Neues Parkhaus am Paderborner Hauptbahnhof kommt - wird aber teurer

Paderborn. Der Bau eines neuen Parkhauses am Paderborner Hauptbahnhof rückt näher: Das Konzept eines sogenannten Mobilitätshubs mit Autostellplätzen, Fahrradparkhaus sowie Haltestellen für Fern- und Reisebusse ist von den Mitgliedern des Betriebsausschusses beschlossen worden. Lob gab es für die moderne, auffällige Gestaltung, doch es bleibt auch ein Wermutstropfen. Kosten Denn statt wie bisher angekommen kostet der Neubau nicht 12 bis 15, sondern nach neusten Kalkulationen mehr als 19 Millionen Euro. Er sei "nicht erfreut über diese Kostenentwicklung", betonte Dietmar Regener, Leiter des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP), der auch fürs Thema Parken zuständig ist. Doch wie in allen Bereichen schlüge sich die Steigerung der Baukosten in der Kalkulation nieder. Immerhin könnte es für das geplante Fahrradparkhaus Fördergelder von bis zu 1,9 Millionen Euro geben. Auch für die Fassadenbegrünung sei eine anteilige Förderung möglich. Zudem rechnet Regener damit, dass sich das Mobilitätshub dank der Parkgebühren, die mit denen der Tiefgarage am Königsplatz vergleichbar sein sollen, künftig kostenneutral betreiben lasse - "trotz der anspruchsvollen Gestaltung". Was ist geplant? Der geplante Bau sei nicht einfach nur ein Parkhaus, sagte Regener, sondern ein "Verknüpfungspunkt", der verschiedene Verkehrsteilnehmer zusammenbringe. Auf fünf Ebenen finden 490 Autos Platz. 50 davon sind mit Lademöglichkeiten für E-Autos ausgestattet; weitere 125 Stellplätze könnten künftig noch entsprechend ausgestattet werden. Im Untergeschoss gibt es eine Tiefgarage für 1.000 Fahrräder. E-Bikes und E-Scooter können hier geladen werden und es wird Schließfächer, Umkleidemöglichkeiten und Toiletten geben. Im Erdgeschoss sind vier Abfertigungsbereiche für Fern- und Reisebusse sowie Wartebereiche für Stadt- und Regionalbusse vorgesehen. Das Parkhaus wird komplett überdacht. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage, weitere PV-Elemente werden an der Südseite installiert. Die Fassade wird mit kunstvollen Glaselementen, die die Wasserringe der Paderquellen darstellen sollen, und Begrünung gestaltet. Dank der PV-Anlage kann das Parkhaus klimaneutral betrieben werden und voraussichtlich sogar nicht genutzter Strom ins Netz eingespeist werden. Diskussion Trotz der gestiegenen Kosten gab es von den Ausschussmitgliedern in erster Linie Lob für die Planung. "Schön, lichtdurchflutet, klimaeffizient" nannte Georg Ortwein (CDU) das Konzept. Mit dem neuen Hauptbahnhof werde die Bahnhofstraße zum "Tor zur Stadt" - da könne man kein Betonparkhaus daneben setzen. "An dieser exponierten Stelle kann kein Stahlgerippe stehen", stimmte ihm auch Roswitha Köllner (Linke) zu. Johannes Menze (Grüne) sprach von einem "echten Leuchtturmprojekt", das für moderne Mobilität stehe und eine "Visitenkarte für eine klimaneutrale und moderne Großstadt" sei. Die überarbeitete Planung als eine "All-in-one-Lösung" - ursprünglich war ein einzelnes Radparkhaus nebenan vorgesehen - sei überzeugend, so Carsten Büsse (SPD). Anke Zillmann kritisierte die vorgesehene Stellplatzbreite von 2,50 Meter als "knapp bemessen" für zum Beispiel Menschen mit Rollator oder Kinderwagen. Die Breite könne allerdings auch später noch angepasst werden, erläuterte ASP-Leiter Regener. Mit einer Gegenstimme der AfD nahmen alle übrigen Fraktionen den Vorschlag an. Zeitplan Jetzt müssen im November noch Haupt- und Finanzausschuss sowie der Rat dem Konzept zustimmen. Die Bauarbeiten könnten dann beginnen, sobald das Gebäude des neuen Hauptbahnhofs fertig ist - also voraussichtlich im Herbst nächsten Jahres. Fertig sein soll das Parkhaus bis Ende 2024.

Meistgelesen