Sie achtet auf jedes Detail: Paderbornerin dekoriert Wohnungen zur Vermarktung

Paderborn. Lampen anbringen - für viele ist das ein Graus, weil es friemelig ist und dazu noch mit Stromkabeln hantiert wird. Heike Franken dagegen ist eine wahre Expertin darin. Nicht weil sie Elektrikerin wäre, sondern weil sie es ständig macht. Die Innenarchitektin richtet Wohnungen für Vermarktungszwecke ein - und dazu gehört neben Möbelrücken auch die entsprechende Dekoration, wie etwa Gardinen und eben Lampen. "Home Staging" nennt sich das - das professionelle Einrichten von Wohnungen oder Häusern, wobei Möbel, Farben, Dekoration, Licht und Wandgestaltung gezielt eingesetzt werden. Franken, die Innenarchitektur studiert hat, hat diesen Zweig ihres Berufsfeldes vor einigen Jahren für sich entdeckt. Davor hatte sie viel im Bereich Messebau gearbeitet, Ausstellungsräume und Messestände gestaltet. "Mir gefällt das Kreative daran, dass man mit vergleichsweise wenig Mitteln tolle Ergebnisse erreicht, und ich mag auch die Logistik, die damit zusammenhängt", sagt Franken. Das sei beim Home Staging ähnlich. "Ich fand das irgendwie spannend und habe es einfach mal ausprobiert." 16 Möbelsätze im Lager - je nach Immobilie So kaufte sie den ersten Möbelsatz, Dekoration, und legte los. Inzwischen hat sie 16 Möbelsätze, die sie in einem Lager in Schloß Neuhaus aufbewahrt, für unterschiedlich große Wohnungen, unterschiedlich hochwertig, je nach Immobilie. 40 bis 50 Wohnungen in ganz Ostwestfalen-Lippe dekoriert Franken im Jahr. Zu ihrer Kundschaft gehören vor allem Makler, die Eigentumswohnungen oder Häuser vermarkten möchten. Gelegentlich nutzen auch Vermieter das Angebot, beispielsweise um nach einer grundlegenden Renovierung Fotos für Wohnungsanzeigen machen zu lassen. Die Möbel lässt Franken von einer Spedition liefern, den Rest macht sie selbst: aufbauen, anordnen, dekorieren. Dabei ist nicht alles echt, vieles wird nur angedeutet: Die Küchenmöbel beispielsweise sind aus Pappe, auf das Sofa sollte man sich besser nicht setzen. "Es geht darum, zu zeigen, was wo einen Platz finden könnte. Und dass es schön sein kann", erläutert Franken. Gardinen, Teppiche und Kissen schaffen Gemütlichkeit, passende Lampen - nicht nur an der Decke - Atmosphäre. Farben werden bewusst eingesetzt Farben spielen eine große Rolle und werden bewusst eingesetzt. Gibt es in der Wohnung oder im Haus bereits eine dominante Farbe? Hat ein Altbau türkise Fliesen im Bad, wird das die maßgebliche Farbe für die Deko. Zu einer petrolfarbenen Wand, die nach dem Auszug der vorherigen Bewohner nicht mehr gestrichen wurde, kombiniert Franken eher schlichte Grautöne und gelbe Deko-Elemente und zieht das konsequent durch: Die Kissen auf dem Sofa sind dann senfgelb und ocker, genauso wie der Läufer auf dem Esstisch und die Handtücher im Bad. "So schafft man einen harmonischen Eindruck." Es gehe natürlich darum, die Räume für die Vermarktung in ein gutes Licht zu rücken, aber auch Dimensionen aufzuzeigen. Möblierte Räume wirken oft größer. Und die aufgestellten Küchenmöbel helfen, einen Eindruck davon zu geben, wie viel Platz der Raum bietet. Schon auf die Anzeigen gebe es mit Home Staging mehr Resonanz - und am Ende seien Kunden auch oft entscheidungsfreudiger. "Ein leerer Raum sieht immer gleich aus" "Wer ein Auto verkaufen möchte, putzt und poliert es vorher auch", zieht Franken einen Vergleich. Der erste Eindruck zählt: "Die Wohnung, die mir auf den ersten Blick gefällt, bleibt länger in Erinnerung. Ein leerer Raum sieht immer gleich aus." Zu sehen, dass ein Raum schön und gemütlich aussehen kann, helfe Kunden ihrer Erfahrung nach bei der Entscheidungsfindung. Am Home Staging gefällt Franken, dass sie mit dem arbeiten muss, was da ist. Da ist eine besondere Form von Kreativität gefragt. Und ein Projekt ist innerhalb weniger Wochen abgeschlossen, anders als zum Beispiel der Umbau einer Arztpraxis, was die Innenarchitektin auch macht, aber schnell mal länger als ein Jahr dauern kann. Und es sei für ihre Arbeit eine gute Ergänzung zur privaten Wohnraumberatung, die sie auch immer gerne mache, erzählt sie: "Da geht es ja eher darum, Räume zu optimieren und das Individuelle herauszustellen. Beim Home Staging muss ich den Geschmack der Masse treffen, also eher wie für eine Ferienwohnung."

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