Parkhaus in Paderborn: Mobilitätshub wird erneut teurer

Paderborn. Ein weiteres Großprojekt der Stadt wird der sogenannte Mobilitätshub am Hauptbahnhof. Das Parkhaus soll ein Ort werden, der verschiedene Verkehrsteilnehmer zusammenbringt. Geplant sind Autostellplätze, ein Fahrradparkhaus sowie Haltestellen für Fern- und Reisebusse unter einem Dach. Der Planungsstand war nun Thema im Betriebsausschuss und Ausschuss für Märkte und Feuerwehr. Denn der Mobilitätshub wird erneut teurer und der Bau komplizierter. Die Gründe erklärte Jörg Münster, stellvertretender technischer Betriebsleiter des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP). "Das Baugrundgutachten zeigte, dass eine Flachgründung nicht möglich ist", sagte Münster. Bedeutet: Nur eine Konstruktion mit Pfählen ist realisierbar. Die 420 Betonpfähle werden im tragenden Fels verankert, der zukünftig noch auf seine Stabilität untersucht wird. Alle Pfähle hintereinander gelegt ergeben eine Strecke von 5,4 Kilometern. Und das führt laut Münster zu "erheblichen Mehrkosten". Beziffert werden die Mehrkosten mit 2,6 Millionen Euro. Insgesamt soll der Mobilitätshub dann 21,7 Millionen Euro kosten - am Anfang der Planung hat der ASP mit 12 bis 15 Millionen Euro kalkuliert. "Wir waren alles andere als erfreut, da die Kosten über den ursprünglichen Rahmen hinaus schießen", sagte ASP-Betriebsleiter Dietmar Regener. Damit die Mehrkosten nicht weiter in die Höhe schnellen, soll der Keller um 590 Quadratmeter reduziert werden. Das soll sich laut Münster aber kaum auf die geplante Anzahl der Fahrradabstellplätze auswirken. Dafür sollen Regale sorgen, die Doppelstockparkplätze für die Räder bieten. Eine Entscheidung über die geplanten Mehrkosten steht noch aus. Die Grünen und auch FÜR Paderborn baten um mehr Beratungszeit. "Es wird schlechter und teurer", kritisierte Alexander Martini (FÜR Paderborn). Dietmar Regener hielt dagegen: "Alle Funktionen können wir auch mit dieser Konstruktion erreichen." Sascha Pöppe (FDP) sagte zu der Kostensteigerung: "Das tut uns weh, aber der Mobilitätshub ist uns wichtig. Die Mehrkosten müssen bei anderen Großprojekten eingespart werden." Stefan Schwan (Grüne) kritisierte, dass die Fahrradparkplätze verringert werden. Angsträume Der Mobilitätshub war bereits im Gleichstellungsausschuss Thema. Dort fragte die Rathauskoalition aus CDU und Grünen, wie es gelingen soll, dass in dem Parkhaus nicht auch Angsträume entstehen. "Ein großes Gebäude bedeutet eine große Herausforderung", sagte Dietmar Regener dazu. Dass dort keine Angsträume - also beispielsweise dunkle, nicht einsehbare Orte - entstehen, gehöre zu den Herausforderungen. Er gibt einen Einblick in die Pläne: Bei den oberen fünf Etagen soll eine freie, luftige Konstruktion entstehen. "Da gibt es wenig Potenzial für Angsträume", resümierte der Betriebsleiter. Anders sehe das beim Busbahnhof und der Tiefgarage aus, in der Platz für fast 1.000 Räder sein soll. "Wir wollen das so offen wie möglich gestalten." Farb- und Lichtgestaltung Ein nächster Baustein sei die Farb- und Lichtgestaltung. Mit Blick auf die Tiefgarage Königsplatz sei das bereits sehr gut gelungen. Zudem schauen sich die Planer Fahrrad-Tiefgaragen in den Niederlanden an: "Da gibt es gute Beispiele mit viel Licht", berichtete Regener. Glasflächen sollen in dem Mobilitätshub dazu beitragen, dass die Räume transparent bleiben. Eine weitere Strategie, um Angsträume zu vermeiden, ist die Videoüberwachung des gesamten Parkhauses. An mehreren Stellen können zudem Notrufe abgesetzt werden. Ein Wachschutz wird ebenfalls engagiert. Zugang nur mit Tickets Der Zugang zum Mobilitätshub wird - wie schon in anderen Parkhäusern des ASP - mit den Tickets reguliert. Das soll auch für die Fahrrad-Tiefgarage gelten. Nach längeren Überlegungen haben die Planer entschieden, auch diesen Bereich kostenpflichtig zu machen. Die Ticketpreise sollen circa bei einem Euro pro Tag liegen. "Aber ich gehe davon aus, dass viel Radfahrer zu vergünstigten Preisen Wochen- oder Monatskarten kaufen", prognostizierte Regener. Gleichzeitig stellt der Betriebsleiter heraus: "Anders als in Krimis ist die Zahl an Übergriffen in Parkhäusern sehr gering, da die Überwachung sehr groß ist."

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