Paderborner Grundschule muss Kinder aus dem Nahbereich ablehnen

Paderborn. Erstmals müssen an einer Paderborner Grundschule sogenannte Anspruchsschülerinnen und -schüler abgelehnt werden. Es ist zwar nicht neu, dass nicht jedes Mädchen und nicht jeder Junge zur favorisierten Grundschule kann. Doch für die Karlschule in der Südstadt ist mit den Ablehnungen für Schüler von ihrer wohnortnächsten Schule für das kommende Schuljahr 2023/24 eine neue Stufe erreicht, wie im Schulausschuss des Stadtrats deutlich wurde. Bereits in den letzten Anmeldeverfahren für Grundschulen überstieg die Zahl der Anmeldungen die Zweizügigkeit der Karlschule deutlich. Zwischen zehn und 24 Kinder mussten abgelehnt werden, allerdings keine Anspruchsschüler. Diesmal gibt es einen Anmeldeüberhang von 14 Schülern, von denen aufgrund steigender Schülerzahlen erstmalig zehn Anspruchsschüler betroffen sind, die ausdrücklich eine Beschulung an einer Gemeinschaftsschule wünschen. Für die abgelehnten Schüler gebe es laut Stadt Paderborn Plätze in anderen Innenstadtschulen. &bdquo;Uns macht Sorgen, dass Anspruchsschüler abgelehnt werden“, sagte Catharina Scherhans (Grüne). Auch in der Stadtverwaltung bereite die Situation an der Karlschule Sorgen, erklärte Sabine Bauszus, stellvertretende Leiterin des Schulverwaltungsamts. Eltern wollten für ihre Kinder gezielt die Gemeinschaftsgrundschule und nicht die ebenfalls im großen Einzugsgebiet liegende Elisabethschule, eine katholische Bekenntnisschule. Da eine Erweiterung der Grundschule Karl aufgrund der Innenstadtlage nicht möglich sei, bleibe es bei zwei Eingangsklassen. Auch andere Schulen müssen Kinder ablehnen Erneut Absagen gibt es auch an der Marienschule. Für das kommende Schuljahr müssen sieben Schüler (Vorjahr: 19) abgelehnt werden, für die es freie Kapazitäten an der Grundschule Kaukenberg gebe. Aufgrund der steigenden Anzahl ihrer Anspruchsschüler erneuerte die Leitung der Marienschule den Wunsch, von zwei Zügen zu einer durchgehenden Dreizügigkeit zurückzukehren. Wie Bauszus sagte, sei dies nur durch eine größere bauliche Erweiterung möglich, was mittelfristig nicht priorisiert werden könne. Ein erforderlicher Neubau sei erst in vier bis fünf Jahren denkbar, wie Bauszus auf Nachfrage von Scherhans sagte. Auch die Grundschule Lieth muss Schüler ablehnen. Diesmal trifft es sechs Kinder. Im Vorjahr, als es erstmals zu viele Anmeldungen gab, waren es 14. Allerdings sind darunter keine Anspruchsschüler, die abzulehnenden Kinder kämen zum Großteil aus dem Einzugsgebiet der Grundschule Kaukenberg, wo sie aufgenommen werden könnten. An der Grundschule Overberg-Dom müssen neun Kinder abgelehnt werden (Vorjahr: 19). Auch dort sind darunter keine Anspruchsschüler. Dies gilt ebenso für die Grundschule Josef in Mastbruch, wo 13 Jungen und Mädchen abgelehnt werden müssen. Grundsätzlich stiegen die Schülerzahlen, sagte Bauszus. Daher hätte die Stadt Paderborn gern ein paar mehr Eingangsklassen gebildet. Aufgrund der räumlichen Situation sei dies jedoch nicht möglich. Letztlich wurden die vom Schulverwaltungsamt vorgeschlagenen Aufnahmekapazitäten und die Verteilung der Eingangsklassen vom Schulausschuss einstimmig beschlossen. Ab 2026 besteht ein Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz Die Thematik sei in der Schulleitungsrunde ausführlich diskutiert worden, sagte Maxi Brautmeier-Ulrich, Leiterin der Grundschule Sande und Lehrkraftvertreterin für die Schulen. Langfristig müsse man sich Gedanken machen, wo eine weitere Schule gebaut werden könne, wenn die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichten. Sie lenkte den Blick auch auf den offenen Ganztags (OGS), könnten zur Zeit doch viele Schulen die Nachfrage nicht abdecken. Hier müsse man mittelfristig aktiv werden. Ab 2026 besteht ein Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz, sagte Ratsherr Rainer Lummer (Für Paderborn) mit Blick auf Räume und Personal. Eine Vorlage zu diesem Thema sei gerade in Arbeit, sagte Bauszus. Mit Stand vom 16. Januar werden im kommenden Schuljahr insgesamt 1.568 Mädchen und Jungen schulpflichtig. 37 Kinder waren noch nicht angemeldet. Voraussichtlich 110 Schüler werden das erste Schuljahr wiederholen.

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