Busverkehr Fahrgäste sollen im Kreis Paderborn gezählt werden

Kreis Paderborn. Wer etwas verbessern möchte, muss den Ist-Zustand kennen. Für die Verbesserung des Busverkehrs im Hochstift fehlen solide und nachvollziehbare Fahrgastzahlen. Der lauten Kritik an diesem Umstand will der Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter auf zwei Wegen begegnen. Zum einen soll die Auswertung von Handydaten die Pendlerströme in der Region sichtbar machen – und damit Potenziale aufzeigen. Zudem sollen im kommenden Jahr tatsächlich erstmals die Fahrgäste der Busse automatisiert gezählt werden. Dies ist nach Auskunft des NPH bislang nicht passiert. Der Verbund, der unter anderem für die Fahrpläne des Netzes zuständig ist, hat erkannt: &bdquo;Eine wesentliche Grundlage zur Optimierung des öffentlichen Personennahverkehrs in den Kreisen Paderborn und Höxter stellen zuverlässige Daten zur Busnutzung dar.“ Daher sollen im Rahmen einer so genannten &bdquo;Zukunftsoffensive“ im Jahr 2023 mindestens 103 Busse im Hochstift &bdquo;mit modernster Technik“ ausgestattet werden. Die Fahrgastzählung laufe dabei automatisch und ohne Beeinträchtigung des Busverkehrs, heißt es in einer Mitteilung. Im Haushalt 2023, der von der NPH-Verbandsversammlung verabschiedet werden soll, sind dafür Mittel in Höhe von 700.000 Euro enthalten. Die automatischen Fahrgast-Zählsysteme sollen Ein- und Aussteiger an den Haltestellen sowie die Besetzung der Busse festhalten. Im Unterschied zu manuellen Zählungen, bei denen nur eine Stichprobe an Fahrten erhoben werden könne, sei auf diesem Weg &bdquo;eine kontinuierliche und zuverlässige Erhebung“ möglich. Einbau voraussichtlich in den Ferien &bdquo;Die gelieferten Daten ermöglichen uns flächendeckende Rückschlüsse zur Auslastung der Busse sowie zur Nachfrage an den Haltestellen. Damit erhalten wir eine wertvolle Datengrundlage zur kurzfristigen Optimierung und zur langfristigen Weiterentwicklung des Angebots“, sagt NPH-Geschäftsführer Marcus Klugmann. Im Laufe des Jahres sollen nur die &bdquo;mindestens 103 Busse“ mit Zählgeräten ausgestattet werde. Die Technik funktioniere unabhängig von bereits jetzt in Bussen verbauten Systemen und sei bereits andernorts im Einsatz. Der Einbau soll &bdquo;vorzugsweise in den Schulferien 2023“ erfolgen, da ansonsten alle verfügbaren Busse im Schülerverkehr eingesetzt sind. In den Osterferien sollen erste Testbusse umgerüstet werden. Im Anschluss an die Sommerferien sollen dann großflächige Fahrgastzählungen möglich sein. Attraktiverer ÖPNV Gezählt werden könnte dann auch auf den Strecken im Linienbündel 10. &bdquo;Linienbündel“ sind räumlich festgelegte, vertraglich abgesicherte Busverbindungen, die ausgeschrieben und für einen bestimmten Zeitraum an Busunternehmen vergeben werden, die für Verbindung sorgen. Sorgenkind ist das Linienbündel 10, das Paderborn, Altenbeken, Bad Driburg und Willebadessen einschließt. Hier gibt es nach einer Ausschreibung keinen Anbieter, wenn der Vertrag im Sommer 2023 ausläuft. Ein Wettbewerbsverfahren für eine sogenannte Notvergabe mit einer Laufzeit von zwei Jahren soll die NPH-Verbandsversammlung am 14. Dezember beschließen. Bis dahin sollte es Abstimmungsgespräche zwischen NPH und Kommunen geben – mit dem Ziel, den ÖPNV attraktiv zu gestalten, aber auch Sparpotenziale aufzuzeigen. Aus der Paderborner Stadtverwaltung ist zu hören, dass diese Gespräche &bdquo;teilweise überaus konträr“ geführt wurden. Fest steht: Bis Ende Mai muss der Zuschlag für die Linien erfolgt sein.

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