Tiny Houses für Obdachlose: Stellplätze in Paderborn händeringend gesucht

Paderborn. In der aktuellen Krise sollen die Nöte der Obdachlosen nicht vergessen werden. Dafür sensibilisierten die Geschäftsführer von KIM und SKM die Mitglieder des Sozialausschusses. Zwei Anfragen der Fraktionen SPD und FÜR Paderborn thematisierten Schutzmaßnahmen der Wohnungslosen. Dabei ging es um Tinyhäuser (engl. Minigebäude) und um ergriffene Maßnahmen bei extremer Hitze oder Kälte. Tinyhäuser Vier Unterkünfte namens "Little Homes" stehen neben der Notübernachtung des B2. Sieben Personen haben dort bislang gewohnt. Zwei von ihnen konnten aus dem Little Home in eine Wohnung ziehen. Nicole Wiggers, Geschäftsführerin von KIM, zieht eine sehr positive Bilanz: "Die Häuschen erleichtern unsere Arbeit, weil wir andere Zugänge zu den Menschen bekommen." Komplexe Thematiken wie Sucht oder langfristige HIV-Therapien könnten besser mit den Menschen besprochen werden. "Wir haben weiterhin einen hohen Bedarf an Tinyhäusern", sagt Wiggers. Für ein Haus würden meist Herstellungskosten von 2.000 Euro fällig. Das sei über Spenden bislang gut finanzierbar gewesen. Doch es brauche eine Finanzierung für die Betreuung der Menschen, die in den Tinyhäusern leben. Zudem stelle die Standortsuche eine große Herausforderung dar. Es finde sich kaum ein Grundstück, um die Unterkünfte dort aufzustellen. Diese Erfahrung teilt auch SKM-Geschäftsführer Joachim Veenhof. Der SKM habe derzeit eine Wohnbox ohne passenden Stellplatz. Zwei weitere seien im Bau und Anfang 2023 fertig. "Wir suchen händeringend Stellplätze", so Veenhof. Ein Tinyhaus, das mit Bad und Küche vollständig ausgestattet ist, stehe derzeit auf dem SKM-Gelände. Zum ersten Oktober zieht dort die dritte Person an. "Wir hoffen, irgendwann einen Mix anbieten zu können. Also Wohnformen von Wohnbox über Tinyhaus bis hin zu Wohnwagen", erklärt Veenhof. Auch der SKM-Geschäftsführer hält es für notwendig, dass bei dem Thema Personal eingestellt wird. "Die Kollegen machen das gerade zusätzlich. Aber wir brauchen Personal für eine personenbezogene Sozialarbeit. Am besten mit Anbindung zu einem Träger für Suchterkrankungen", schlägt er vor. Auf die Frage, wie es mit städtischen Grundstücken als Standort für Tinyhäuser aussieht, sagt Sozialamtsleiter Ludwig Koch: "Wir sind am Ball." Da es sich um eine innerstädtische Fläche handeln soll, sei die Suche sehr schwierig. Hitze- und Kälteschutz Nach dem Hitzesommer blicken KIM und SKM bereits auf den bevorstehenden Winter. Auf die Anfrage der SPD wird deutlich, dass die Einrichtungen auch hier vor Herausforderungen stehen. Nicole Wiggers berichtet, dass in diesem Sommer durch ein neues Förderprogramm vom Land Nordrhein-Westfalen 2.500 Euro geflossen sind. Davon seien neben Wasser auch Wurfzelte, Trinkflaschen, Badelatschen, Sonnencreme, -hüte und -brillen angeschafft worden. Diese wurden im B2 im Rahmen des Streetworks verteilt. "Der Bedarf ist durchgehend hoch", sagt Wiggers. Ein weiteres Problem: Durch die Schäden des Tornados gab es für Wohnungslose deutlich weniger Schattenplätze. "Schön wären Sitzmöglichkeiten im Schatten und Trinkwasserbrunnen", so Wiggers. Wie Joachim Veenhof im Sozialausschuss berichtet, hat die Winterhilfe schon eine lange Tradition bei beiden Einrichtungen. Über Spendengelder werden Schlafsäcke, Thermoskannen, warme Socken, Powerbanks und Taschenlampen gekauft. Die Hälfte werde an KIM weitergegeben. Es sei wichtig, auf die Menschen zu achten, die aufgrund von Sucht oder anderen Erkrankungen nicht in der städtischen Notunterkunft schlafen. "Das sind diejenigen, die vom Kältetod bedroht sind. Im vergangenen Winter starb einer von ihnen in Paderborn", warnt Veenhof.

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