Paderborner Herbstlibori-Kirmes steht in den Startlöchern

Paderborn. Ein letzter Check der Lichter, dann kann das "Movie Star"-Schild seinen Weg in luftige Höhe antreten. Mit seinen 38 Metern ist das Riesenrad das auffälligste Fahrgeschäft bei Herbstlibori. Noch finden auf dem Liboriberg die letzten Aufbauarbeiten statt, bevor der Kirmestrubel am Samstag losgeht - zu einer Zeit, die bei den Schaustellern auch von Energiekrise und Personalmangel geprägt ist. Das Riesenrad hat sich bis Montag noch auf dem Pollhans in Schloß Holte-Stukenbrock gedreht, dann ging es schnell weiter nach Paderborn. "Zwischen den Festen ist das bei uns eng getaktet", sagt Amy Landwermann, deren Familie das Rad mit den 26 offenen Gondeln betreibt. Sie freue sich auf die anstehenden Kirmestage in Paderborn. "Herbstlich, aber trocken - das wäre das perfekte Wetter", sagt sie. Darauf hofft auch Marcel Armbrecht vom "Cadillac"-Autoscooter ein paar Meter weiter. Er merke, sagt Armbrecht, dass sich die Menschen Sorgen wegen steigender Energiepreise machen. "Aber Kirmes ist für das Gemüt, zum Abschalten ist das immer eine gute Sache", meint der Schausteller. "Versuche, Preiserhöhungen zu vermeiden" Doch ist in diesem Herbst Geld übrig für den Rummel-Besuch? Diese Frage treibt auch Bethel Thelen, zweiter Vorsitzender des Paderborner Schaustellervereins, um. "Mir ist bewusst, dass wir uns hier im Freizeitsektor befinden", sagt er. "Da sparen die Familien als Erstes." Seine Hoffnung ist, dass die Herbstlibori-Kirmes mit 85 Beschickern, darunter acht mit Großfahrgeschäften, dennoch die Menschen in Scharen anlockt. Mit steigenden Preisen hat auch Thelen in seinem Imbissbetrieb zu kämpfen. Zuletzt seien die Pommes, die er vom Lieferanten bezieht, teurer geworden, nennt er ein Beispiel. Den Kostenaufschlag möchte er - vorerst - nicht weitergeben. Auch für den Weihnachtsmarkt versuche er, Preiserhöhungen zu vermeiden, sagt Thelen. Er sei damit auf einer Linie mit seinen Paderborner Schaustellerkollegen. "Wir versuchen, Preissteigerungen human zu halten", berichtet er über Gespräche innerhalb des Vereins. Wegen der Energie-Situation sei die Stimmung in der Branche, trotz bisher guter Umsätze in diesem Jahr, durchwachsen. Sie sei getrübt wegen der Aussichten auf die Zukunft. "Wir haben Angst, dass wir Opfer einer Symbolpolitik werden", so Thelen. Wenn zum Beispiel eine Kirmes aus Energiespargründen abends eher schließen müsse. Dabei, wie er betont, sei der Pro-Kopf-Stromverbrauch einer solchen Veranstaltung vergleichsweise gering: 500 Watt auf einer Kirmes und etwa 300 Watt auf einem Weihnachtsmarkt. Daheim sei der Verbrauch größer, meint er. Auf die Öffnungszeiten von Herbstlibori hat die Energiekrise keine Auswirkung. Terminabsagen wegen Personalmangel Indes spüren die Schausteller weiterhin die Folgen von Corona. "Einen leichten Personalmangel hatten wir schon immer", so Thelen. Während der Pandemie hat sich dieser verstärkt, viele Mitarbeiter in der Branche hätten sich wegen abgesagter Veranstaltungen einen anderen Job gesucht. Der Mangel führt nun dazu, dass manch ein Schausteller Termine absagen muss - bei Herbstlibori sogar sehr kurzfristig am Montag noch. "Der Betreiber der Riesenschaukel hat aufgrund von Personalmangel gesagt: 'Ich schaffe es nicht'", berichtet Bethel Thelen. "Ich hatte schon schwarz gesehen. Wir haben dann alle Leute abtelefoniert." Mit Erfolg: Die "Petersburger Schlittenfahrt" springt ein, so dass es auf dem Liboriberg keine Lücke gebe. Aus dem gleichen Grund mussten die Herbstlibori-Organisatoren vor einem Monat bereits Ersatz für eine Achterbahn suchen. Gefunden haben sie diesen mit Edmund Kaiser. Seine Achterbahn "Twister" steht nun auf dem Liboriberg bereit. "Sie hat einen Zug mit fünf Wagen, die sich drehen", sagt er. "Das ist einzigartig in Deutschland." Öffnungszeiten Geöffnet ist die Kirmes vom 22. bis 30 Oktober montags bis donnerstags von 14 bis 22.30 Uhr, freitags und samstags von 14 bis 23 Uhr und sonntags von 11.30 bis 22.30 Uhr.

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