Vom Mechaniker zum Produktentwickler

Umschulung ermöglicht Paderborner Neustart nach gesundheitlichem Rückschlag

Eine Umschulung führt einen jungen Mann aus Paderborn zu einem Hersteller von Antriebsmotoren und Generatoren für Boote und Segeljachten.

Der Technische Produktdesigner Patrick Düsterhaus bei seiner Arbeit. | © Agentur für Arbeit

09.10.2023 | 09.10.2023, 02:45

Paderborn. Die elektrischen Antriebe arbeiten geräuschlos. Unauffällig – wie es Skipper und Besatzungen wünschen. Die Motoren bewegen Boote und Segeljachten gleichwohl über Seen und Ozeane kraftvoll. Im Zusammenspiel mit Generatoren und Batteriebänken treiben diese sie auf langer Strecke an. Fischer Panda, das Unternehmen, das hinter den Antrieben steht, ist mit rund 150 Beschäftigten einer der Hidden Champions im Kreis Paderborn.

Wie die Elektromotoren arbeite auch der Maschinenbauer nahe dem Lippesee in Sennelager laut einer Mitteilung der Agentur für Arbeit relativ unauffällig – wirke dabei aber mit ganzer Kraft: In der Entwicklung und dem Bau von verschiedenen Systemen für Boote und Yachten habe sich Fischer Panda international einen Namen gemacht. Für Wartung und Vertrieb in Häfen rund um den Globus habe das Unternehmen ein Netzwerk von fast 600 Technikerinnen und Technikern.

Für den Mitarbeiter Patrick Düsterhaus etwa habe der Maschinenbauer viel zu bieten: „Es ist hier ausdrücklich gewünscht, sich über seine Kernaufgaben hinaus einzubringen. Aufgaben setze ich eigentlich immer im Zusammenspiel mit anderen Unternehmensbereichen um“, sagt er. Das sei, was die Arbeit in einem mittelständischen Unternehmen für ihn besonders mache.

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Rückenbeschwerden machen dem 25-Jährigen zu schaffen

Düsterhaus ist Technischer Produktdesigner bei Fischer Panda. Er entwirft mit Software Bauteile und -gruppen, tüftelt an Prototypen, entwickelt Konstruktionen weiter oder begleitet Innovationen in Testphasen. Eine Umschulung, die die Arbeitsagentur Paderborn unterstützte, ermöglichte es dem 25 Jahre alten Mann aus Paderborn, nach erster abgeschlossener Ausbildung umzusatteln und sich zum Produktdesigner zu entwickeln.

Für einige Zeit habe Düsterhaus davor als Verfahrenstechniker gearbeitet. Als er gleich nach der Schule die duale Ausbildung hierfür abschloss, wurde er vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Doch dann folgte ein Rückschlag: Er litt durch körperliche Belastungen bei der Arbeit zunehmend an Rückenbeschwerden.

„Mein Arzt hat mir dann gesagt: Sie stehen kurz vorm Bandscheibenvorfall“, so Düsterhaus. Er suchte das Gespräch mit seinem Arbeitgeber. Mangels anderer Beschäftigungsmöglichkeiten und auf ärztlichen Rat schloss er mit diesem schließlich einen Aufhebungsvertrag.

Die Arbeitsagentur übernimmt die Finanzierung

Gleich zu Beginn der Berufslaufbahn sei das für ihn eine schwierige Situation. Um sich zu weiteren beruflichen Schritten fachkundigen Rat zu holen, meldete er sich in der Arbeitsagentur Paderborn. „Ich wollte unbedingt weiter einen technischen Beruf ausüben – hier liegen meine Interessen und Stärken“, sagt Düsterhaus: „Ich musste eine Anstellung im technischen Bereich finden, die es mir ermöglichen würde, dass meine Gesundheit erhalten bleibt“.

Die Beratung in der Agentur für Arbeit habe das Team für Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsmarkt (Reha-Bereich) übernommen. Dieses sei auf schwierige Phasen im Beruf aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen spezialisiert. Das Ergebnis der Beratung: Im technischen Bereich könne Düsterhaus trotz bestehender gesundheitlicher Einschränkungen weiter nachhaltig beschäftigt sein, und zwar als Technischer Produktdesigner – eine 28-monatige Umschulung vorausgesetzt. Düsterhaus habe sich für diesen Weg entschieden.

„Die Arbeitsagentur übernimmt, wenn aus gesundheitlichen Gründen eine berufliche Umorientierung notwendig ist, in aller Regel die Finanzierung der Weiterbildungsangebote“, erklärt Patrick Beiersdorfer, Teamleiter des Reha-Bereichs. Weil eine Beschäftigung als Fachkraft arbeitsmarktpolitisch forciert werde, zahle die Arbeitsagentur bei erfolgreich durchlaufenen Umschulungen zudem Prämien von insgesamt 2.500 Euro an Umschülerinnen und Umschüler, zusätzlich zu den Unterstützungsleistungen.

Berufliche Neuorientierung verlangt einiges ab

Düsterhaus suchte aus dem vorhandenen Angebot beim Bildungsträger FGE Trainingscenter die Umschulung „Technischer Produktdesigner (m/w/d) – Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion“ aus.

Dieser gehöre zum IT-Unternehmen Mettenmeier aus Paderborn und sei einer von mehreren Weiterbildungsträgern, der Umschulungen und andere Weiterbildungen für Menschen mit und ohne gesundheitliche Einschränkungen im Kreis Paderborn anböten.

Einblicke in das Unternehmen Fischer Panda habe Düsterhaus bereits begleitend zur Weiterbildung erhalten. Seine Praktika, die zum berufspraktischen Teil einer Umschulung gehörten, absolvierte er alle dort. So entwickelte er in einem Praktikum bei Fischer Panda im Rahmen einer Projektarbeit bereits einen elektrischen Doppelmotor. Die Phase der beruflichen Neuorientierung verlangte Düsterhaus einiges ab.

„Trotz aller Unsicherheiten, die ich zeitweise gespürt habe, kann ich heute aber sagen, dass sich der eingeschlagene Weg ausgezahlt hat“, sagt er. Auf den erfolgreichen Abschluss als qualifizierte Fachkraft folgte das Angebot von Fischer Panda, ihn fest einzustellen.

Bei Fragen zu den Beratungs- und Qualifizierungsangeboten der Arbeitsagentur Paderborn im Bereich Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsmarkt können Interessierte unter www.arbeitsagentur.de/paderborn.de oder unter Tel. 0800 4555500 einen Termin vereinbaren.