Starke Bakterienvermehrung

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Badeverbot erlassen: Warnung vor giftigen Blaualgen im Lippesee in Paderborn

Bei Kontakt mit dem belasteten Wasser besteht akute Gesundheitsgefahr. Ein behördliches Badeverbot erfolgte am Abend. Vor Ort sind aber schnell Maßnahmen getroffen worden.

Deutlich ist die, durch Blaualgen verursachte, grüne Färbung des Lippesee-Wassers beim Blick nach Nordosten von der Franz-Dierksmeyer-Brücke zu erkennen. | © Ralph Meyer

10.09.2023 | 10.09.2023, 19:42

Paderborn. Jähes Ende für den Badespaß: Der Kreis Paderborn warnt seit Sonntagmittag unter anderem über die Warn-Apps Nina und Katwarn vor möglichen Gesundheitsgefahren am Lippesee. Grund sind giftige Blaualgen, die sich im Wasser gebildet haben.

Im Rahmen von Ortskontrollen des Amtes für Umwelt, Natur und Klimaschutz des Kreises Paderborn seien ausgedehnte Blaualgenteppiche festgestellt worden. Die Algen bilden demnach etwa 20 bis 30 Zentimeter unter der Wasseroberfläche grüne Schlieren.

Für die menschliche Gesundheit bestehe Gefahr durch die Blaualgen. So könne beispielsweise intensiver Kontakt oder das Verschlucken von belastetem Wasser zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautreizungen, Fieber und Atemnot führen. In Einzelfällen könne dies sogar lebensgefährlich sein. Der Kontakt mit dem von Blaualgen belasteten Wasser soll vermieden werden, so die Warnung. Auch für Tiere ist der Kontakt gefährlich.

Der Salitos-Beach ist am Sonntagnachmittag gut besucht. Mit Flatterband ist der Seezugang abgesperrt, doch nicht alle Besucher halten sich daran. Auch zahlreiche Stand up-Paddler tummeln sich auf dem Wasser. - © Ralph Meyer
Der Salitos-Beach ist am Sonntagnachmittag gut besucht. Mit Flatterband ist der Seezugang abgesperrt, doch nicht alle Besucher halten sich daran. Auch zahlreiche Stand up-Paddler tummeln sich auf dem Wasser. | © Ralph Meyer

Badestrand mit Flatterband abgesperrt

Informationen über konkrete Maßnahmen, gab es vom Kreis Paderborn am Sonntagabend. Der Lippesee wurde durch die Behörde für das Baden gesperrt. Diese Mitteilung ließ jedoch lange auf sich warten. So blieb am Sonntagnachmittag beispielsweise auch der Leitstelle der Paderborner Polizei nur das Warten auf Details zur Lage.

Besucher der Badestelle am Salitos-Beach am Lippesee wurden allerdings vor Ort von Mitarbeitenden und der Security darauf hingewiesen, dass das Baden nicht erlaubt ist. Am Badestrand machte rot-weißes Flatterband die Sperrung deutlich. Im Bistro „Seemöwe“ wurden Gäste, die Baden wollten, persönlich auf das Verbot und die Gefahren aufmerksam gemacht.

Dies traf nach Beobachtungen vor Ort bei den meisten See-Gästen trotz besten Badewetters bei 27 Grad im Schatten auf Verständnis, selbst wenn einige von ihnen bereits eine längere Anreise hinter sich hatten. Während die Allermeisten den Kontakt mit dem Wasser entsprechend mieden, wurden dennoch vereinzelt Schwimmer im See gesichtet. Auch Stand-up-Paddler waren am Sonntagnachmittag noch unterwegs. Das wiederum stieß bei abgewiesenen Schwimmern auf Unverständnis. Sätze wie: „Die sind doch schließlich auch im Wasser“, waren mehrfach zu hören. Auch der Seezugang für Stand-up-Paddler war bis dahin noch in keiner Weise abgesperrt.

Starke Bakterienvermehrung sorgt für Blaualgen

Blaualgen bilden sich aus natürlich vorkommenden Cyanobakterien. In normalen Konzentrationen sind die Bakterien ungefährlich, kommt es jedoch zu einer massenhaften Vermehrung, ist besondere Vorsicht geboten. Denn mit der Bildung von Blaualgen entstehen auch Toxine, schädliche Stoffe, die bei Menschen die zuvor beschriebenen Folgen auslösen können. Bei Kleintieren kann es, je nach Konzentration der Algenbelastung, sogar zu tödlichen Folgen kommen.

Dauerhaft hohe Temperaturen und ein hoher Eintrag von Stickstoff und Phosphat in Gewässer gelten als Hauptfaktoren, die für ein verstärktes Wachstum der Blaualgen sorgen. Ein explosionsartiges Wachstum senkt außerdem den Sauerstoffgehalt des Wassers, womit auch Gefahren für Fischbestände drohen können.

Aktuell gibt es in mehreren Seen in NRW Probleme mit Blaualgen. So gelten laut Medienberichten unter anderem für den Möhnesee, den Sorpesee und weitere aktuell Badeverbote. In Ostwestfalen war 2022 auch der Bielefelder Obersee nach einer Hitzeperiode betroffen.