Deutschland ist Weltmeister: Ein Sieg auch für den Basketball in OWL

Paderborn/Bielefeld. Am Sonntagnachmittag hat in Ostwestfalen-Lippe nicht ein einziges Basketballspiel stattgefunden. Der Westdeutsche Basketball-Verband hatte in weiser Voraussicht alle Partien abgesagt. Und so erlebten die Korbjägerinnen und Korbjäger der Region den historischen WM-Triumph der Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) vor den Bildschirmen mit. Wie auch Uli Naechster. Der Geschäftsführer der Paderborn Baskets und Trainer des U16-Bundesligateams des Vereins feierte den 83:77-Erfolg über Serbien mit knapp 100 weiteren alten und neuen Basketballanhängern beim vom Baskets-Fanclub Maspernpower organisierten Public Viewing. Naechster erwartet, dass der Basketballsport demnächst noch mehr Zulauf bekommt. &bdquo;Der Trend ist bereits positiv. Der dritte Platz bei der EM im eigenen Land im Vorjahr hat viele Kinder animiert, mit diesem tollen Sport zu beginnen. Wir stoßen als Klub schon an unsere Grenzen“, sagt der 40-Jährige und berichtet, dass die Baskets in den Altersklassen von U6 bis U13 inzwischen 450 Mädchen und Jungen betreuen. Vor zwölf Monaten waren es noch 330 gewesen. &bdquo;Basketball profitiert auch davon, dass er in sozialen Medien sehr präsent ist. Die kurzen Formate sind für diesen Sport wie gemacht“, sagt der Coach und weist nicht ohne Stolz daraufhin, dass die amtierenden Weltmeister auch so manchen Berührungspunkt mit dem Paderborner Basketball haben. &bdquo;Die Champions haben alle schon mal gegen unsere Jungs gespielt“, rückt Naechster den Fokus auf die im Jahr 2006 eingeführten U19- und U16-Bundesligen. In den beiden Eliteklassen hat die komplette Start-Fünf des neuen Weltmeisters mit Dennis Schröder, Franz und Moritz Wagner, Daniel Theis und Andi Obst wichtige Erfahrungen gesammelt. Die Baskets sind seit der Gründung in beiden Ligen vertreten. 2012 gewannen die Paderborner den Titel in der U16. Till Pape war mit dabei. Finalsieg wurde "wirklich abgefeiert" &bdquo;Ich habe in den beiden Bundesligen unendlich viel gelernt. Jedes Wochenende durfte ich mich mit den Besten meines Jahrgangs messen. Gute Spieler werden durch Spiele gemacht“, betont der 2,04-Meter-Mann, der seit diesem Sommer das Trikot der Telekom Baskets Bonn trägt. Bei der Teampräsentation des amtierenden Vizemeisters erlebte der gebürtige Paderborner den Finalsieg im Festzelt auf der Bonner Pützchen-Kirmes mit. &bdquo;Es war unglaublich. 3.000 Leute waren beim Public Viewing. Am Ende wurde wirklich abgefeiert“, sagt Pape. Der war im Frühjahr nach konstant guten Leistungen für die BG Göttingen von Bundestrainer Gordon Herbert erstmals für die DBB-Auswahl nominiert worden, schaffte es später jedoch nicht in das WM-Aufgebot. &bdquo;Die kontinuierliche Professionalisierung im Jugendbereich mit den hauptamtlichen und hoch qualifizierten Trainern war ein Grundstein für diesen WM-Erfolg“, betont Pape, der in der neuen Bundesligasaison auch auf Till Gloger (Rostock) und Peter Hemschemeier (Göttingen) trifft. Beide Akteure haben ebenfalls das komplette Paderborner Jugendprogramm durchlaufen. Für den Nachwuchs im Basketball ist auch Mirco Bockhoff viel unterwegs. Der Jugendwart des Basketballkreises Paderborn hat eine Bitte an die Kommunen. &bdquo;Stattet eure Hallen mit höhenverstellbaren Körben aus. Bis zur U12 ist das internationaler Standard. Leider herrscht da vielerorts noch Nachholbedarf“, denkt der Abteilungsleiter des lippischen VfL Schlangen an die &bdquo;Kurzen“, die in den nächsten Jahren der &bdquo;Generation Schröder“ nachfolgen sollen. Nachholbedarf bei Mädchen und Frauen Emre Atsür ist in dieser Hinsicht guter Dinge. &bdquo;Wir haben den Gipfel erreicht. Jetzt geht es darum, sich breiter aufzustellen“, sagt der Abteilungsleiter des TSVE Bielefeld und lobt den DBB und seine Vereine: &bdquo;Die Strategie der Jugendförderung ist im Männerbereich aufgegangen“. Allerdings gebe es bei den Mädchen und Frauen noch Nachholbedarf. &bdquo;Dieser Bereich hinkt etwas hinterher, macht aber enorme Fortschritte“, erklärt Atsür und macht sich für eine bessere Verzahnung von Schule und Sport stark. Der Bielefelder, der auch Nationaltrainer im boomenden 3x3-Basketball ist, sieht in dieser Weiterentwicklung des Streetballs großes Wachstumspotenzial. &bdquo;Wenn der DBB seine Mitgliederzahl steigern will, wird das nur über und mit dem 3x3-Basketball funktionieren“, betont Atsür. Und weiß auch, dass es besonders beim Fünf-gegen-Fünf-Basketball einen &bdquo;Flaschenhals“ gibt. &bdquo;Wir haben genug Kinder und Jugendlich, die spielen wollen. Doch es mangelt oft an Trainern und an Hallenzeiten“, spricht Atsür ein OWL-weites Problem an.

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