sicher und auch die Notfallseelsorge kam zum Einsatz.
Viele Hochwasser-Einsätze
Hinzu kamen unwetterbedingte Einsätze. Extrem gefordert hat die Rettungskräfte dabei bekanntlich die Wetterlage zum Jahresende. Vom 1. Dezember bis 31. Dezember des vergangenen Jahres wurden sie den Angaben zufolge wetter- und wasserschadenbedingt zu 387 Einsätzen angefordert und das besonders am 23. und 25. Dezember, wo jeweils 75 Einsätze anfielen.
Hochbetrieb in der Leitstelle
In der Leitstelle des Kreises in Büren-Ahden herrscht angesichts solcher Zahlen sieben Tage in der Woche Hochbetrieb. Rund um die Uhr entscheiden die Disponenten bei einem Anruf, ob ein Rettungswagen alarmiert, die Feuerwehr zu einem Brandgeschehen oder Feuerwehr und Rettungsdienst zu einem Verkehrsunfall geschickt werden oder vielleicht auch „nur“ ein Krankentransportwagen benötigt wird (17.961 Anrufe gingen über die für solche Anforderungen geschaltete Tel. 02955 19222 ein).
„Oberste Priorität haben bei uns die Notrufe über die 112, die Gefahrmeldeanlagen und die Hinweise aus der Nora-App“, erklärt Leitstellen-Leiter Tobias Starke. Zusätzlich sind Hotlines geschaltet, welche die Leitstelle beispielsweise mit Krankenhäusern, der Polizei, Leitstellen aus den Nachbarkreisen oder Einsatzleitungen der Feuerwehren verbinden. 17.729 Anrufe sind demnach auf diesen Wegen eingegangen. Hinzu kommt das gewöhnliche Tagesgeschäft mit Anrufen aus der Verwaltung oder externen Bereichen.
„Die durchschnittliche Annahmezeit bei den Anrufen betrug im vergangenen Jahr 7 Sekunden vom ersten Klingeln bis zur Annahme. Das ist wirklich schnell“, ist Starke stolz auf sein Team. Mehr als 2.700 Stunden Gesprächsdauer mit Hilfesuchenden wurden in 2023 insgesamt registriert.
Fehlanrufe binden Zeit
Probleme bereitet den Disponenten allerdings die hohe Zahl sogenannter Fehlanrufe, hinter denen sich gar kein Notruf verbirgt. Von den insgesamt 76.042 Notrufen, die über die 112 eingingen, seien über 11.000 solche Fehlanrufe gewesen. „Das bindet Zeit und Energie der Disponenten, die eigentlich Menschen helfen wollen“, beschreibt Starke die Situation. Natürlich werde aber jedem eingehenden Anruf dieselbe hohe Bedeutung geschenkt.
„Die Disponenten agieren immer mit höchster Konzentration und müssen aus den Geräuschen am anderen Ende der Leitung erkennen, ob es sich um einen unbeabsichtigten Anruf handelt oder tatsächlich ein Unglück passiert ist“, so der Leitstellenleiter. „Erst wenn wir sicher sind, dass es sich nicht um einen Notfall handelt, wird das Gespräch beendet“, erklärt Starke. Auslöser für die fehlerhaften Anrufe sei vermutlich ein Software-Update aus dem vergangenen Jahr, das vermehrt Nutzer von Handys mit Android-Betriebssystem betreffe.
INFORMATION
Die Einsatzzahlen in Paderborn
Die Feuerwehr der Stadt Paderborn ist im Jahr 2023 zu insgesamt 2.470 Einsätzen alarmiert worden. Dies ist eine leichte Steigerung von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als 2.414 Einsätze verzeichnet wurden. Dabei teilen sich die Einsatzzahlen in 791 Brandeinsätze (plus 27 Prozent) und 1.679 Hilfeleistungseinsätze (minus 6,3 Prozent) auf.
Im Jahr 2023 wurden der Rettungsdienst und der Krankentransport der Stadt Paderborn zu insgesamt 36.201 Einsätzen alarmiert (minus 4,5 Prozent). Die Anzahl der Einsätze der Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) blieb auf dem gleichen Niveau. 2023 rückten die NEF zu insgesamt 5.782 Einsätzen aus (Vorjahr 5.789). Die Rettungswagen wurden zu insgesamt 19.905 Einsätzen (minus 0,9 Prozent) gerufen.
In den aufgeführten Zahlen sind bereits die Einsätze enthalten, die durch die Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst und den Arbeiter-Samariter-Bund im Auftrag der Stadt Paderborn durchgeführt wurden.