Paderborn

Wie ein junger Paderborner Pfleger neben der Ausbildung noch studiert

Patrik Jacky arbeitet im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und studiert Pflege an der Fern-Uni Hamburg. Er sagt über sich: „Ich bin gut im Pflegen und Lernen.“

Patrik Jacky wird im Brüderkrankenhaus St. Josef zum Pflegefachmann ausgebildet, parallel
studiert er Pflegewissenschaften an der Hamburger Fern-Hochschule. | © Brüderkrankenhaus

17.06.2022 | 17.06.2022, 02:00

Paderborn. Patrik Jacky kommt im Paderborner Brüderkrankenhaus aus der Nachtschicht auf der Station mit onkologischen Patienten. Die oft schwer kranken Menschen benötigen rund um die Uhr Betreuung und Medikamente – manchmal sehnen sie sich einfach nach ein wenig Aufmerksamkeit auf dem weiten Weg zum nächsten Tag: Besonders, wenn sich die Stunden bis zum Sonnenaufgang in die Länge ziehen und das zähe Ringen um Schlaf nicht gelingen will.

Der Auszubildende Patrik Jacky ist laut einer Pressemitteilung für diese Patienten da. „Pflegen ist mein Ding“, sagt der 20-jährige, dessen Ausbildung vor 18 Monaten startete. Zusätzlich studiert er: Seit einem Jahr schafft er sich theoretisches Wissen rund um die Pflege drauf. „Diese Doppelbelastung ist anstrengend, gleichzeitig inspiriert sie mich.“ Sein Studienfach ist Pflegewissenschaften, die Hochschule befindet sich in Hamburg.

Das Studium ist als Fernstudium aufgebaut. „Ich bin gut im Pflegen, Lernen, Organisieren“, sagt Jacky selbstbewusst und lässt keinen Zweifel daran, dass er beides – Ausbildung und Studium – gleichermaßen engagiert durchzieht. Denn er hat ein Ziel vor Augen: „Pflege soll auf jeden Fall ein Teil meiner Berufstätigkeit bleiben, darauf will ich nicht verzichten. Aber ich will auch Strukturen bewegen und praxisorientiert und wissenschaftlich fundiert arbeiten.“

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Freigestellt wird Patrik Jacky für sein Studium nicht, er macht Schichten wie alle anderen, arbeitet regelmäßig an den Wochenenden, an Feiertagen sowieso. „Ich strukturiere jeden Monat komplett durch“, so der junge Mann. Das Team auf Station nimmt Rücksicht auf seine Studienarbeiten und Prüfungen, soweit das möglich ist: Kollidieren Prüfungstermine mit Krankenhaus-Dienst, tauschen die Kollegen die ursprünglich eingetragenen Schichten. „Das hilft mir“, so Jacky, „und es ist toll, dass ich diese Unterstützung bekomme.“

Manchmal ist er morgens in Kassel, wo das regionale Studienzentrum der Hamburger Fern-Hochschule ist, schreibt Klausuren oder hat mündliche Prüfungen – mittags ist er pünktlich zur Übergabe auf Station.

Kaum Freizeit

Freizeit habe er momentan nicht viel – Patrik Jacky verliert nicht allzu viele Worte rund um das Pensum, das er bewältigt. In einem Nebensatz erwähnt er, dass er möglicherweise früher als erwartet in die Bachelorarbeit einsteigt. Die Creditpoints dazu hat er demnächst zusammen: Es bedarf noch einer Sondergenehmigung durch die Hochschulleitung, denn wer vom üblichen Studienverlauf abweicht und flotter Richtung Prüfung steuert, benötigt die Erlaubnis dazu schriftlich.

Bis dahin ist Jacky die Ruhe selbst. Am Nachmittag legt er sich ein Stündchen hin, ab 21 Uhr folgt die nächste Nachtschicht. Er mag das nächtliche Arbeiten im Krankenhaus: „Zu den Patienten auf der Onkologie habe ich einen engen Draht. Sie geben mir viel zurück, ich erfahre dort eine enorme Wertschätzung.“ Patrik Jacky stockt und ergänzt. „Es gibt so viele tapfere Patienten auf der Onko, die ihre Erkrankung mit Würde tragen. Das imponiert mir.“

Und dann betont er erneut, warum die Kombination aus Ausbildung und Studium Vorteile hat: „Wenn ich ausgebildete Pflegefachkraft bin und zusätzlich examinierter Pflegewissenschaftler, werde ich mich weiter intensiv mit Strukturen im Krankenhaus beschäftigen: Und damit, dass Patienten kompetente, professionelle, menschliche Pflege erfahren.“