Paderborner Singlehaushalten droht kritischer Anstieg bei der Warmmiete

Paderborn. Wie viel Geld bleibt nach Abzug von Miete und Nebenkosten künftig noch zum Leben übrig? Mit dieser Frage beschäftigen sich aktuell wohl viele Mieterinnen und Mieter in Deutschland. Besonders betroffen sind die sogenannten Einpersonenhaushalte, da diese sowieso schon am stärksten durch Wohnkosten belastet sind. Eine Studie des Immobilienportals "Immowelt" zeigt: Singles in Paderborn könnten bald über die empfohlene Obergrenze rutschen. Denn allgemein gilt die Empfehlung von Experten, dass Haushalte, um wirtschaftlich handlungsfähig zu bleiben, nicht mehr 30 Prozent ihres verfügbaren Einkommens fürs Wohnen ausgeben sollten. Übersteigen die Wohnkosten die 40-Prozent-Marke, gelten Haushalte als überbelastet, stellt unter anderem das Statistische Bundesamt fest. Laut der Studie von "Immowelt", die auf Basis der dort im ersten Halbjahr 2022 inserierten Wohnungen erstellt wurde, liegt die Warmmiete für eine 50-Quadratmeter-Singlewohnung in Paderborn aktuell bei 630 Euro. Damit müssen Alleinlebende laut des Portals durchschnittlich 28 Prozent ihres hiesigen Netto-Monatseinkommens fürs Wohnen aufbringen. Warmmiete für Singles könnte auf 769 Euro steigen Paderborn gehört mit dieser Quote zu den günstigeren Städten in Deutschland. Denn laut Statistischem Bundesamt lag die Wohnkostenbelastung von Einpersonenhaushalten im Jahr 2021 bundesweit bei 35,4 Prozent. Damit hatten Singlehaushalte, deren Gesamtanteil rund 41 Prozent beträgt, im Vergleich mit allen anderen Haushalten die höchste Wohnkostenbelastung. Tritt die Prognose der Immowelt-Studie ein, dann müssten Alleinlebende in Paderborn bald im Durchschnitt 769 Euro Warmmiete pro Monat zahlen, was einem Wohnkostenanteil von 34 Prozent entspricht. Das Portal ist dabei davon ausgegangen, dass sich die Nebenkosten aufgrund der Energiekrise künftig verdoppeln. Trotz der geplanten Gaspreisbremse scheint dieser Wert nicht unrealistisch. Denn die ab März 2023 geplante Obergrenze von zwölf Cent pro Kilowattstunde liegt immer noch deutlich über dem Gaspreis vor Beginn des Ukraine-Krieges. Außerdem verteuern sich neben den Heizkosten auch weitere Nebenkosten wie Abwasser, Hausreinigung und Müllabfuhr. Paderborner Wohnkostenbelastung im OWL-Vergleich vorn Immowelt hat die Prognose, wie sich die steigenden Nebenkosten auf Singlehaushalte auswirken, für 80 deutsche Großstädte erstellt. Im OWL-Vergleich liegt Paderborn bei der Wohnkostenbelastung vorn: So beträgt die durchschnittliche Warmmiete für eine 50-Quadratmeter-Wohnung in Bielefeld aktuell 555 Euro. Alleinlebende müssen hier 24 Prozent ihres Gehalts fürs Wohnen aufbringen. Laut Prognose würden in Bielefeld künftig 694 Euro Warmmiete fällig, was 30 Prozent des dortigen Single-Monatsgehalts entspricht. In Gütersloh wird eine Steigerung von 520 Euro Warmmiete (22 Prozent) auf 659 Euro (28 Prozent) vorhergesagt. Im Vergleich zu Großstädten wie München oder Berlin kommen die OWL-Zahlen aber noch milde daher. Laut Immowelt müssen Alleinlebende in München künftig 1.474 Euro für eine warme Wohnung zahlen, was mehr als der Hälfte (52 Prozent) ihres monatlichen Gehalts entspricht. In der Hauptstadt steigt die Wohnbelastung laut Prognose auf 45 Prozent. Apartments des Studierendenwerks sind ausgebucht "Da in der Berechnung das mittlere Einkommen herangezogen wurde, ist die Wohnkostenbelastung für Geringverdiener noch mal deutlich höher", heißt es von Immowelt. Zu diesen Geringverdienern gehören in der Regel auch Studierende. Diese haben aktuell in Paderborn allerdings das Problem überhaupt ein Apartment zu finden. Die 1.600 vom Studierendenwerk in Paderborn verwalteten Wohneinheiten "sind praktisch ausgebucht", teilt Geschäftsführer Ulrich Schmidt mit. Alle, die bis Mai ihr Interesse bekundet hätten, hätten noch einen Platz bekommen. Trotz der auch vom Studierendenwerk bereits angekündigten Erhöhung der Nebenkosten, stünden in Paderborn aktuell 700 Studierende auf der Warteliste. Dies entspräche der Vor-Corona-Situation, so Schmidt.

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