Paderborn-Elsen. Auf der Von-Ketteler-Straße wird Tempo 30 in der Zeit von 7 bis 19 Uhr als einjährig befristeter Verkehrsversuch getestet, teilt die Stadt mit. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h wird im Laufe der nächsten Woche zwischen den Einmündungen Gunnestraße und Alisostraße eingerichtet. Dies fußt auf einen Beschluss der örtlichen Unfallkommission für das Stadtgebiet Paderborn.
Die Von-Ketteler-Straße ist laut Pressemitteilung eine Unfallhäufungslinie, da die Unfälle in dem Bereich zwischen der Alisostraße und Gunnestraße auftreten und sich nicht nur auf einen Knotenpunkt konzentrieren. Bereits seit längerer Zeit werde dieser Abschnitt der Von-Ketteler-Straße als unfallauffälliger Bereich betrachtet.
So ereigneten sich in den Jahren 2018 bis 2020 insgesamt 90 Unfälle, in den Jahren 2019 bis 2021 insgesamt 86 Unfälle und in den Jahren 2020 bis 2022 68 Unfälle. Neben Unfällen mit leichten Sachschäden sind auch Unfälle mit schwer- und leichtverletzten Personen zu verzeichnen gewesen. Da die Reduzierung von Verkehrsunfällen und damit die Erhöhung der Verkehrssicherheit die Aufgabe der Unfallkommission darstellt, wurde nun die zeitlich befristete Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h im Rahmen eines Verkehrsversuches angeordnet, heißt es von der Stadtverwaltung.
Bisherige Maßnahmen scheiterten
Im Vorfeld dieser Maßnahme seien bereits umfangreiche Erhebungen durchgeführt worden, um die Verkehrssituation nach Einführung der Geschwindigkeitsreduzierung vergleichen zu können. So wurden Geschwindigkeits- und Verkehrsmengenzählungen sowohl in der Von-Ketteler-Straße als auch in den umliegenden Nebenstraßen durchgeführt.
In der Vergangenheit wurden bereits unterschiedlichste Maßnahmen umgesetzt. So wurde unter anderem die Radwegebenutzungspflicht aufgehoben, sodass Radfahrende auch auf der Fahrbahn fahren dürfen. Der Bürgersteig ist weiterhin für den Radfahrende freigegeben. Sie dürfen auf dem roten Pflaster fahren. Um auf Radverkehr in den Einmündungen aufmerksam zu machen, wurden diese rot eingefärbt und mit Radpiktogrammen versehen. Auch Parkflächen wurden bereits aufgegeben, um die Sichtverhältnisse zu verbessern.
Geisterradpiktogramme aufgebracht
Dieses Jahr wurden Geisterradpiktogramme aufgebracht, um Radfahrende davon abzuhalten, entgegengesetzt der Fahrtrichtung zu fahren. Dies werde durch entsprechende Kontrollen der Polizei begleitet.
„Die Unfalllage hat sich durch die Maßnahmen punktuell verbessert, dennoch verbleibt eine zu hohe Unfallrate auf der Von-Ketteler-Straße“, heißt es. Die Unfälle verteilten sich über alle Einmündungen der Von-Ketteler-Straße. Insgesamt bestehe ein hoher Quell- und Zielverkehr an den Nahversorgungseinrichtungen im Elsener Ortskern, welcher auch häufige Fahrbahnwechsel durch Fußgänger und Radfahrer mit sich bringt.
Geschwindigkeitsmessungen
Als ein Indikator für die Unfalllage wurde die auf der Von-Ketteler-Straße gefahrene Geschwindigkeit betrachtet. Bei den Messungen kam heraus, dass im Mittel die Geschwindigkeit von 50 km/h aufgrund der Verkehrslage gar nicht gefahren werden kann. Die von 85 Prozent der Verkehrsteilnehmer gefahrene Geschwindigkeit in den Zeiten zwischen 7 und 19 Uhr liegen demnach bei 38 bis 47 km/h.
Um zu prüfen, ob bei Tempo 30 die Unfallrate sinkt, soll dies für ein Jahr befristet getestet werden. So können sich beispielsweise bei Tempo 30 für Autofahrende aus den an die Von-Ketteler-Straße grenzenden Einmündungen bessere Sichtverhältnisse ergeben. Damit werde eine höhere Übersichtlichkeit im Straßenverkehr geschaffen. Die gefahrene Geschwindigkeit von Tempo 30 gleicht sich auch der für Radfahrende möglichen Geschwindigkeiten an.