Aus für Galeria-Standort in der Fußgängerzone Paderborn

Paderborn. Jetzt ist es traurige Gewissheit: Galeria Karstadt Kaufhof wird das Warenhaus in Paderborn – ebenso wie seinen zweiten OWL-Standort in Bielefeld und 50 bundesweit weitere Filialen – schließen. Die Entscheidung des Warenhauskonzerns wurde den Mitarbeitenden in Paderborn während einer Betriebsversammlung am Montag ab 14 Uhr verkündet. Ab dann waren die Türen mit einem Hinweis verschlossen und sollten auch den Rest des Tages dicht bleiben. Es sollte ein Vorgeschmack sein auf das Ende eines langen Kapitels der Paderborner Einzelhandelsgeschichte zum 30. Juni. Der Schock bei den Beschäftigten und allen anderen Menschen in Paderborn sitzt tief. Außer der Bestätigung über das Aus für die Filiale in der Paderborner Westernstraße gegenüber der &bdquo;NW“ durch einen Mitarbeiter gab es auch trotz vielfacher Versuche keinerlei Stellungnahmen von Paderborner Beschäftigten. Von außen war nur zu sehen, dass einige Mitarbeitende gegen 15 Uhr in den Verkaufsräumen standen, miteinander redeten und telefonierten. Gegen 16.30 Uhr wurde es innen dann dunkel. Bis dahin liefen Kunden immer wieder gegen die verschlossenen Türen mit dem Hinweisschild &bdquo;Wegen einer Betriebsversammlung schließen wir unser Haus“. Von der Schließung betroffen sind etwa 50 Mitarbeitende. Einige von ihnen sind bereits jahrzehntelang für Kaufhof tätig – mitunter ihr ganzes Arbeitsleben. Noch vor ein paar Wochen hatte sich ein Mitarbeiter, der anonym bleiben wollte, verwundert gezeigt, dass die Filiale auf möglichen Streichlisten aufgeführt war. &bdquo;Das ist mir ein Rätsel. In unserer Größenordnung sind wir eines der gesundesten Häuser“, meinte er. &bdquo;Das Paderborner Haus ist nicht marode.“ Große Bedeutung für die Paderborner &bdquo;Die Schließung der Galeria-Kaufhof-Filiale mitten in der Fußgängerzone ist ein herber Schlag für Paderborn“, sagt Bürgermeister Michael Dreier. Die sich abzeichnende Entwicklung habe er in Gesprächen mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von Galeria Karstadt Kaufhof, Miguel Müllenbach, und dem Paderborner Geschäftsführer Michael Stauber thematisiert. Dabei habe er auf die umfangreichen städtischen Investitionen in die gesamte Infrastruktur der Innenstadt ebenso hingewiesen wie auf die sehr positive Entwicklung Paderborns und dessen Umlands hingewiesen. &bdquo;Besonders leid tut es mir für die vielen Mitarbeitenden, die nun doch ihren Job verlieren werden“, sagt Dreier. &bdquo;Für die Attraktivität der Fußgängerzone hoffe ich, dass zeitnah Lösungen gefunden werden, mit denen die große Fläche wieder mit Leben gefüllt werden kann. Wir werden diesen Prozess seitens unserer Stadtplanung aktiv unterstützen.“ >>>Lesen Sie auch unseren Kommentar: Ein doppelter Einschlag für die Paderborner City Auch Uwe Seibel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Paderborn, mache die angekündigte Schließung traurig: &bdquo;Das Haus hat für die Paderborner Bevölkerung eine große Bedeutung, sie lieben ,ihren Kaufhof’. Ebenso zieht es auch Kundinnen und Kunden aus dem Umland in das Oberzentrum und sie kommen mitunter zielgerichtet hierher. Davon profitieren auch die benachbarten Handelsflächen.“ "Ein Magnet für unterschiedliche Zielgruppen" Paderborns Citymanager Heiko Appelbaum bedauert die Entscheidung sehr, er denke in erster Linie an die Mitarbeitenden. &bdquo;Das Warenhaus an der Westernstraße war viele Jahrzehnte ein bedeutender Magnet und für ganz unterschiedliche Zielgruppen von hoher Relevanz. Gleichwohl mussten wir mit dieser Entscheidung rechnen.“ Nun gelte es, schnellstmöglich die bereits aufgenommenen Gespräche mit dem Eigentümer der Immobilie fortzuführen. &bdquo;Das Gebäude befindet sich in der absoluten 1A-Lage und ich gehe davon aus, dass Einzelhandel hier weiter eine Rolle spielen wird“, sagt Appelbaum. Laut Appelbaum gehört die Galeria-Schließung in Paderborn zu den größten innerstädtischen Veränderungen im Bereich Einzelhandel der vergangenen Jahrzehnte. Mit dem Ende des Dany-Partnerkaufhauses Mitte 2001 in direkter Nachbarschaft begann im Bereich der Großflächen in Paderborn eine Entwicklung, die auch in anderen Städten das Bild der Handelslandschaft verändere. Eine wichtige Stellungnahme fehlt Trotz vermeintlicher Klarheit gab es von den Eigentümern der Geschäftsimmobilie in der Paderborner Fußgängerzone, der Unternehmensgruppe Sahle Wohnen aus Greven, am Montag keine näheren Informationen. &bdquo;Wir können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Stellungnahme abgeben“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Sahle Wohnen ist seit mehr als 20 Jahren im Besitz der Immobilie mit einer Verkaufsfläche von 7.500 Quadratmetern. Zuletzt hatte Sahle Wohnen bereits über alternative Nutzungskonzepte nachgedacht, da das Unternehmen der Zukunft großer, gemischt genutzter Warenhäuser eher skeptisch entgegensehe, sagte der Sprecher. &bdquo;Für die Zukunft planen wir bei solchen Einzelhandelsimmobilien grundsätzlich eine gemischte Nutzung mit Einzelhandel in den bevorzugten Etagen sowie in den darüberliegenden Etagen eine anderweitige gewerbliche Nutzung und, soweit es wirtschaftlich sinnvoll und baurechtlich zulässig ist, gegebenenfalls eine Wohnnutzung.“

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