Besucher entscheiden selbst über Eintrittspreise bei Museen in Paderborn

Paderborn. Die städtischen Museen und Galerien in Paderborn bekommen neue Eintrittspreise: Künftig können Besucher selbst entscheiden, wie viel sie bezahlen möchten. Das hat der Kulturausschuss des Stadtrates in seiner jüngsten Sitzung mit breiter Mehrheit beschlossen. Die Eintrittspreisgestaltung wird auf das Prinzip "Pay what you want" (deutsch: "Bezahle, so viel du willst") umgestellt. Dabei bestimmen Besucher die Höhe des Eintrittspreises im Anschluss an den Museumsbesuch selbst. Das neue Preiskonzept gilt künftig im Stadtmuseum, dem Naturkundemuseum, dem Kunstmuseum im Marstall, dem Residenzmuseum Schloß Neuhaus und in der Städtischen Galerie in der Reithalle, und zwar sowohl für die Dauer- als auch vorübergehende Ausstellungen. Eine Anwendung nur für Dauerausstellungen wäre aus Sicht der Verwaltung in der Praxis schwierig umsetzbar, etwa wegen der Kontrollen und weil zum Beispiel die Städtische Galerie in der Reithalle gar keine eigene Dauerausstellung habe, wie Kulturamtsleiter Maximilian Zindel erläuterte. Auf seinen Vorschlag hin wurde zudem der Zusatz ergänzt, dass bei besonders aufwendigen Installationen weiterhin ein gesonderter Eintritt verlangt werden kann. Studie untersucht alternative Preiskonzepte Das Thema Eintrittspreise hat schon lange Zeit für Diskussionen gesorgt. Zuletzt hatte die Universität Paderborn im Auftrag des Kulturamtes die Auswirkungen alternativer Preiskonzepte auf gesellschaftliche Teilhabe und die ökonomische Tragfähigkeit für Kulturbetriebe untersucht. Das Projekt "kulturPreis" lief bis Ende Oktober. Zwischenergebnisse hätten gezeigt, dass "Pay what you want" für Menschen mit geringem Einkommen eine gute Möglichkeit biete, Kultur wahrzunehmen, argumentierten CDU und Grüne in ihrem Antrag für das Preiskonzept. Zugleich würden ähnliche Einnahmen wie bei regulärem Eintritt erzielt. Damit sei das Prinzip eine gute Möglichkeit, um mehr kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Zufrieden mit dem Kompromiss, auf Eintrittsgelder nicht komplett zu verzichten, aber doch Menschen mit geringem Einkommen den Zugang zu ermöglichen, zeigte sich die CDU. "Ich bin der Meinung, dass eine vollständige Abschaffung von Eintrittsgeldern nicht zielführend ist", sagte Karsten Grabenstroer. Es habe sich gelohnt, das Uni-Projekt abzuwarten, befand Catharina Scherhans (Grüne), denn es habe auch gezeigt, was nicht gut funktioniere - etwa das Prinzip "Suspended Coffee" (deutsch: "gespendeter Kaffee"). Dabei würde jemand neben dem eigenen Eintritt auch den Preis für jemanden mitbezahlen, der sich den nicht unbedingt leisten kann. Wer hat's erfunden? Darauf, dass die Grünen, bis sie eine Koalition mit der CDU eingegangen waren, früher selbst regelmäßig die Abschaffung der Eintrittsgelder für die Dauerausstellungen der städtischen Museen beantragt hatten, verwiesen SPD und Linkspartei. Beide hatten für die Sitzung des Kulturausschusses ebenfalls beantragt, das Preisprinzip "Pay what you want" einzuführen. "Freudig erstaunt", sei er nun, dass bei Grünen und CDU inzwischen ein Umdenken stattgefunden habe, bemerkte Carsten Büsse (SPD), der für seine Partei reklamierte, das "Original des Antrags" zu sein. Gleiches beanspruchte die Linkspartei für sich. Wer auch immer es zuerst gefordert hatte, auf Basis der Untersuchungen durch die Uni fand der Vorschlag jetzt eine Mehrheit. Die AfD dagegen lehnte den Antrag ab: "Es gibt keinen Grund, warum Kultur kostenlos sein sollte", sagte Alexander Lex. Und auch die FDP stimmte dagegen, weil die abschließende Auswertung des "kulturPreis"-Projektes noch nicht vorlag. "Ohne Fakten können wir nicht zustimmen", sagte Klaus Gröbing. Dass bei den Fraktionen offenbar unterschiedliche Informationsstände zur Auswertung der Untersuchung vorlägen, bezeichnete Büsse ebenfalls als "unglücklich". Hierzu merkte Kulturdezernent Carsten Venherm an, dass es vor einiger Zeit eine mündliche Präsentation von Zwischenergebnissen gegeben habe. Ein schriftlicher Abschlussbericht liege voraussichtlich im Februar vor.

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