„Ein glücklicher Fratz“: So geht es dem 305-Gramm-Frühchen ein Jahr später

Kreis Paderborn. 305 Gramm. Kaum mehr als ein Päckchen Butter. So viel wog Sam bei seiner Geburt. Viel zu früh kam er vor rund einem Jahr auf die Welt. Dramatische Wochen und Monate erlebten seine Eltern, eine wahre Achterbahn der Gefühle, bevor sie Sam endlich mit nach Hause nehmen durften. Seitdem geht es stetig bergauf. &bdquo;Sam ist ein fröhliches Baby, er ist ein zufriedener, kleiner Mensch geworden - einfach ein glücklicher kleiner Fratz“, sagt seine Mutter Catrin Traumann heute. &bdquo;Er macht gerne Quatsch und kichert – da geht einem das Herz auf.“ Wenn sie von ihrem Sohn erzählt, strahlen ihre Augen. Dass Sam einmal so ein quirliges Kind sein würde, war bei seiner Geburt noch überhaupt nicht abzusehen. Mit drohendem Leberversagen kommt Catrin Trautmann im November 2022 ins Krankenhaus. Das Baby muss geholt werden, 14 Wochen zu früh. &bdquo;Natürlich ist da viel Angst dabei“ Dass Sam mit seinen 305 Gramm überlebt, ist kurz nach der Geburt ungewiss. Ob er Spätfolgen, geistige oder körperliche Einschränkungen haben wird – ungewiss. Jeden Tag besuchen ihn seine Eltern. &bdquo;Wir konnten nicht viel tun, nur so oft, wie es ging, für ihn da sein“, sagt Trautmann. Kräftezehrend sind diese ersten Wochen im Leben ihres Kindes, die sich Catrin Trautmann und ihr Mann so ganz anders vorgestellt hatten. Wegen der Corona-Beschränkungen darf außer ihnen niemand den Kleinen besuchen. Auch die Großeltern müssen lange warten, bevor sie Sam kennen lernen dürfen. &bdquo;Natürlich ist da viel Angst dabei“, sagt Trautmann. Das Krankenhaus nach dem Besuch im Frühchenzentrum verlassen und nach Hause fahren zu können, erlebt sie zwischendurch auch als Erleichterung. Ablenkung von den Sorgen, die sich in ihrem Kopf im Kreis drehen. Sie habe sich beim Team der der Frauen- und Kinderklinik St. Louise aber immer gut aufgehoben gefühlt. &bdquo;Und ich weiß auch, dass es bestimmte Dinge gibt, die ich nicht beeinflussen kann. Das kann ich akzeptieren“, sagt sie. Nach 160 Tagen darf Sam nach Hause Zugleich gibt es in dieser Zeit auch immer wieder schöne Momente: Das erste Mal Kuscheln etwa drei Wochen nach der Geburt - ein unbeschreibliches Gefühl. &bdquo;Ich weiß noch genau wie winzig seine Hand war, die nur die Spitze meines kleinen Fingers umklammern konnte“, sagt Catrin Traumann. Körperkontakt und Nähe sind für die Entwicklung von Frühchen besonders wichtig &bdquo;Dadurch verlangsamt sich ihr Herzschlag, das lernen die Babys ja sonst im Bauch.“ Im April ist es dann endlich soweit: Catrin und Oliver Trautmann dürfen ihren kleinen Sam nach 160 Tagen auf der Kinderintensivstation mit nach Hause nehmen. 5.200 Gramm wiegt er inzwischen. &bdquo;Er ist jetzt kurz davor, sich auf den Bauch zu drehen“, erzählt seine Mutter. Er schläft nachts weitgehend durch – und das in seinem eigenen Bettchen: &bdquo;Er kennt das ja nicht anders“. Beim Schlafen bekommt er noch Atemunterstützung, zudem Physiotherapie. Regelmäßig kontrollieren Ärzte, dass Sam sich normal entwickelt. Seine Eltern sind zuversichtlich: &bdquo;Er ist ein Kämpfer, total willensstark“, sagt Catrin Trautmann. Für ein paar Stunden am Tag besucht Sam seit Kurzem eine Kita. Die Begegnung mit den anderen Kindern tut ihm gut, ist seine Mutter überzeugt, und motiviere ihn, sich weiterzuentwickeln. &bdquo;Er blüht da auf.“ Der ganz normale Familienalltag Die Familie genießt jetzt den ganz normalen Alltag. Gerade haben sie den ersten Urlaub zu dritt gemacht – endlich das erste Mal gemeinsam Verreisen. Ein Schloss haben sie da zum Beispiel besichtigt, erzählt Trautmann, und Sam habe seinen Blick kaum abwenden können von den aufwendig verzierten Stuckdecken. &bdquo;Er ist sehr neugierig und wissbegierig“, sagt sie voller Stolz. Jetzt freut sich die kleine Familie auf das erste richtige gemeinsame Weihnachten zuhause. Die ganzen bunten Lichter am Weihnachtsbaum, das wird Sam mit Sicherheit gut gefallen. Voller Zuversicht blickt Catrin Trautmann auch ins neue Jahr: &bdquo;Wir hadern nicht. Es hätte uns so viel schlimmer treffen können. Wir sind sehr froh, dass Sam sich uns ausgesucht und für uns gekämpft hat.“

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