Lärmbelästigung im Paderquellgebiet: Erneute Kritik von Anwohnern

Paderborn. Im Sommer bei offenem Fenster schlafen, das ist für Anwohnerinnen und Anwohner am Paderquellgebiet problematisch. Da dröhnen am Wochenende Musik und Autolärm ins Schlafzimmer, kritisiert Michael Muhlack. Er gehört zur Anwohnerinitiative Paderquellgebiet, ein nach eigenen Angaben loser Zusammenschluss von ungefähr 15 Anwohnern. Muhlack will eine weitere Diskussion über Ruhestörungen und offene Drogengeschäfte anstoßen. Der Tenor: Es kommt zwar nicht mehr zu den Tumulten im Paderquellgebiet, wie es vor zwei Jahren der Fall war. Doch "die Lautstärke ist nachts unvermindert hoch", sagt er. Nicht nur Menschen im Paderquellgebiet sorgen Muhlacks Ansicht nach für Lärm, sondern auch die Tuner- und Poserszene am Abdinghof. Laute Musik, Kurzdistanz-Rennen und aufheulende Motoren würden den Anwohnern den Schlaf rauben. Muhlack übt auch deutliche Kritik an Polizei und Ordnungsamt. Sie würden nicht durchgreifen und das Ordnungsamt sei zu den Zeiten am Wochenende, wo es richtig laut wird, nicht an den Brennpunkten unterwegs. Die zahlreichen Gespräche zwischen Anwohnern, Polizei und Ordnungsamt verliefen Muhlacks Ansicht nach "zwar stets freundlich und konstruktiv, jedoch sind die Resultate kaum wahrnehmbar". "Das Problem der Ruhestörungen im Paderquellgebiet und mit Auto-Tunern besteht", bestätigt auch Astrid Hunstig, Sprecherin der Interessengemeinschaft (IG) Innenstadt. Sie betont aber gleichzeitig: "Aber rund ums Westerntor hat sich die Lage deutlich verbessert. Und die Zusammenarbeit mit Polizei und Ordnungsamt läuft wirklich super und sehr vertrauensvoll." Das sagt der Ordnungsamtsleiter Dass die Beschwerden im Bereich des Paderquellgebietes wieder zunehmen, registriert auch Ordnungsamtsleiter Claus Josephs. "Die Probleme mit aufgemotzten Autos rund um die Marienstraße habe ich selbst beobachtet", sagt er auf Nachfrage der "NW". Vergangenes Wochenende seien Mitglieder der Szene "scheinbar besonders aggressiv" unterwegs gewesen. Aufgrund der Sperrung des Parkplatzes vor der Stadtverwaltung geht Josephs jedoch davon aus, dass sich die Situation bald verändere. "Wir können zudem keinen fließenden Verkehr kontrollieren", so Jospehs. Das sei Aufgabe der Polizei. In Bezug auf die Ruhestörungen, die in das Aufgabenfeld des Ordnungsamtes fallen, kündigt Josephs an, dass ab Samstag, 1. Juli, wieder eine Nachtstreife eingeführt wird. Bis 1 Uhr sei das Ordnungsamt dann am Freitag und am Samstag in der Innenstadt unterwegs. Damit werden die Kontrollen - wie schon im vergangenen Jahr - erweitert, denn ein Sicherheitsdienst ist bereits jetzt in Bereichen der Innenstadt unterwegs. Auf die Kritik der Anwohner, dass die Nachtstreife um 1 Uhr zu früh ende, sagt Josephs: "Je später es wird, desto gefährlicher wird es für unsere Mitarbeiter." Grund dafür sei der steigende Alkoholpegel zu später Stunde bei Besuchern der Innenstadt. Ordnungsamtsmitarbeiter werden bedroht Das Problem habe sich verschärft: "Unsere Leute werden immer stärker angegangen. Es wird mit Schlägen gedroht. Einem Mitarbeiter wurde sogar schon gedroht, ihn mit dem Auto zu überfahren." Wenn es gefährlich werde, müsse sich das Ordnungsamt zurückziehen, stellt Josephs klar. "Wir tragen schließlich keine Waffen." Die Kooperation mit der Polizei sei an der Stelle wichtig. Die Zahlen der Kreispolizeibehörde Paderborn stützen die Kritik der Anwohner nicht. 13 Einsätze wegen Ruhestörungen gab es laut Polizeisprecherin Corinna Koptik im ersten Halbjahr 2023. Im gleichen Zeitraum gab es vergangenes Jahr 22 Einsätze, 2021 waren es sogar 46. "Die Zahlen sind also deutlich gefallen", konstatiert Koptik. Präsenz der Polizei erhöht Die Präsenz der Polizei wurde laut Koptik in der Innenstadt deutlich erhöht und das soll auch beibehalten werden. "Wir sind vor Ort." Koptik unterstreicht auch: "In lauen Sommernächten gehört es im Innenstadtbereich dazu, dass Menschen zusammenkommen und es etwas lauter wird. Das ist halt so." Michael Muhlack sieht die Grenzen des Zumutbaren jedoch deutlich überschritten. Er will sich mit der Anwohnerinitiative Paderquellgebiet auch weiter gegen Ruhestörungen, Auto-Lärm und die Drogen-Szene auflehnen. "Ich werde diese Situation keinen dritten Sommer in Folge hinnehmen", betont Muhlack.

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