Figuren mit Großformation

Paderborner ist weiter auf Weltrekord-Jagd im Fallschirm-Formationsflug

Der Paderborner Fallschirmspringer Tom Brand war einer von 65 Springern bei neuem Rekordversuch in den USA.

Der Paderborner Tom Brand vor dem Einstieg in den Flieger zum Weltrekordversuch im Fallschirm-Formationsflug. | © Tom Brand

19.12.2023 | 19.12.2023, 09:16

Paderborn/Lake Wales (USA). Es sind beeindruckende Formationen, die Dutzende Springer mit geöffneten Schirmen beim sogenannten Kappensprung (engl.: Canopy Formation) an den Himmel bringen. Der hochpräzisen Variante des Fallschirmsports widmet sich der 66-jährige Paderborner Tom Brand. Jüngst war er bei einem Weltrekordversuch dabei, bei dem 65 Springerinnen und Springer gleich zwei Figuren bilden wollten. Damit wäre der aktuelle Rekord um 11 Personen übertroffen worden. Das ambitionierte Vorhaben scheiterte aber äußerst knapp, berichtet Brand.

Mitte November trafen sich insgesamt 125 Springer aus 15 Ländern in Lake Wales in Florida mit dem Ziel, in einem Sprung zwei verschiedene Formationen zu bilden. Insgesamt müssen dabei der Aufbau der ersten Formation und Positionswechsel von mindestens 35 Prozent der Springer gelingen, bevor die Sicherheitshöhe für die Auflösung der Formation erreicht ist.

Als deutsche Vertreter waren zwischen dem 13. und 19. November der Berliner Thomas Rohde-Seelbinder und Tom Brand vor Ort. Beide gelten als „alte Hasen“ in Sachen Großformationen und waren im Jahr 2007 bei einer Weltrekordformation mit 100 Springern dabei. Allein der Paderborner Brand verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung mit über 4.600 absolvierten Sprüngen und hat an zehn Weltmeisterschaften teilgenommen.

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Höchste Präzision unter Zeitdruck

Neben dem individuellen Können der Teilnehmer zähle die detaillierte Vorbereitung zu den unverzichtbaren Eckpunkten, berichtet Brand. Schließlich müssen die Springer ihre geöffneten Fallschirme äußerst präzise steuern, denn verhaken dürfen sie sich nicht. Außerdem besteht ein Zeitdruck. Nach dem Ausstieg in maximal 6.000 Metern Höhe verbleiben nur gut zwölf Minuten „Arbeitszeit“, um die Formationen zu erschaffen.

Dicht an dicht fliegen die Fallschirmspringer in der Formation, dabei ist höchste Konzentration und Präzision gefordert. - © Daniel Lépot
Dicht an dicht fliegen die Fallschirmspringer in der Formation, dabei ist höchste Konzentration und Präzision gefordert. | © Daniel Lépot

Entsprechend akribisch sei die Planung und Einweisung durch die beiden Szenegrößen Chris J. Gay und Brian Pangburn, die schon den 100er-Rekord koordinierten, verlaufen, erklärt Tom Brand. Dazu habe auch gezählt, die passenden Springer für die 65er-Gruppe auszuwählen und 60 Personen zu vermitteln, dass sie nicht dabei sein konnten.

Einen nicht zu beeinflussenden Faktor bildet allerdings das Wetter, und das präsentierte sich Mitte November für Florida gänzlich ungewöhnlich. Fünf Tage Regen am Stück durchkreuzten die Sprungplanungen der Woche. Nichtsdestotrotz gelang es am Abschlusssamstag mit dem letzten Sprung die erste Sequenz aufzubauen. Teile der Formation hatten sich schon separiert, um die zweite Sequenz zu bilden, als dann per Funk das Kommando „Starburst“ gekommen sei. Die Meldung gibt das Erreichen der Sicherheitsmindesthöhe an und bedeutet die geordnete und eindrucksvolle Auflösung der Formation, erklärt Tom Brand. Damit war der Weltrekordversuch kurz vor dem Ziel gescheitert.

Brand prognostiziert neue Rekorde

Die erste Sequenz des Weltrekordversuchs mit 65 Springern am Himmel über Florida gelang einwandfrei. - © Daniel Lépot
Die erste Sequenz des Weltrekordversuchs mit 65 Springern am Himmel über Florida gelang einwandfrei. | © Daniel Lépot

Insgesamt bleibt der 66-jährige Paderborner aber zuversichtlich, dass der Rekord aufzustellen sei. Letztlich hätte lediglich ein Flugtag gefehlt, spiegelt er die Meinung unter den Teilnehmern wider. Und auch die 100er-Formation zu übertreffen sei möglich, blickt Fallschirm-Enthusiast Brand in die Zukunft. Im kommenden Jahr aber soll es erst noch mal an die 65er-Formation mit Doppelsequenz gehen.