Anwohner in Paderborner Stadtteil hoffen auf Ende der Brandserie

Paderborn. Fünf bis sechs Stunden am Tag ist Renate Zangari im Riemekeviertel unterwegs. Auf ihren Runden ist der Westfriedhof ein regelmäßiges Ziel der Bezirksbeamtin der Paderborner Polizei. Seit September ist sie die zuständige Ansprechpartnerin für diesen Teil der Stadt. Damit hatte sie den Bereich erst knapp zwei Monate übernommen, bevor der Westfriedhof und die nähere Umgebung zum Tatort einer mittlerweile mehr als vier Monate andauernden Serie von Brandstiftungen wurden und vor allem Mülltonnen, aber etwa auch Autos angezündet wurden. Wenn Zangari die Straßen und Wege entlang geht oder mit dem Rad abfährt, dann werde sie immer wieder von den Menschen im Viertel auf die Brände angesprochen. Die Leute seien traurig, dass jemand so etwas mache, und hofften, dass der oder die Täter bald gefasst werden. Auf mittlerweile 27 ist die Zahl der Einzelfälle angewachsen, die von der Kriminalpolizei als Serie untersucht werden und die in dieser Auflistung am 10. November begann. Dabei spricht die Polizei von versuchten und vollendeten Brandstiftungen. Doch auch schon fast vier Wochen vorher hatten in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober an verschiedenen Stellen auf dem Westfriedhof die ersten 15 Mülltonnen gebrannt. Es brennt vor allem in der Dunkelheit Zu den Ermittlungen gibt die Polizei auch auf wiederholte Anfrage keine Details bekannt. &bdquo;Das würde die Ermittlungen konterkarieren“, sagt Sprecher Michael Biermann. Wie oft die Polizei mit Streifen auf Patrouille unterwegs ist? Ob alle Einzelfälle der Brandserie einem Täter zugerechnet werden? Oder ob es Trittbrettfahrer gibt? All dies bleibt unbeantwortet. Bekannt ist jedoch, dass der Täter vor allem zündelt, wenn es dunkel ist. Beim Westfriedhof brannten mehrfach Mülltonnen. Die Polizei listet hier insgesamt elf Taten in den vergangenen vier Monaten auf. Hinzu kommen weitere 16 Taten im Umfeld des Friedhofs, wo ebenfalls wiederholt Abfalltonnen in Flammen standen, aber auch unter anderem an sechs Pkw Feuer gelegt wurde. So brannte etwa an einem Opel Corsa, der an der Erzbergerstraße in der Nähe der Kreuzung zur Riemekestraße stand, ein Reifen. Totalschaden entstand an einem Kia Picanto, der am 1. März hinter dem Blumengeschäft auf dem Lidl-Parkplatz an der Bahnhofstraße brannte. Polizei setzt besonders auf Zeugenaussagen Fünf Brandstiftungen an drei Tagen nennt die Polizei auf &bdquo;NW“-Anfrage für den November, zehn an vier Tagen im Dezember, eine im Januar, neun an sechs Tagen im Februar sowie zwei an zwei Tagen im März. Der bisher letzte Fall ereignete sich am späten Nachmittag des 2. März. Dabei brannte auf dem Friedhof eine Mülltonne komplett ab, das Feuer an einem weiteren Behälter konnte eine Zeugin löschen, bevor größerer Schaden entstand. Insgesamt hat der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn bisher 50 zweirädrige Mülltonnen und 22 große 1.100-Liter-Container ausgetauscht – zusammen also 72. Die Polizei setzt besonders auf Zeugenaussagen, die unter Tel. 052521 3060 gemacht werden können. &bdquo;Die sind am wichtigsten“, sagt Biermann. &bdquo;Je mehr Informationen wir haben, desto genauer können wir möglicherweise einen Tatverdacht eingrenzen.“ Dabei könnten auch Hinweise bedeutend sein, die gar nicht als wichtig gesehen würden. Die Menschen sollten auf ihr Bauchgefühl hören. &bdquo;Ich hoffe, die packen den schnell“ Auf ihren Magen hören auch die Gäste von Ömer Dogan. In seinem Extra Grill gegenüber dem Westfriedhof lodern nicht nur auf der Auswahltafel virtuelle Flammen, auch die real angezündeten Abfalltonnen und Autoreifen sind ein Thema. &bdquo;Die Leute sprechen darüber“, sagt der Imbissinhaber. &bdquo;Sie haben schon etwas Angst, weil sie ja auch ihre eigenen Mülltonnen vors Haus stellen.“ Selbst betroffen sei Dogan nicht, da er in Schloß Neuhaus wohne. &bdquo;Ich habe schon einmal ein Feuer gerochen, weil der Rauch in meine Wohnung gezogen ist“, sagt ein junger Mann, der anonym bleiben möchte. Er selbst wohnt an der Erzbergerstraße, seine Eltern nördlich des Friedhofs – da habe es auch ein paar Mal gebrannt. In der Familie werde zwar über die Feuer gesprochen, Angst habe man aber nicht. &bdquo;Ich mache mir schon länger Gedanken“, sagt ein anderer Anwohner, der seinen Namen ebenfalls nicht nennen möchte. Bei seinen regelmäßigen Runden mit dem Hund schaue er überall ganz genau hin. Christina Gennaro, die in der Filiale der Bäckereikette Goeken am Westfriedhof arbeitet, spricht aus, was – egal ob in Sorge oder nicht – wohl alle Menschen im Riemeke und auch in ganz Paderborn über den Täter denken: &bdquo;Ich hoffe, die packen den schnell.“

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