Ex-AWO-Kita am Riemekepark zieht um in alte Realschule in Paderborn

Paderborn. Gleich mehrere Veränderungen stehen in diesen Tagen für die bisherige Kita Riemekepark an: neuer Name, neuer Träger, neue Leitung, neue Räumlichkeiten. Wie berichtet, hatte der bisherige Träger, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) OWL, die Trägerschaft der Kita abgegeben. Begründet worden war diese Entscheidung unter anderem mit fehlenden finanziellen Mitteln. Seit dem 1. August hat die Stadt Paderborn nun die Trägerschaft der Kita übernommen und ihr auch gleich einen neuen Namen - "Städtisches Kinderzentrum" - gegeben. Eine neue Leiterin für die Kindertageseinrichtung - die Stelle war lange Zeit nicht besetzt - ist inzwischen ebenfalls gefunden: Mit Michaela Schlüter habe man "eine erfahrene Fachkraft aus den Reihen der städtischen Kitas" für die Leitung gewinnen können, sagt Petra Erger, Leiterin des Jugendamtes der Stadt Paderborn. Viele der bisherigen AWO-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter hätten übernommen werden können; ein Teil ist in andere Einrichtungen der AWO gewechselt. Kündigungen habe es nicht gegeben, heißt es von der AWO. Zu Beginn des Kitajahres im August ist die Einrichtung mit 40 Kindern in zwei Gruppen gestartet. Alle Kinder, die zum Zeitpunkt des Trägerwechsels in der Einrichtung einen Platz hatten, werden dort auch weiter betreut, versichert Erger. Nur einige wenige Kinder seien auf Wunsch der Eltern gewechselt. Neuaufnahmen habe es aber vorerst nicht gegeben, weil die Einrichtung im November in neue Räumlichkeiten der Von-Fürstenberg-Realschule umziehen soll. Dort hatte vor wenigen Wochen die letzte Schulklasse ihren Abschluss gefeiert. Das städtische Kinderzentrum soll dort nach Auskunft der Stadt den bisherigen Verwaltungsbereich benutzen. Derzeit würden die Räume hergerichtet. "Dies ist vorerst eine Interimslösung", deren Dauer noch nicht absehbar sei, sagt Erger. Möglicherweise werde in zwei bis drei Jahren ein anderes Gebäude für die Kita in der Nähe zur Verfügung stehen. Stadtverwaltung: Plätze sollen auf Dauer erhalten bleiben Grundsätzlich wolle die Stadt die Kita-Plätze auf Dauer erhalten. Das war auch von politischer Seite im Jugendhilfeausschuss Ende Februar bekräftigt worden, als bekannt wurde, dass die AWO die Kita abgeben will. In der Kita werden bislang viele Kinder aus Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf betreut. Die Kita nutzt vorerst nur einen Teil des Gebäudes der Von-Fürstenberg-Realschule. In weiteren Räumen sind schon seit einiger Zeit Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassen der Lise-Meitner-Realschule untergebracht. Das solle auch künftig nach dem Einzug der Kita so bleiben, heißt es von der Stadtverwaltung. Des Weiteren nutzt seit diesem Sommer auch die VHS Räume an dem Standort. Zur längerfristigen Zukunft der Von-Fürstenberg-Realschule könne derzeit allerdings noch keine Aussage getroffen werden. Die Zukunft des bisherigen Kita-Gebäudes an der Schulstraße mitten im Riemekeviertel ist derweil noch unklar. Die AWO, der das Haus gehört, möchte es verkaufen, weil sie keine weitere Verwendung dafür hat, wie eine Pressesprecherin mitteilt: " Es gibt mehrere Interessenten, wir befinden uns in Gesprächen." Ein Abriss sei nicht geplant. Derzeit ist ein Gerüst rund um das Gebäude aufgebaut und das Dach wird offenbar saniert. Die Stadt Paderborn hatte zunächst Interesse an dem Gebäude geäußert, letztendlich sei der von der AWO geforderte Kaufpreis aber zu hoch gewesen. Denkbar ist, dass das Haus an Investoren für Wohnzwecke verkauft wird. Der Erlös aus dem Verkauf einer solchen Immobilie in einer Top-Lage wie dem Riemekeviertel käme der AWO sicher nicht ungelegen. Der Sozialträger geriet mit seinem selbst verordneten Sparkurs jüngst in die Schlagzeilen, weil der Vorstand mehrere Einrichtungen schließen beziehungsweise abgeben will, darunter auch ein Berufskolleg in Bielefeld und das Frauenhaus in Minden - um sich angesichts steigender Kosten "zukunftssicher" aufzustellen, wie es hieß. Im Kreis Paderborn dagegen drohe laut AWO keinen weiteren Einrichtungen die Schließung. Das Interesse der AWO OWL liege darin, den gesetzlichen Trägeranteil für die Kitas vollständig refinanziert zu bekommen. Vielmehr soll in Bad Lippspringe im nächsten Sommer eine Kita mit sechs Gruppen eröffnen. Da der Bedarf an Betreuungsplätzen sehr hoch sei, werde in Kürze bereits ein Provisorium mit zwei Gruppen den Betrieb aufnehmen.

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