Freibadsaison in Paderborn nimmt Fahrt auf: Ein heißes Wochenende steht bevor

Paderborn-Schloß Neuhaus. In kurzer Hose und Pulli sitzt Schwimmmeisterin Sonja Becker entspannt auf einer Bank am Beckenrand. Ihr Blick ist aufs Wasser gerichtet, doch sie plaudert fröhlich mit ihren Kollegen und den Badegästen. "An einem Tag wie heute habe ich dafür auch mal Zeit", sagt die 49-Jährige beim Ortstermin vor einigen Tagen. Denn bei den zu dem Zeitpunkt herrschenden 23 Grad Außen- und 25 Grad Wassertemperatur trauen sich im Waldbad Schloss Neuhaus nur die Hartgesottenen ins Wasser. "An heißen Tagen, ab etwa 27 Grad, wird es hier richtig voll", weiß die Schwimmmeisterin. Dann tummeln sich etwa 2.500 Badegäste im Schwimmbecken und auf der großen Liegewiese. "In einem Sommer konnten wir vor lauter Handtüchern keine Wiese mehr sehen", erinnert sich Becker. Wenn es zu wolkig und etwas zu kalt sei, kämen nur die Bahnenschwimmer. Das wird an diesem Wochenende sicher anders sein, denn die Temperaturen sollen deutlich ansteigen: Für Freitag sind 28 und für Samstag sogar mehr als 30 Grad angekündigt. Dann kommen sicher auch wieder der achtjährige Lian und der neunjährige Milan vorbei, die sich beim Ortstermin im Freibad auf der Wellenrutsche vergnügen. Die beiden Freunde sind richtige Wasserratten und zeigen auf der Wasserbahn verschiedene Tricks. Vorwärts, seitlich und sogar rückwärts geht es hinab ins kühle Nass. Lians Mutter und dem eineinhalbjährigen Brüderchen Lasse ist das Wasser aber noch etwas zu kalt. "Die Kids freuen sich, wenn wir hier den Tag verbringen", sagt Sarah Kittler und lobt den kostenlosen Eintritt für Kinder in den Sommerferien. "Dann kann man auch einfach nur für ein Stündchen kommen." Im Waldbad geht es "gesittet" zu Mehrere richtig heiße Tage hat es auch in dieser Saison bereits gegeben. Wenn es im Freibad voll ist, seien Krawalle, wie sie in der Vergangenheit vermehrt auch im Ruhrgebiet aufgetreten sind, im Waldbad trotzdem kein Thema. "Bei uns läuft es gesittet", sagt Sonja Becker. Auch einen zusätzlichen Sicherheitsdienst, wie im Rolandsbad, brauche man bisher noch nicht. "Mittlerweile kenne ich meine Pappenheimer. Manchmal ist eine Ansage nötig, dann ist aber auch wieder gut." Die Schwimmmeisterin ist seit knapp 30 Jahren im Waldbad im Einsatz. "Es macht mir Spaß für die Badegäste da zu sein", resümiert die Frau aus Schloß Neuhaus. In dieser Zeit hat sie einiges erlebt, zum Glück aber noch keine ernsthaft lebensgefährliche Situation. "Reinspringen musste ich noch nie", dafür fragen Gäste wohl öfter mal nach einem Pflaster oder der Pinzette, um eine Zecke oder den Wespenstachel zu entfernen. Auch das gehört zum Freibadbesuch irgendwie dazu. Genauso wie die Pommes oder das Eis, das es im angrenzenden Kiosk zu kaufen gibt. Mehr als nur am Beckenrand stehen "Natürlich sah man früher, dass da jemand sitzt und aufpasst. Das war schon cool", erzählt Becker, wie sie zu ihrem Berufswunsch kam. Dass zu dem Job sehr viel mehr Verantwortung und Aufgaben gehören, sei nicht jedem klar. Auch in ihrer Branche gäbe es einen enormen Personalmangel. "Viele Leute lassen sich zwar ausbilden, merken aber dann, dass es doch nichts ist", sagt die erfahrene Schwimmmeisterin. Dass die Gäste im Freibad von Juni bis September vergnügt planschen, schwimmen und toben können, ist eben nicht selbstverständlich. Vorab bedarf es einiger Vorbereitung. Bereits im März startet Sonja Becker zusammen mit den Kollegen damit, die Schwimmanlagen in Schuss zu bringen. Das Becken wird vom Schlamm befreit und neu gestrichen, die Technik wird gewartet, Duschen und Umkleiden werden auf Vordermann gebracht und alles gründlich gesäubert. Im Herbst wird das Freibad auf den Winter vorbereitet. "Alles das, was der Badegast nicht sieht", sagt Becker. Eine Übersicht aller Freibäder im Kreis Paderborn hat die Redaktion zum Saisonstart zusammengestellt.

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