Fahrgeschäfte kontrolliert, Fahnen gehisst: Paderborn ist bereit für Libori

Paderborn. Der Countdown läuft: 1.083 Tage nach dem letzten Libori-Tag vor drei Jahren darf Paderborn endlich wieder seine fünfte Jahreszeit feiern, so richtig wie gewohnt und ohne Corona-Einschränkungen. In den letzten Stunden vor dem Startschuss gibt noch einiges zu tun. Auf dem Liboriberg herrscht am Freitagmorgen schon emsiges Treiben: Ein Schausteller setzt am Treppenaufgang zu seinem Fahrgeschäft die letzten Schrauben, ein Bulli rangiert zwischen den eng stehenden Buden. Der Musikexpress testet schon mal seine Musikanlage, die blinkenden Lichter leuchten probeweise, der Duft von frisch gemachtem Popcorn hängt in der Luft. Für Paderborns Marktmeister Matthias Amediek beginnt der Tag erst mal mit einer Verzögerung: Um 9 Uhr soll die Bauabnahme anfangen. Doch nicht alle Schausteller sind wie verabredet pünktlich an ihrem Fahrgeschäft. Ein kurzer Anruf regelt’s: &bdquo;Ja, okay, er kommt. Er ist noch auf dem Wohnmobilplatz am Schützenhof.“ Bei der Bauabnahme geht es darum zu prüfen, dass alle Fahrgeschäfte, Stände und Buden ordnungsgemäß aufgebaut sind, dass Sicherheitsvorgaben eingehalten werden und Rettungswege frei sind. Bauordnungsamt, Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr, Mitarbeiter aus dem Verwaltungsbereich Marktwesen – eine ganz schön große Gruppe ist am Morgen auf dem Liboriberg unterwegs. &bdquo;So eine Innenstadtkirmes stellt uns immer vor besondere Herausforderungen“, sagt Sandra Hinz. Anders als auf einer großen, grünen Wiese ist hier der Platz beschränkt – Straßen, Schienen, Bordsteine, &bdquo;das hat so seine ganz eigenen Tücken“. >>> Lesen Sie auch unseren Liveticker mit allen Neuigkeiten rund um Libori Denn natürlich müssen zum Beispiel die Wege für Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge frei sein. Die Einsatzkräfte fahren alle Wege probeweise ab, damit das nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis sicher funktioniert. Am Liboriberg vor dem Haus der Nummer 33 versperren ein Bauzaun und ein Kühlwagen den Weg. Würde es in der oberen linken Wohnung brennen, käme die Drehleiter nicht dorthin. Ein schneller Blick auf den Standplan – natürlich digital auf dem Tablet dabei – schafft Klarheit: Der Wagen ist hier gar nicht vorgesehen und muss weg. &bdquo;3,50 Meter Breite brauchen wir, um entspannt durchfahren und auch noch die Tür öffnen zu können“, sagt Marcel Menze von der Paderborner Feuerwehr. Bis zur Eröffnung müssen alle festgestellten Mängel behoben werden. Auch dann wird noch einmal kontrolliert. Ordnungsamt, Feuerwehr und Polizei sind zudem die nächsten Tage dauerhaft im Einsatz und haben die Veranstaltungsorte im Blick. &bdquo;Hier liegen noch Kabel offen, die abgedeckt werden müssen“, merkt Amediek an und zeigt auf mehrere Kabel und Schläuche, die von einem Imbiss-Wagen quer über den Gehweg führen. Stolperfallen gilt es unbedingt zu vermeiden. Auch die Fahrgeschäfte und Biergärten werden kontrolliert. Dafür sind Bernd Rosenberger und Sven Borkowski vom Bauordnungsamt zuständig. 16 Fahrgeschäfte nehmen sie an diesem Morgen in Augenschein. Und die beiden sind sehr gründlich: Ist das Geländer stabil befestigt? Kippelt die Treppenstufe auch nicht? Ist unter dem Fahrgeschäft etwas Brennbares gelagert? Wo ist der Feuerlöscher? Ist der Notausgang beschildert? Rosenberger kontrolliert zudem die Prüfbücher, die jeder Schausteller vorweisen muss. Darin sind die entsprechenden Genehmigungen hinterlegt, auch der TÜV-Nachweis. &bdquo;Wenn die abgelaufen wären, müssten wir das Fahrgeschäft stilllegen“, erklärt er. Bei Maria Meyer, die die Chaosfabrik – ein Laufgeschäft mit unterschiedlichen Effekten – betreibt, ist alles in Ordnung. Auch die Treppe, die an der Rückseite als Notausgang nachträglich angebracht wurde. Sie ist erleichtert: &bdquo;Jetzt kann’s losgehen.“ »Alle sind heiß auf Libori« Insgesamt gibt es laut Rosenberger keine besonderen Mängel, allenfalls Kleinigkeiten müssen nachgebessert werden. Kabelabdeckungen oder Trittstufen, die noch fehlen. In einem Ausschankgeschäft empfiehlt Rosenberger, das Notausgang-Schild mit einer zusätzlichen Leuchte auszustatten. &bdquo;Und ab 23 Uhr keine Musik mehr“, gibt als freundliche Erinnerung noch dazu. Anschließend geht es für die Kontrolleure weiter durch die zahlreichen Libori-Biergärten, auch Pottmarkt und Mittelaltermarkt wurden in Augenschein genommen. Einem sicheren Liborifest steht damit nichts mehr im Wege. Und auch optisch ist die Stadt nun auf ihre fünfte Jahreszeit vorbereitet: Am Paderborner Dom werden am Freitagnachmittag die Fahnen aufgehängt – zum einen in 76 Metern Höhe. Weitere Fahnen hissen Robert Lauströer, Hausmeister des Doms, sowie Mitglieder der Domgilde noch ein paar Meter höher. Die verschiedenfarbenen Flaggen haben eine Bedeutung: Die rot-gelben Fahnen tragen die Stadtfarben und hängen daher gen Rathaus. Die gelb-weißen Exemplare haben die Farben des Vatikans und hängen in Richtung des Bischofshauses. Bei den rot-weißen und blau-weißen Bannern handelt es sich um alte Kirchenfarben. Auf der Kirmesmeile dreht sich das Riesenrad bereits am Freitagabend: Sternekoch Elmar Simon und sein Team vom Restaurant Balthasar servieren den Gästen ein Menü mit mehreren Gängen in den Gondeln. Weil das Riesenrad in diesem Jahr einen neuen Betreiber hat, war zunächst nicht klar, ob es das bei vielen Stammkunden beliebte Event am Libori-Vorabend weiterhin geben würde, doch so setzt sich nun auch diese mehr als 15-jährige Tradition fort. Im Vorfeld der Liboriwoche trafen sich bereits am Donnerstagabend die Pottmarkt-Beschicker und die Schausteller im Plaza Europa zum Austausch. &bdquo;Wir sind froh, dass wir dieses Fest wieder in gewohnter Form feiern dürfen“, betonte Bürgermeister Michael Dreier. Und: &bdquo;Danke, dass ihr durchgehalten habt.“ Nun hoffe man auf gute Umsätze. Mit Blick auf steigende Kosten und Personalmangel sei die Marktsituation momentan schwierig, erklärte Marktmeister Matthias Amediek. Der ein oder andere Beschicker hätte aufgrund dessen abgesagt. 250 Bewerbungen sind für den Pottmarkt bei der Stadt eingegangen, 140 Beschicker haben den Zuschlag erhalten. Als Sprecher der Pottmarktbeschicker wurden Petra Wiedig, Willi Koch und Thomas Phillip erneut bestätigt. Auf dem Liboriberg sind 150 Schaustellerbetriebe vertreten. Sascha Pöppe, Vorsitzender des Ausschusses für Märkte und Feuerwehr, betonte die Einzigartigkeit des Liborifestes und fasste zusammen: &bdquo;Alle sind heiß auf Libori.“

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