Aus für Fahrradgeschäft-Planung in früherem Hornbach in Paderborn

Paderborn-Schloß Neuhaus. Ein Fahrradladen sollte Hornbach folgen: So hatte es sich die Asshauer Immobilien GmbH als Eigentümerin der leer stehenden Ladenflächen an der Marienloher Straße gewünscht und war mit ihrer Planung für die Ansiedlung eines Geschäfts der Fahrrad-XXL-Gruppe mit einer Verkaufsfläche von 5.100 Quadratmetern bereits weit. Doch jetzt folgt die Vollbremsung. Das Thema steht zwar noch auf der Tagesordnung des Ratsausschusses für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion am Mittwoch, 14. Dezember. Aber erneut beraten wird nicht mehr. Der Antrag zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes wurde zurückgezogen, bestätigte Andreas Asshauer nach Informationen der "Neuen Westfälischen". Seitdem die Pläne bekannt geworden waren, habe es laut Asshauer &bdquo;viel Kritik und Gegenwind gegeben“. Er habe Probleme gesehen, das Vorhaben durchzubekommen. Jetzt geht die seit viereinhalb Jahren laufende Suche nach einer Nachfolge-Lösung für den zum Fußballstadion gezogenen Hornbach-Baumarkt weiter. &bdquo;Wir überlegen uns, was wir sinnvollerweise in der Zukunft an dem Standort machen“, sagte Asshauer. &bdquo;Das würde den regionalen Handel kaputtmachen“ Radfahren wird – gerade in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger. Auch die Stadtverwaltung Paderborn investiert kräftig in den Ausbau von Radwegen. Und sie empfahl den Ratsvertretern auch, der Fahrradladen-Planung zuzustimmen. Sie bezieht sich dabei auf das von Asshauer beauftragte und mitgelieferte Gutachten vom Büro Dr. Lademann & Partner. Dieses komme zum &bdquo;Ergebnis, dass weder durch das untersuchte und nicht zentrenrelevante Hauptsortiment Fahrräder und Zubehör noch durch das zentrenrelevante Randsortiment Sportbekleidung/Sportschuhe absatzwirtschaftliche Auswirkungen nachgewiesen werden, die zu einer Funktionsstörung der zentralen Versorgungsbereiche oder der allgemeinen Versorgungsstrukturen im Untersuchungsgebiet führen können“. Aber auch Paderborns Technische Beigeordnete Claudia Warnecke sagte, dass es ein sehr großer Fachmarkt sei &bdquo;und nachvollziehbar, dass andere Kritik einbringen“. Einen lauten Aufschrei gab es unter den anderen Fahrradhändlern in Paderborn und beim Verband des Deutschen Zweiradhandels; Funktionsträger in Stadt und Politik wurden angeschrieben. Der Fahrradsektor sei hier bereits so gut besetzt, dass er nicht verstehen könne, wie man einen solch großen Laden noch errichten lassen wollte, sagte der Verbandsvorsitzende Dietmar Knust zur ursprünglichen XXL-Planung. &bdquo;Das würde den regionalen Handel kaputtmachen.“ Die Rede ist von Ungereimtheiten im Gutachten Am meisten befremdet sei Knust, weil damit Kunden aus einem Umkreis von 50 Kilometern angelockt worden wären. Das widerspreche dem sonstigen Handeln der Stadt Paderborn. Zudem wäre das Verfahren vor der anstehenden Überarbeitung des Einzelhandelskonzepts angestoßen worden. Mehr wollte Knust, der an der Detmolder Straße viele Jahre einen Fahrradhandel und zeitweise &bdquo;Fahrrad XXL Peter Born“ betrieb – heute ist der Laden an Lucky Bike vermietet – nicht sagen. Anders als Tobias Hempelmann, stellvertretender Vorsitzender des Zweiradhandelsverbands aus dem lippischen Lage: So gebe es in dem Verträglichkeitsgutachten &bdquo;viele Ungereimtheiten“. Zahlen etwa zur Kaufkraft und zu kalkulierten Umsätzen seien fehlerhaft. Vor allem aber sei das eher zum Ruhrgebiet passende &bdquo;Vorhaben für Paderborn und die Region überdimensioniert“. Paderborn stehe dafür, eine ausgewogene Fachhandelsstruktur im Fahrradsektor zu haben – mit großen Fachmärkten, Mono-Stores oder kleinen Spezialisten. Derzeit hätten alle Händler in der Stadt zusammen eine Verkaufsfläche von 9.400 Quadratmetern. Die 5.100 Quadratmeter von Fahrrad XXL hätten einen Zuwachs um mehr als 50 Prozent bedeutet. &bdquo;Es geht nicht darum, sich vor Wettbewerb zu schützen“, sagte Hempelmann. Während große Händler wie Löckenhoff Umsatzabflüsse durch eine XXL-Konkurrenz wohl noch ganz gut hätten kompensieren können, sei dies bei kleinen und mittleren Läden nicht der Fall. &bdquo;Standortaufgaben und damit neue Leerstände, nicht nur in Paderborn, wären die absehbare Folge.“ Insgesamt rate der Verband &bdquo;der Stadt Paderborn zum jetzigen Zeitpunkt von der Ansiedlung eines Fahrradfachmarktes in der geplanten Größenordnung ab“. Spekulation über die Gründe Aus Sicht von Udo Schwarz, Inhaber von Feine Räder in Paderborn, hätte ein XXL-Markt vor allem die Läden im größengleichen Segment getroffen. Mit seinem Angebot gebe es wenig Überschneidungen. Allerdings sei es ein ganz normaler Verdrängungswettbewerb. Und was sagt die Politik auf Anfrage der "Neuen Westfälischen" zur Rücknahme des Antrags? Über die Gründe könne man nur spekulieren, erklärt Markus Mertens (CDU). &bdquo;Grundsätzlich waren vor allem im Gutachten noch sehr viele wichtige Fragestellungen offen, die ja auch zum allgemeinen Beratungsbedarf in der Novembersitzung geführt hatten und die in der Zwischenzeit auch nicht ausgeräumt worden waren“. Grünen-Ratsherr Klaus Schröder sagt, dass seine Fraktion das Verfahren &bdquo;mit einem großen Hinweis auf Ergebnisoffenheit eingeleitet hätte“. Franz-Josef Henze (SPD) ist überrascht – es wäre jedoch problematisch gewesen, wenn in den Wettbewerb eingegriffen worden wäre. &bdquo;Und es werde nicht viele Interessenten für eine solch große Fläche geben.“

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