Gut 100 Personen beteiligt

Erst unter Bewohnern, dann gegen Polizei: Streit in Paderborner Notunterkunft eskaliert

Zunächst geraten mehrere Bewohnergruppen aneinander. Als die Polizei eintrifft, sind an die 100 Personen involviert. Als einem Beteiligten Handschellen angelegt werden, richtet sich die Aggression gegen die Beamten.

In der Nacht zu Dienstag ist es auf dem Gelände der Notunterkunft in der ehemaligen Dempsey-Kaserne in Paderborn zu Auseinandersetzungen unter Bewohnern gekommen. | © (Archivbild) Stadt Paderborn/Besim Mazhiqi

29.08.2023 | 29.08.2023, 12:49

Paderborn-Schloß Neuhaus. In der Notunterkunft für Geflüchtete in der ehemaligen Dempsey-Kaserne an der Husarenstraße ist es in der Nacht zu Dienstag gegen 0.55 Uhr zu einem größeren Polizeieinsatz gekommen, berichtet die Kreispolizeibehörde. Auslöser waren demnach Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Bewohnergruppen.

Im Rahmen der Konfliktsituation wurde nach bisherigem polizeilichem Erkenntnisstand die Brandmeldeanlage der Einrichtung mutwillig ausgelöst. Im Anschluss kam es zu Diebstählen und Körperverletzungen. Im Laufe der Auseinandersetzung stieg die Zahl der Streitenden auf etwa 100 Personen an, die sich auf dem Gelände in zwei Gruppen gegenüberstanden. Daraufhin alarmierte der zuständige Sicherheitsdienst letztlich die Polizei. Aufgrund der aufgeladenen Situation habe mit einer weiteren Eskalation gerechnet werden müssen, heißt es.

Während ein 34-jähriger Haupttatverdächtiger zunächst nicht mehr ausfindig zu machen war, wurde jedoch ein weiterer Rädelsführer durch die eingesetzten Beamten dingfest gemacht. Kurze Zeit später konnte der 34-Jährige dann in der Menge ausgemacht werden. Er verhielt sich lautstark verbal aggressiv und nahm eine drohende Körperhaltung gegenüber den Beamten ein. Aus diesem Grund, und da er augenscheinlich unter Alkoholeinfluss stand, wurde der Mann gefesselt.

Zusammenrottung gegenüber Polizeibeamten

Diese Situation löste eine erneute Zusammenrottung einer größeren Personengruppe aus, die sich gegen die Polizisten richtete. Unter Androhung von Zwangsmaßnahmen sei diese Gruppe mühselig zurückgedrängt und zum Teil auch aufgelöst worden. Nach dem Eintreffen weiterer Verstärkung wurden die Männer dann in ihre Zimmer begleitet.

Die beiden Haupttatverdächtigen wurden zur Verhinderung weiterer Straftaten in Gewahrsam genommen und zur Polizeiwache nach Paderborn gebracht. Gegen beide Männer wurden Strafanzeigen wegen Missbrauchs von Notrufen, Diebstahls und Körperverletzung gefertigt.

Während des Einsatzes erlitt eine Polizeibeamtin bei der Suche nach den Tatverdächtigen eine leichte Verletzung und ist bis auf Weiteres nicht dienstfähig.